Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
Vom Netzwerk:
Hassan runzelte die Stirn. »Hast du denn damit nicht deine Schulden beglichen?«
    Hatte er das? Himmel! Besaß Temür nun die Fälschung oder das Original – oder beides?
    Er merkte, dass Hassan auf eine Antwort wartete, und mit einer Mühe, die dem Versuch gleichkam, nach einem Hieb in die Magengrube etwas zu sagen, brachte er heraus: »Doch, habe ich.«
    Der Berater nickte. »Dann weißt du ja, wie sehr uns solche Schätze helfen könnten, wenngleich du wegen deiner früheren Verbindung zu Temür nicht Kareems erste Wahl darstellst. Wir haben uns noch die Dienste von jemand anders gesichert, Vincent Ollivier von der Universität in Martinique. Kennt ihr einander?«
    Archimedes hatte noch nie von ihm gehört. Er schüttelte den Kopf.
    »Ihm stehen viele Karten und Tagebücher zur Verfügung. Er hat da Vincis Schritte während der fünfzigjährigen Belagerung des Habsburgwalls rekonstruiert. Er ist überzeugt, er kann das Uhrwerkheer finden.«
    Ach du lieber Gott! »Dann ist er ein Betrüger. Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich –«
    »Betrüger oder nicht, wir finanzieren die Expedition. Selbst wenn uns ein solch kostbarer Fund nicht gelingt, so werden wir doch gewiss mit Gottes Hilfe genügend kleinere Stücke finden, mit denen sich unser Lieferant bezahlen lässt. Allerdings fehlt es Ollivier an praktischer Erfahrung; darum habe ich Kareem davon überzeugt, dass deine Beteiligung notwendig ist … und dass deine Loyalität nicht der falschen Seite gilt.«
    Galt sie auch nicht. Sondern Yasmeen, aber diese Expedition mochte diverse ihrer Probleme lösen. »Wirst du mitfahren?«
    »Ja, so Gott will. Kareem bricht morgen zur Neuen Welt auf, wo er Unterstützung und Verbündete zu gewinnen hofft. Ich werde die Expedition beaufsichtigen.«
    »Und anschließend kehrst du nach Rabat zurück?«
    »Das ist meine Absicht.«
    »Werde ich mit dir zurückkehren können?«
    »Ach, jetzt verstehe ich.« Ein Lachen dröhnte in Hassans Brust. »Deine Schuld ist beglichen, doch du fragst dich, ob du in dem Moment, wo du das Luftschiff verlässt, in Ketten gelegt wirst. Ich kann dir eine sichere Einreise zusagen, sofern Gott dir dieselbe gönnt.«
    Bestens. »Das erstreckt sich dann bitte auch auf meine Begleitung – und ich reise unter dem Namen Archimedes Fox. Wolfram Gunther-Baptiste ist tot.«
    »Selbstverständlich. Arbeitest du noch immer mit Bilson zusammen? Ich habe gehört, er soll ebenfalls tot sein, aber ich hoffe, dass an dem Gerücht nichts dran ist.«
    »Leider doch. Er ist in Paris von den Zombies geholt worden. Aber die Frau, mit der ich jetzt zusammenarbeite, besitzt zehn Jahre Erfahrung im europäischen Luftraum. Ihr Können und ihre Verlässlichkeit stehen außer Frage.«
    »Wenn du das sagst, dann glaube ich es.« Dennoch trat ein Zweifel – oder eine Sorge – in Hassans Blick. »Eine Frau?«
    Schritte bei der Tür hielten Archimedes von einer Antwort ab. Kareem al-Amazigh trat ein. Archimedes stand auf und nahm den künftigen Helden von Rabat in Augenschein. Hochgewachsen und drahtig, wie er war, vermittelte er eine Stärke, die für Völlerei keinen Platz gehabt hatte. Sanfte braune Augen, ein entschlossener Mund und ein Vollbart deuteten Leidenschaft und Reife an – und gutes Aussehen schadete seiner Sache nicht.
    »Mr Gunther-Baptiste.« Kareem lächelte freundlich, doch Archimedes entging der kurze, scharfe Blick nicht, mit dem der Mann seine Blutergüsse am Kinn und seine lädierte Kleidung registrierte. »Haben Sie gewonnen?«
    »Ich stand noch, als ich gegangen bin.« Dass Yasmeen ihn gestützt hatte, brauchte er ja nicht zu erwähnen. »Bei manchen Kämpfen kommt das so dicht an einen Sieg heran, wie man nur hoffen kann.«
    »Wahre Worte, Mr Gunther-Baptiste. Ich darf davon ausgehen, dass Hassan Ihnen dargelegt hat, was wir von Ihnen möchten?«
    »Durchaus. Ich muss noch mit meinem Partner Rücksprache halten, aber ich gehe davon aus, dass wir uns der Expedition anschließen.«
    »Sehr schön. Wir haben das Luftschiff Ceres gemietet. So Gott will, läuft es morgen Mittag aus.«
    Archimedes’ Magen krampfte sich zusammen. Mit Mühe behielt er seine freundliche Miene bei. »Die Ceres ? Unter Captain Guillouet?«
    »Sie kennen ihn? Das ist gut. Es ist stets am besten, wichtige Unternehmungen nicht mit einer Überraschung anzutreten.« Er bedeutete Archimedes, ihm in den Salon zu folgen. »Wir haben einige Zeit suchen müssen, bis sich ein Luftschiff fand, in dessen Crew keine Frauen

Weitere Kostenlose Bücher