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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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seinem Blick hielt sie von einer Antwort ab. »Ich muss dich jetzt warnen. Vielleicht hätte ich es schon sagen sollen, als wir unsere Vereinbarung getroffen haben, aber bis zu meinem Gespräch mit Hassan hatte ich immer noch gehofft, dass die Frau, die wir gesehen haben, nicht zu Temür Aghas Wache gehören würde und wir nicht nach Rabat reisen müssten, um uns die Skizze wiederzuholen. Es ist eine lange Geschichte, aber ich bin einmal angeschossen worden, und Hassan hat mir sein Blut gespendet – und mich mit seinen Naniten infiziert, damit sie mich heilen konnten.«
    »Ich verstehe.« Jedes Besatzungsgebiet besaß seinen eigenen Turm, der auf einer geringfügig anderen Frequenz arbeitete. Ein infizierter Engländer konnte nach Marokko reisen, ohne von dem dortigen Signal beeinflusst zu werden. Wenn man allerdings von jemandem angesteckt wurde, war man für dieselben Signale empfänglich wie er – selbst wenn diese Ansteckung fernab von dessen Besatzungsgebiet erfolgte. Sobald man in die Reichweite des jeweiligen Turmes kam, geriet man unter dessen Einfluss. »Dann wirst du mir in der Stadt nichts nützen?«
    Sein Gesicht war angespannt, die Haut über seinen Wangenknochen und an seinem Kiefer bleich. »Ich kann Befehle befolgen und Anweisungen ausführen. Ich kann aus freiem Willen handeln, aber ich habe dann keine Gefühle mehr, die mich leiten, keine Bedürfnisse, keine Angst. Ich würde nicht mehr auf dieselbe Weise auf Gefahren oder auf eine Bedrohung reagieren.«
    »Du würdest also deine Eier aus Eisen und deine Silberzunge verlieren.«
    »Ja.«
    Was ihn sichtlich mit Schrecken erfüllte. Und dennoch machte er keinen Rückzieher, was diese Vereinbarung betraf. Er hatte noch immer vor, ihr zu helfen … wenn er konnte.
    »Wir werden sehen, was passiert«, sagte sie. »Vielleicht wird es überhaupt keine Rolle spielen. Und wo wir gerade dabei sind, mögliche Unzulänglichkeiten zu besprechen …«
    Sie schwang ihre Beine über die Bettseite. Das Knacken ihrer Knie war so laut wie ein Schuss mit Schalldämpfer.
    »Morgens ist es schwierig«, sagte sie. »Sie lockern sich, aber ich weiß nicht, wie schnell ich mich bis dahin bewegen kann. Falls wir je im Schlaf überfallen werden, bleibe ich wahrscheinlich liegen und erschieße jeden, der zur Tür hereinkommt.«
    Ohne den Blick von ihren Knien zu wenden, glitt Archimedes aus seinem Sessel und kauerte sich vor ihr hin. Die Finger einen Zentimeter über ihrer Haut, fuhr er die noch immer verblassenden Narben entlang.
    »Die am rechten Bein sind sauberer«, sagte sie. »Die hat Jannsen gemacht – Mad Machens Schiffsarzt. Ivy meinte, am linken Bein haben Ebens Hände ziemlich gezittert, weil er gerade den Großteil der Nacht im Hafen nach mir gesucht hatte, aber auch nicht zulassen wollte, dass sie übernahm. Es stecken noch ungefähr dreißig Schrauben in den Knochen. Manchmal denke ich, ich hätte sie Eben einfach amputieren lassen sollen, aber es sind schöne Beine, hm?«
    Er sah rasch nach oben in ihr Gesicht, mit einer Falte zwischen den Brauen, als nähme er ihr den neckischen Tonfall nicht recht ab. Als er das dazu passende Grinsen sah, lächelte er doch.
    »Sehr schöne Beine. Allerdings warte ich lieber noch.«
    »Worauf? Wir sind jetzt verheiratet.«
    »Ich werde dich nicht einmal küssen, solange mein Herz nicht so sehr nach dir verlangt, dass ich mich nicht mehr zurückhalten kann. Und sollte der Kuss von dir ausgehen, werde ich das als Zeichen werten, dass du dich ebenfalls wahnsinnig in mich verliebt hast.«
    Es war ihm sichtlich ernst damit. »Ich kann im Bett sagen , dass ich dich liebe, wenn du das gern hören möchtest.«
    Er zog die Brauen hoch. »Würdest du das wirklich tun?«
    Würde sie? Wenn er sich in sie verliebte, konnte sie ihm sagen, dass es ihr genauso ging? Yasmeen hatte keine Skrupel, was Lügen betraf, aber sie war in dieser Hinsicht selbst schon einmal belogen worden, und das Messer in ihrem Bauch hatte ihr weniger Schmerzen bereitet. Sie würde ihm das nicht antun.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Würde ich nicht.«
    »Gott sei Dank! Weil ich noch nicht so weit bin, dass du mir das Herz brichst.«
    »Aber wenn du dich in mich verliebst, dann werde ich das.«
    »Ich weiß. Darum sieh zu, dass du es mir nicht in Rabat brichst, wo ich den Schmerz nicht angemessen spüren könnte.« Er stand auf und hielt ihr eine Hand hin. »Also dann. Soll ich dir beim Auflockern helfen? Die Ceres erwartet uns … Mrs Fox.«
    »Captain

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