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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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rutschend neben ihnen zum Stehen kam. Yasmeen rief dem Fahrer die Pension zu, in der Archimedes wohnte . Und anschließend zum Kai, von wo aus sie zur Vesuvius rudern würde? Archimedes fragte nicht, wagte keine Vermutung. Er öffnete den Verschlag, und obwohl sie die Augen verdrehte, als er ihr eine Hand hinhielt, legte sie ihre Finger darum und bestieg die Kutsche.
    Er hatte sich kaum hingesetzt, da bestieg sie ihn .
    Es verschlug ihm den Atem. Sie setzte sich rittlings auf seinen Schoß, klemmte ihn mit den Schenkeln ein. Er griff nach ihren Hüften. Mit einem Ruck setzte sich die Droschke in Bewegung. Yasmeen fiel gegen ihn, und er spürte den Druck ihrer Brüste, das Spiel ihrer Finger in den Haaren an seinem Hinterkopf. In der Dunkelheit konnte er ihr Gesicht nicht sehen, aber das warme Schnurren in ihrer Stimme war kaum misszuverstehen, als sie sagte: »Vielleicht sollten wir unsere Vereinbarung noch auf andere Weise besiegeln, Archimedes Fox.«
    Ein teuflischer Vorschlag. Archimedes biss die Zähne zusammen und wehrte sich gegen die Antwort, die sein Körper geben wollte. Sie war immer noch betrunken. Das hier lief auf reinen Sex hinaus – ihrerseits. Er hingegen wollte mehr.
    Aber er wollte sie auch nicht zurückweisen. Ihr Stolz war gewaltig, und nicht einmal seine Zunge mochte in der Lage sein, diese Verletzung zu heilen.
    Ihr heißer Mund fand seinen Hals. Seiner Brust entrang sich ein gequältes Stöhnen, und sie lachte leise. Scharfe Zähne strichen seinen Kiefer entlang, dann zupften ihre Lippen an seinem Ohrläppchen.
    »Du hältst mich an den Hüften fest, aber du hältst mich auch von dir weg«, sagte sie in sein Ohr. »Ist das ein Nein?«
    Gott steh mir bei! »Ja.«
    »Ein Jammer. Du würdest dich viel schneller in mich verlieben.«
    Zweifelsohne. »Ich möchte mich nicht zu schnell verlieben und jede Empfindung auf dem Weg dorthin verpassen – selbst wenn das zu Enttäuschung und Schmerz führt.«
    »Im Ernst?« Er konnte sie zwar nach wie vor nicht sehen, doch er spürte, dass sie sein Gesicht musterte. »Du bist ein ungewöhnlicher Mann, Archimedes Fox.«
    Dann waren ihr Gewicht und ihre Wärme fort, und alles in ihm sehnte sich nach ihr. Im Sitz gegenüber flammte ein Feuerzeug auf, und er sah kurz ihr Gesicht, das amüsierte Lächeln, sein Zigarilloetui – er hatte nicht einmal mitbekommen, dass sie es herausgezogen hatte. Dann saßen sie wieder im Dunklen.
    »Bleib trotzdem bei mir«, sagte er. »Rudere so spät nicht mehr zur Vesuvius hinüber! Schlaf in meinem Zimmer!«
    »Ich schlafe nicht in demselben Bett wie ein Mann.«
    Natürlich nicht. Nicht nach der Geschichte mit Bloody Bartholomew. »Ich werde auf dem Boden schlafen.«
    »Unbequem für dich.«
    Besser, als ihre Leiche aus dem Hafenbecken zu fischen. »Es gibt noch ein leeres Zimmer gleich nebenan. Schlaf dort, und ich kläre das morgen früh mit der Pensionswirtin.«
    Ihre Pause sagte ihm, dass sie darüber nachdachte. »Nun gut! Ich werde ohnehin ein Zimmer brauchen.«
    »Wann läuft die Vesuvius aus?«
    »Ein paar Tage noch.«
    Die Droschke blieb bebend stehen. Yasmeen wartete nicht darauf, dass er die Tür öffnete. Sie sprang hinaus und schnippte dem Kutscher eine Münze zu. Also hatte er ihren Stolz verletzt, und nun zahlte sie es ihm heim – aber er hatte gewusst, dass sie ein schwieriger Mensch war.
    Das machte es nicht leichter zu ertragen, dass sie für die Fahrt bezahlte, zumal er wusste, wie wenig Geld sie besaß. Er biss die Zähne zusammen und folgte ihr in die Pension. Die kleine Lampe erhellte das Foyer kaum. Auf einer Bank an der Wand schlief ein Junge in Hose, Jacke und Mütze aus Tweed. Wahrscheinlich irgendein Straßenjunge, der sich hier hereingeschlichen hatte, um der Kälte zu entfliehen. Als Archimedes die Tür schloss, fuhr er mit einem Ruck auf und blinzelte.
    »Bleib hier, wenn du möchtest«, sagte Archimedes im Vorbeigehen. »Ich sage der Wirtin nichts.«
    »Sie weiß, dass ich hier bin, Sir.« Der Junge rieb sich das Gesicht. »Mr Gunther-Baptiste?«
    Archimedes erstarrte. Vor ihm drehte sich Yasmeen so gewandt um, als hätte sie nie in die andere Richtung gewollt. Sie sah ihn an und dann an ihm vorbei in den dunklen Salon, wie um nach weiteren Besuchern Ausschau zu halten.
    Er drehte sich zu dem Jungen um. »Das bin ich, ja.«
    »Eine Nachricht, Sir.« Der Junge hielt ihm einen Brief hin. Das Papier war zusammengerollt und verschnürt, nicht gefaltet und versiegelt. »Er hat gesagt, ich soll auf

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