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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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»Ich habe einen ganzen Mann verloren. Einen wunderbaren Mann.«
    Er hielt den Blick gesenkt und nickte entschuldigend. »Tut mir leid«, sagte er. »Wenn ich ihn zurückbringen könnte, würde ich es tun.«
    »Tja, das kannst du leider nicht. Aber es gibt etwas, was du für mich tun könntest.«
    Thorn lachte bitter und schüttelte den Kopf. »Ich? Was sollte ich denn schon für irgendjemand tun können?«
    In diesem Moment hatte Karina eine Idee.
    »Du kannst mir helfen. Ich brauche dich«, sagte sie schlicht.
    Thorn sah ihr in die Augen und suchte nach einem Anzeichen für Falschheit.
    »Hal braucht dich«, fuhr sie fort. »Er braucht den Einfluss und die Führung eines Mannes. Es gibt Dinge, die du ihm er zählen kannst und ich nicht – wie es ist, ein Krieger zu sein, und über das besondere Band, das sich zwischen Schiffskameraden bildet.« Sie machte eine Pause, um diesen Gedanken bei ihm sinken zu lassen. »Er wird so schnell erwachsen und es ist nicht leicht für ihn. Er ist anders als die anderen Jungen. Er ist halb Araluaner und halb Nordländer. Und das Leben ist schwer für Leute, die anders sind. Er braucht jemand, der ihm zeigt, wie er als Mann für sich selbst einstehen kann. Ich kann das nicht.« Sie machte eine Pause. »Aber du könntest das.«
    »Vielleicht …«, begann Thorn. Sie sah, dass er darüber nachdachte, dass er begann, den Gedanken zuzulassen, dass er mit seinem Leben etwas Nützliches anfangen könnte, statt es zu vertrinken.
    »Du kannst natürlich auch damit weitermachen, dich selbst zu bemitleiden und dein Leben wegzuwerfen«, fügte sie hinzu.
    Er antwortete nicht sofort darauf. Nach einigen Sekunden fragte er: »Woher weißt du von dem Versprechen?«
    »Du hast es mir erzählt«, sagte sie. »Eines Abends, als du betrunken warst.«
    Er runzelte die Stirn und überlegte. »Wann war das? Ich erinnere mich nicht daran.«
    Sie lächelte traurig. »Ich weiß nicht mehr, welcher Abend das war. Es gab so viele davon, Thorn.«
    Er nickte. »Das stimmt.«
    Karina konnte sehen, dass er schwankte. »Hör mal, ich könnte auch hier im Haus Hilfe brauchen. Die Gastwirtschaft läuft gut und das Geschäft nimmt zu. Das ist mehr, als ich allein schaffen kann. Ich könnte Hilfe brauchen beim Feuerholzmachen, beim Reparieren und Streichen und Saubermachen. Das sind alles Arbeiten, die du mit einer Hand erledigen kannst. Und du kannst Hal im Auge behalten. Bring ihm die Dinge bei, die er braucht, wenn er älter wird. Du kannst bei uns einziehen. Dann hast du einen warmen Ort zum Schlafen.«
    Thorn schüttelte den Kopf. »Nein. Ich könnte nicht im gleichen Haus wohnen wie du. Das wäre nicht angemessen. Die Leute würden reden. Das wäre schlecht für deinen Ruf.«
    Sie lächelte. »Das würde mir nichts ausmachen. Aber wenn es dich stört, kannst du den Schuppen auf der Rückseite des Hauses in Ordnung bringen. Das dürfte ausreichen, damit die Leute nicht klatschen.«
    Er dachte darüber nach und nickte langsam.
    »Ja. Das wäre in Ordnung.«
    »Ich bezahle dich natürlich«, fügte Karina hinzu. Wieder sah er ihr in die Augen und sie konnte einen neu erwachten Stolz in seinem Blick entdecken.
    »Ich will kein Gnadenbrot«, wehrte er ab.
    Sie lachte. »Das wirst du auch nicht bekommen! Ich werde schon darauf achten, dass du jede Krone verdienst, die ich dir bezahle.«
    »Na ja, dann … vielleicht könnte das klappen.« Thorn schob nachdenklich die Lippen vor. Der Gedanke, für Karina zu arbeiten, gefiel ihm. Und die Vorstellung, dass er in der Lage sein könnte, dem Jungen beizustehen und ihm bei seinen Schritten in die Welt der Erwachsenen hinein zu helfen und ihn zu leiten, gefiel ihm noch mehr. Es war nicht der Weg, den er normalerweise für sich gewählt hätte, aber auf jeden Fall etwas, was es wert war, getan zu werden.
    »Noch eines«, fügte Karina hinzu. »Du musst aufhören zu trinken.«
    Ihre Stimme duldete keinen Widerspruch. Thorn zögerte. »Manchmal schmerzt mein Arm«, sagte er.
    Aber Karina war unnachgiebig. »Das zu hören tut mir leid. Aber ich bin sicher, dass es früher, bevor du deinen Arm verloren hast, auch schon Zeiten gab, wo du Schmerzen hattest. Und du hast sie ertragen.«
    »Das stimmt«, gab er zu.
    »Dann wirst du diese Schmerzen auch ertragen, wenn sie kommen – ohne sie wegzutrinken.«
    Er holte tief Luft. »Ich glaube, das krieg ich hin«, sagte er, und das war so gut wie ein Versprechen.
    Sie lächelte ihn an. »Ich bin sicher, dass du das kannst.«
    »Wenn du

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