Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
Die anderen nordländischen Jungen neigten dazu, Hal auszuschließen, ihn wegen seiner gemischten Herkunft zu verspotten und weil seine Mutter eine frühere Sklavin war. Allerdings taten sie es nie, wenn Stig in Hörweite war. Stig war groß und kräftig und dafür bekannt, sich nichts gefallen zu lassen, weshalb ihm die anderen meist aus dem Weg gingen.
    Wieder war ein verdächtiges Knacken zu hören.
    »Bist du sicher, dass es nur die Dauben sind, die sich setzen?«, fragte Thorn.
    Hal warf ihm einen ungeduldigen Blick zu. »Es war ein trockenes, leeres Fass«, sagte er. »Das tun sie dann immer. Das Holz dehnt sich und die Dauben knarren.«
    »Wenn du das sagst«, erwiderte Thorn. »Ich hatte in der Vergangenheit eher mit vollen Fässern Erfahrung.«
    »Du hast aber deinen Teil geleistet, sie zu leeren«, sagte Stig. Er grinste, damit Thorn merkte, dass das ein Scherz und kein Vorwurf war. Thorn nahm die Bemerkung philosophisch.
    »Das ist wahr«, sagte er und schüttelte den Kopf voller Bedauern über so manche Ausschweifung der Vergangenheit.
    Das Fass war Hals neueste Erfindung. Er hatte beschlossen, eine Frischwasservorrichtung in der Küche zu installieren. Ein Rohr verlief im Zickzack vom Fass zur Küchenbank. Ein Zapfen unten am Fass würde das Wasser durch das Rohr hinaus und in die Schüssel leiten.
    »Dann musst du nie mehr Wasser vom Brunnen holen«, hatte er seiner Mutter erklärt und ihren zweifelnden Gesichtsausdruck gar nicht bemerkt. »Thorn kann das Fass für dich jeden Morgen füllen.«
    Er hatte alle Teile in seinem Schuppen hergerichtet und auf einen Tag gewartet, an dem Karina zu einem Markt an der Küste, etwa acht Meilen entfernt gegangen war. Dann hatte er Thorn und Stig geholt und angefangen, die Wasseranlage für seine Mutter aufzubauen.
    Er hatte das Fass auf ein Brett gestellt, das er bereits oben an der Küchenwand befestigt hatte, und das Rohrsystem angebracht. Dann hatten sie begonnen, das Fass mit Eimern voll Wasser zu füllen.
    Inzwischen war das Fass etwa halb voll und alle wurden langsam ungeduldig.
    »Warum probieren wie es nicht mal aus?«, schlug Thorn vor. Er war gespannt, ob Hals Erfindung tatsächlich etwas taugte.
    Wie als Antwort darauf knarrte das Fass erneut. Thorn blickte zu Hal, der ungeduldig den Kopf schüttelte.
    »Es sind die Dauben, die sich setzen«, wiederholte er. »Das ist alles.«
    Er stieg die Leiter hinunter und schob eine große Schüssel unter das Ende des Rohrs. Dann zog er an einer Schnur, die an einer Seite des Hahns angebracht war und ihn daraufhin drehte. Der Holzstift quietschte und kam langsam in Gang. Sie hörten das leise Gluckern von Wasser, das aus dem Fass rann. Es folgte dem Zickzack des Rohres, bis die Flüssigkeit sich in die Schüssel ergoss.
    Stig und Thorn klatschten und Hal strahlte.
    »Es klappt!«, sagte er triumphierend. Da dieser Ausruf den Verdacht nahelegte, er hätte womöglich selbst an seiner Erfindung gezweifelt, nickte er etwas gelassener und sagte in selbstbewusstem, sachlichem Ton: »Ja. Bestens. Genau wie ich dachte.«
    Das Wasser erreichte den Rand der Schüssel, und Hal streckte die Hand aus, um an einer zweiten Schnur zu ziehen und den Hahn abzudrehen.
    Aber der Hahn bewegte sich nicht.
    Schon ergoss sich das Wasser auf den Tisch. Hal zog erneut an der Schnur, diesmal stärker. Der Hahn klemmte immer noch. Das Wasser floss weiter. Jetzt tropfte es vom Tisch auf den Küchenboden.
    Hal zog fester.
    Erneut war ein Knarren zu hören.
    Thorn runzelte die Stirn. »Klingt so, als ob sich die Dauben immer noch setzen müssten.«
    In seinem Eifer, Löcher in die Wandbalken zu bohren, war Hal einmal seitlich abgekommen, weshalb der Nagel, der eine Seite des Bretts hielt, nicht im Balken steckte, sondern im Mörtel. Als das Gewicht des Fasses zunahm, verlor der Nagel seinen Halt und das Brett sackte ab. Das war das knarrende Geräusch gewesen, das sie alle gehört hatten. Zuletzt wurde das Brett auf der Seite nur noch vom Mauerputz gehalten. Hals Versuch, den Hahn abzudrehen, reichte aus, um die Halterung des Bretts vollends zu lockern.
    »Pass auf!«, rief Thorn. Er packte Hal vorne am Hemd und hievte ihn über den Tisch, damit das herunterfallende Fass ihn nicht traf. Stig stieß einen schrillen Schrei aus und tauchte unter den Tisch.
    Mit einem lauten Krachen prallte das Fass auf die Tischkante und zerbarst. Dauben und Eisenreifen flogen in alle Richtungen und die etwa dreißig Eimer Wasser aus dem Fass wurden mit einem

Weitere Kostenlose Bücher