Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
das Gefühl, dass die Leute mich respektierten.«
    Wulf sah ihn an und lachte bitter auf. »Das vergisst du lieber ganz schnell. Von jetzt an wirst du die Zielscheibe des Spottes sein, gerade weil du ein Seevogel gewesen bist. Jeder wird uns hassen. Und zwar für alle Zeit.«
    »Wir müssen zusammenhalten«, sagte Jesper.
    »Aber was können wir denn schon tun? Niemand wird uns anheuern.«
    »Vielleicht wird man es nach einer gewissen Zeit vergessen«, sagte Edvin hoffnungsvoll.
    Stig schüttelte den Kopf. »Nicht solange wir leben. Es geht um den Andomal, vergesst das nicht. Keiner wird vergessen, dass wir für seinen Verlust verantwortlich sind. Wulf hat recht. Es wird nichts für uns geben. Keine Arbeit. Keinen Respekt. Niemand wird irgendetwas mit uns zu tun haben wollen.«
    »Wir müssen ja nicht hierbleiben. Wir könnten Händler werden«, schlug Stefan vor.
    Ulf sah ihn verärgert an. »Händler brauchen ein Schiff«, sagte er.
    »Wir haben den Seevogel …«, begann Stefan, dann fiel es ihm ein. »Ach so … ja. Den beschlagnahmen sie auch, nicht wahr?«
    Hal hatte zugehört, ohne ein Wort zu sagen. Das Bild, das sie malten, war tiefschwarz. Aber es war zutreffend. Es gäbe für keinen von ihnen eine Zukunft in Hallasholm.
    »Ich werde das nicht zulassen«, sagte er ruhig. Erstaunt drehten sich alle zu ihm um.
    »Du hast vor, gegen sie zu kämpfen?«, fragte Stig. Sein Ton besagte, dass er den Gedanken verrückt fand.
    Hal schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe vor, mit dem Seevogel davonzusegeln … wenn genügend von euch mitkommen, um eine Mannschaft zu bilden.«
    Jetzt hatte er die Idee ausgesprochen. Es war ein Vorschlag und nicht nur Gerede. Sie schwiegen alle und dachten darüber nach.
    »Aber hier ist unser Zuhause«, sagte Edvin unsicher.
    Hal nickte. »Das stimmt. Aber es wird von nun an kein besonders gutes Zuhause mehr für uns sein.«
    »Ich komme mit dir, Hal«, erklärte Ingvar plötzlich und blinzelte. »Wer kommt sonst noch mit?«
    Hal sah Ingvar erstaunt an. Er hatte eigentlich erwartet, dass Stig sich als Erster melden würde. Er sah seinen besten Freund an und seine Stimme klang bittend.
    »Stig?«, sagte er. »Wie ist es mit dir?« Es widerstrebte ihm, zu betteln, aber ohne Stig war es nicht zu schaffen.
    Stig scharrte verlegen mit dem Fuß. Sein Gesicht lief rot an.
    »Ich weiß nicht. Ich mag den Gedanken nicht, einfach wegzulaufen. Das finde ich irgendwie feige«, sagte er fast entschuldigend.
    Hal nickte. Er hätte es wissen können. Stig würde nicht davonlaufen, sondern bleiben und sich den Schwierigkeiten stellen. Allerdings hatte er Hals Absicht missverstanden.
    »Ich habe nicht vor, einfach wegzulaufen«, sagte Hal. »Ich will Zavac verfolgen und den Andomal zurückholen.«
    Jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. Schnell sprach er auf sie ein. »Das ist der einzige Weg für uns, die Sache jemals wieder in Ordnung zu bringen! Das ist der einzige Weg, jemals wieder ein normales Leben zu führen. Wir werden nicht mehr diejenigen sein, die den Andomal verloren haben. Wir werden diejenigen sein, die ihn zurückgebracht haben!«
    Stig fing an zu grinsen. Er ging auf Hal zu, packte seine Hand und schüttelte sie heftig.
    »Das hört sich doch schon viel besser an!«, sagte er begeistert. »Ich bin dabei!«
    »Ich auch!«, sagten Ulf und Wulf wie aus einem Munde. Dann sahen sie einander an.
    »Ich hab es zuerst gesagt!« sagte Wulf.
    »Den Teufel hast du!«, sagte Ulf. »Ich wollte sowieso …«
    »Aufhören!«, rief Hal, und trotz der schwierigen Situation musste er lachen. Diese beiden würden sich nie ändern. Sie blickten ihn an, zuerst verblüfft, dann lächelnd.
    »’tschuldigung, Hal«, sagten sie wieder wie aus einem Munde.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass ihr auf eurer Reise einen guten Dieb brauchen könntet«, sagte Jesper. »Ich bin dabei.«
    »Ich auch«, sagte Stefan grinsend. Nun war nur noch Edvin übrig. Sie drehten sich alle zu ihm. Er runzelte die Stirn.
    »Zavac einholen und den Andomal zurückbringen?«, sagte er nachdenklich. »Das ist eine ziemlich große Herausforderung. Glaubt ihr wirklich, wir haben auch nur die leiseste Chance?«
    Hal wollte antworten, doch Ingvar kam ihm zuvor.
    »Sieh es doch mal so, Edvin. Wir hatten nie auch nur die leiseste Chance, die Wölfe und die Haie zu schlagen. Aber wir haben es geschafft. Weil wir die Bruderschaft der Seevögel sind. Und wir können alles schaffen, was wir uns vornehmen.«
    Edvin fing an zu lächeln.

Weitere Kostenlose Bücher