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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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koordinieren, um aufstehen und weglaufen oder -springen zu können. Er hörte den T-55 heranrattern und bemühte sich verzweifelt, hinter eine Bodenerhebung oder in eine Senke zu kriechen, um einen direkten Treffer von einer Panzergranate zu vermeiden. In seinem Helm schrillten Alarmsignale – der Energievorrat seines Ganzkörperpanzers war nahezu aufgebraucht.
    Keine Antwort. Briggs war bereits fort. Selbst wenn er ihn gehört hätte, hätte er nicht rechtzeitig zurückkommen können.
    Wohl konnte die Vibrationen der Panzerketten bereits spüren. Er griff nach der elektromagnetischen Rail Gun, weil er hoffte, einen letzten Schuss anbringen zu können ... und hielt nur Bruchstücke in den Händen. Die Geschosse aus abgebranntem Uran waren nicht explosiv – aus den jetzt wertlosen Projektilen konnte er nicht einmal eine Handgranate oder eine Nebelwand improvisieren. Die elektronischen Blitze, die sein Anzug zur Selbstverteidigung erzeugen konnte, waren keine Waffe gegen einen Panzer, und falls dem T-55 Soldaten folgten, würde sein Energievorrat nach wenigen Blitzen erschöpft sein.
    Verdammt! In seiner gesamten militärischen Laufbahn hatte er im Einsatz nie mehr als ein paar Kratzer, kleine Schnittwunden oder Prellungen davongetragen – außer in diesem Ganzkörperpanzer vom Typ Zinnsoldat. Immer wenn er damit zu tun gehabt hatte, hatte das verdammte Ding ihn irgendwie aufs Kreuz gelegt. Dieses Mal hatte er sich zu lange auf den Anzug verlassen. Das Dumme daran war, dass man anfing, sich unbesiegbar zu fühlen. Und dann geriet man in Schwierigkeiten, weil man zu überheblich wurde.
    Der libysche Panzer schien jetzt direkt neben ihm zu halten. Wohl stemmte sich mit den Armen hoch, aber seine Beine verweigerten ihm noch immer den Dienst. Er versuchte seine Schubdüsen zu aktivieren, damit sie ihn vielleicht wegtrugen und ihm kostbare Sekunden verschafften, in denen er sich verstecken oder auf die Beine kommen konnte. Aber die Düsen reagierten nicht -Wohl hörte nur ein weiteres Alarmsignal. Er bemühte sich verzweifelt, die letzte »Notreserve« seines Anzugs in die Schubdüsen umzuleiten, aber der Computer ignorierte seine Befehle. Scheißding ...
    Das weiße Licht des großen Suchscheinwerfers des Panzers blendete ihn. Trotzdem konnte Wohl jetzt sehen, dass die große Kanone des T-55 aus weniger aus dreißig Metern Entfernung auf ihn gerichtet war. Würden sie wirklich mit diesem Kaliber auf ihn schießen? War ihnen nicht klar, dass ein Treffer ihn in tausend winzige Stücke zerfetzen würde – als schösse man mit einer Schrotflinte aus kürzester Entfernung auf einen auf einem Zaun sitzenden kleinen Vogel? Aber vermutlich legten sie diesmal keinen Wert darauf, Gefangene zu machen ... Wohl sah einen hellen Lichtblitz, der von dem Panzer ausging.
    »Hal ...«, murmelte er mit schwacher Stimme. »Hal, hilf mir ...«
    Obgleich er nicht erwartet hatte, das Krachen des Schusses zu hören oder seine Hitze zu spüren, hörte und spürte er beides. Würde er auch sehen, wie die Granate aus der Mündung trat?
    Oder würden sie ihn nur mit der 30-mm-Maschinenkanone durchlöchern, um Munition zu sparen? Sekunden später folgten ein unglaublich lauter, unglaublich heller Lichtblitz und ein ohrenbetäubendes Röhren, und dann war alles vorbei ...
    ...nur war es nicht vorbei. Im nächsten Augenblick erkannte Wohl, dass der Lichtblitz nicht aus der Kanone des Panzers, nicht einmal aus dem Koaxial-MG, sondern aus dem Panzer selbst kam. Dann hörte er ein leises Pfeifen über sich und wusste, was passiert war: Der erste Lichtblitz war von einem Behälter mit Sensorzünder gekommen, den eine Wolverine abgeworfen hatte, und Sekunden später war der T-55 explodiert, als die Klumpen aus geschmolzenem Kupfer seine Panzerung durchschlugen.
    Wenig später konnte Wohl sich auf den Bauch wälzen und von dem mit starker Hitzeentwicklung brennenden Panzer wegkriechen. Als er sich wieder aufzurappeln versuchte, wurde er plötzlich hochgehoben, als wöge er nicht mehr als eine Hand voll Sand. Was zum Teufel ...?
    »Alles in Ordnung, Sarge?«, fragte Hal Briggs. Mit seinem Exoskelett konnte er Wohl so mühelos heben wie ein Kind ein Plüschtier.
    »Jesus, Sir«, antwortete Wohl, »haben Sie noch nie gehört, dass man Verwundete untersuchen muss, bevor man sie hochhebt? Schon mal was von Rückgratverletzungen, Schleudertraumen, Knochenbrüchen gehört?«
    »Sie haben gerade versucht, wieder auf die Beine zu kommen – also habe ich mir

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