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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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beiden Eingängen je eine Wache auf. Dieses Bauwerk auf heiligem Grund galt als immun gegen Angriffe praktisch aller Nationen der Welt – sogar der Vereinigten Staaten. Es war mit großem Aufwand so verstärkt worden, dass es Schutz vor chemischen, biologischen und sogar atomaren Gefechtsfeldwaffen bot; seine Mauern waren stark genug gepanzert, um den Geschossen eines 40-mmRaketenwerfers widerstehen zu können.
    Mekkawi stellte eine olivgrüne Tasche mit Schultertragegurt auf den Tisch, zog den Reißverschluss auf, nahm einen ABC-Detektor heraus und schaltete ihn ein. »Sie erinnern sich, wie Sie Ihre Schutzmaske und die Kapuze aufsetzen müssen, Hoheit?«, fragte er. Zuwayy, dessen Lippen vor Angst schmal waren, nickte wortlos. »Gut. Gibt das Gerät Alarm, haben Sie ungefähr dreißig Sekunden Zeit dafür. Lassen Sie sich Zeit, gehen Sie methodisch vor, dann kann nichts passieren. In dieser Tasche finden Sie Ihre ABC-Schutzmaske, eine Maschinenpistole, Atropin-Injektoren, einen Erste-Hilfe-Kasten und ein Handfunkgerät ... zögern Sie nicht, diese Dinge zu benutzen. Der Hubschrauber müsste in wenigen Minuten kommen, um Sie auszufliegen. Ich empfehle das Ausweich Kommandozentrum Sũnah; handelt es sich um einen Generalangriff, können wir unsere Abwehrmaßnahmen von dort aus am besten koordinieren.«
    »Ist dies ein Generalangriff, will ich mit meinem Gegenschlag nicht warten, bis wir Sũnah erreichen. Ich will, dass sofort sämtliche Ziele der Liste A mit Raketen angegriffen werden«, sagte Zuwayy wütend. »Anschließend lassen Sie alle bereitstehenden Bomber zu Folgeangriffen auf Ziele der Listen A und B starten. Verstanden?«
    »Diese Befehle muss ich über die abhörsichere Verbindung von meiner Dienststelle aus erteilen, Hoheit.«
    »Dann gehen Sie. Ich warte hier.«
    »Wie Sie wünschen, Majestät. An beiden Eingängen stehen Wachposten, falls Sie irgendetwas wünschen.«
    »Ich wünsche lediglich den Kopf aller, die es gewagt haben, uns hier zu überfallen!«, kreischte Zuwayy. »Los, gehen Sie!« Mekkawi verschwand hastig.
    Zuwayy setzte sich an den Tisch und holte die ABC-Schutzmaske aus der Tasche. Er beobachtete, wie seine Finger zu zittern begannen. In der Vergangenheit hatte er solche Masken natürlich schon oft aufgesetzt – alle libyschen Einheiten für Spezielle Operationen mussten ihre Handhabung beherrschen, weil sie alle auch mit chemischen und biologischen Waffen ausgerüstet waren –, aber im Augenblick war er so nervös, dass er zweifelte, ob ...
    »Es salam alaikum, Hauptmann Zuwayy.«
    Zuwayy fuhr erschrocken hoch, sprang auf und wäre beim Zurückweichen fast über seinen Stuhl gestolpert. Nur wenige Meter von ihm entfernt stand eine Gestalt in futuristisch anmutender Aufmachung. Er konnte weder ihr Gesicht noch ihre Augen sehen – die Gestalt trug eine Art Raumfahrerhelm mit getöntem Visier. Sie schien unbewaffnet zu sein. »Bolis! Bolis! Ilha’uni!«, kreischte er mit einer Stimme, die ebenso hoch und zittrig klang wie die der jungen Mädchen, die er in dieser Nacht vergewaltigt hatte.
    Lobenswerterweise kamen die beiden an den Eingängen des Kuppelbaus postierten Wachen sofort hereingestürmt – nur versäumten sie leider, vorher Alarm zu schlagen. Ein Soldat hatte ein Funkgerät in der Linken und eine Pistole in der Rechten; der zweite Posten hielt sein Gewehr schussbereit. Beide wurden schon an den Türen durch Blitze, die aus den Schultern des Unbekannten zuckten, zu Boden geworfen. Der Mann zerrte sie ganz herein, sperrte die Türen ab und trat dann auf Zuwayy zu.
    Zuwayy griff in die vor ihm stehende Tasche, zog eine spanische Maschinenpistole Star Z84 heraus, entsicherte sie und gab aus weniger als fünf Metern Entfernung einen langen Feuerstoß ab. Die Gestalt fuhr zusammen und wich einen halben Schritt zurück, aber sie ging nicht zu Boden. Ein weiterer Stromstoß ließ Zuwayy vor Schmerzen aufschreien. Die Z84 fühlte sich an, als stehe sie unter Starkstrom, und er ließ sie mit einem gellenden Schrei fallen. »Wer zum Teufel sind Sie?«, kreischte er halb vor Schmerzen, halb aus blankem Entsetzen.
    Die Gestalt sagte nichts. Zuwayy wollte seine Frage eben wiederholen, als der Unbekannte mit elektronisch erzeugter Stimme sagte: »Ich werde Castor genannt. Ich bin das Werkzeug, das Ihren Tod herbeiführen wird.« Zu Zuwayys Überraschung sprach die elektronische Stimme akzentfreies Arabisch.
    »Sie dürfen mich nicht umbringen. Ich bin der König des vereinigten Libyens.

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