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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Neutronenbombe umlegen sollen.«
    »Wie interessant! Sie haben die nach Marsá Matrũh überstellten Gefangenen also bewusst mit einer Neutronenwaffe liquidiert? Das waren keine ägyptischen Aufständischen, die Hamas, die Hisbollah oder irgendeine andere islamische Terrororganisation? Das waren Sie?«
    »Klar. Die Ägypter sollten sich nicht damit brüsten können, sie gerettet zu haben. Ich wollte, ich hätte auch die Amerikaner mitgeschickt.«
    »Natürlich. Und es stimmt also, dass Sie kein wirklicher libyscher König, sondern nur ein gewöhnlicher Soldat sind, der sich als König ausgibt?«
    »Eine ziemlich gute Masche, nicht wahr? Die halbe Welt hält mich für einen Senussi. Das ist köstlich. Manche Dummköpfe glauben alles, was man ihnen erzählt, wenn sie sich einen Vorteil davon erhoffen.«
    »Sehr clever von Ihnen. Was haben Sie jetzt vor, Majestät?« »Ich greife Ägypten noch mal an«, sagte Zuwayy. »Nachdem diese Schlampe Salaam mich nicht im Ölkonsortium haben will, muss ich Salimah zerstören. Aber nicht die Einrichtungen – nur die Arbeiter. Die Ölfelder behalte ich für mich selbst. Ich habe genügend Truppen zusammengezogen, um ganz Oberägypten zu besetzen.«
    »Haben Sie den Angriffsbefehl schon erteilt?«
    »Ja. Und dieser Feigling Fazani weiß, was ihm blüht, wenn er ihn nicht ausführt.«
    Sie nahm den Hörer des Telefons auf dem Tischchen neben dem Sofa ab. »Blasen Sie den Angriff ab, Zuwayy. Der Tod aller dieser Arbeiter bringt Sie dem Öl keinen Schritt näher.«
    Aber er war im Drogenrausch bereits in eine Traumwelt abgedriftet und in der realen Welt nicht mehr ansprechbar.
Luftwaffenstützpunkt Surt, Nordlibyen Am nächsten Abend
    Sobald die drei Jäger ihre Nachbrenner einschalteten, begann der Kopilot zu zählen: »Drei, zwo, eins – los!« Der Pilot löste die Bremse, schob die Leistungshebel langsam in Startstellung nach vorn, ließ den Schub sich ein paar Sekunden lang stabilisieren und drückte seine Leistungshebel dann in Nachbrennerstellung. Er wartete auf das unvermeidliche Stottern, als die alten Treibstoffventile sich bemühten, genügend Kerosin in die Nachbrennerkammern zu fördern. Brachte der Pilot die Leistungshebel zu schnell in Nachbrennerstellung, konnte es passieren, dass ein klemmendes Ventil versagte und der Nachbrenner ganz aussetzte. Aber das passierte diesmal nicht: Die Ventile öffneten sich, die Zeiger der Durchflussmesser sprangen nach rechts, und der libysche Bomber Tupolew Tu-22 raste die Startbahn entlang. Sechs Sekunden später folgte die zweite Tu-22.
    Der dritte Bomber hatte weniger Glück – die Nachbrenner seiner beiden Triebwerke Dobrynin RD-7M-2 setzten Sekunden nach dem Einschalten aus. Der Pilot riss seine Leistungshebel in Startstellung zurück, versuchte die Nachbrenner erneut zu zünden und schob die Hebel langsam über die Sperre hinweg bis zum Anschlag nach vorn. Aber das nützte nichts. Die dritte Tu-22 musste den Start abbrechen, und ihre kreischenden, rauchenden Bremsen schafften es gerade noch, den über achtzig Tonnen schweren Bomber vor dem Ende der Startbahn zum Stehen zu bringen.
    Der libysche Luftwaffenmajor Jama Talhi, Pilot und Kettenführer, atmete erleichtert auf, als er Fahrwerk und Klappen einfuhr und beobachtete, wie die Hydraulikanzeigen wild tanzten. Hydraulikflüssigkeit war noch teurer als Treibstoff oder Waffen, und weil sie bei weitem nicht häufig genug gewechselt wurde, konnte es Probleme durch Verunreinigungen geben. Erstaunlicherweise funktionierte jedoch alles. Mit nur wenig mehr als dreihundert Flugstunden auf seinem überschallschnellen mittleren Bomber aus sowjetischer Produktion war Talhi der erfahrenste Tu-22-Pilot der libyschen Luftstreitkräfte. In jeder anderen Luftwaffe hätten dreihundert Flugstunden bedeutet, dass man erst vor kurzem seine Ausbildung beendet hatte; in Libyen wurde man als Pilot, der so viele beendet hatte; in Libyen wurde man als Pilot, der so viele Bomber waren für ihren hohen Wartungsaufwand berüchtigt – die Staffel benutzte bis zu zehn Maschinen als Ersatzteillager, um drei Tu-22 flugfähig zu halten.
    Trotzdem war diesmal eine ausgefallen. Obwohl Talhi in Tu22-Cockpits schon alle nur vorstellbaren Pannen und Notfälle erlebt hatte, hatte er noch keinen dieser Bomber zu Schrott geflogen. Das machte ihn zum Star der libyschen Luftstreitkräfte.
    »Rotte Sahra, Meldung.«
    »Zwo«, antwortete sein Rottenflieger. Der dritte Bomber hatte seinen Startabbruch bereits gemeldet,

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