Brown, Dale - Feuerflug
Partner für einen Teil ihren beträchtlichen Investitionen entschädigen. Das wäre lediglich fair und gerecht gewesen.
Aber jetzt will Libyen sich wie schon bei früheren Gelegenheiten nicht mehr an seine Zusage halten. Sie verlangen nicht nur den Anteil, den Ägypten Ihnen kostenlos überlassen will, sondern fordern zusätzlich das Recht, die europäischen Partner über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg entschädigen zu dürfen. Das beweist mir, dass Libyen unzuverlässig ist, dass Sie alle drei es nur darauf anlegen, Ihr eigenes Land zu bestehlen und auszuplündern.«
»Was haben Sie gesagt?«, brüllte Zuwayy, dessen Augen vor Wut aus den Höhlen zu quellen drohten. »Wie können Sie es wagen, mir so etwas vorzuwerfen? Dafür lasse ich Sie hinrichten!« Zuwayy wollte sich mit einem Satz auf seine Schreibtischschublade stürzen. Aber Fazani, der genau wusste, was er herausholen wollte, blockierte die Schublade mit seinem Körper. »Aus dem Weg, Fazani! Dafür knalle ich diese amerikanische Schlampe ab!«
»Nein, Jadallah!«
»Aus dem Weg, sage ich ...«
»Madame Salaam«, warf Hijazi rasch ein, »ich rate Ihnen dringend, Ihre Behauptung sofort zurückzuziehen und Seine Majestät aufrichtig um Verzeihung zu bitten.«
»Nein, das tue ich nicht«, antwortete Salaam und stand auf. Sie hielt ihren geschnitzten Stock in den Händen, als mache sie sich bereit, ihn zu benützen – Hijazi wusste recht gut, was sie damit anrichten konnte –, und blieb gelassen vor dem Schreibtisch stehen, während Zuwayy seine Rangelei mit Fazani fortsetzte.
»Sie sind tot!«, kreischte Zuwayy. »Sie sind tot! Ihre Präsidentschaft wird die kürzeste der ägyptischen Geschichte. Ich werde Ihre Leiche so zurichten, dass Ihr Mann im Vergleich dazu wie Adonis ausgesehen hat!«
»Leben Sie wohl, ›König‹«, sagte Susan und machte vor ihm eine übertrieben tiefe Verbeugung. »Machen Sie sich keine Sorgen wegen Ihrer Landsleute – die fühlen sich in Ägypten sehr wohl. Wohin werden Sie als Nächstes reisen? Brasilien soll um diese Jahreszeit sehr angenehm sein.«
»Verschwinden Sie!«, forderte Zuwayy sie auf. »Und lassen Sie sich erklären, wo Ihr Luftschutzbunker in Kairo liegt, denn Sie werden ihn brauchen!«
Salaam und Baris verließen sein Arbeitszimmer, und Shafik, deren rechte Hand in ihrem Jackett steckte, folgte ihnen rückwärts gehend zur Tür. »Ich will, dass sie liquidiert wird, Fazani!«, kreischte Zuwayy, als sie gegangen waren.
»An Salaam darfst du dich jetzt nicht vergreifen, Jadallah – sie ist im Augenblick unglaublich populär«, sagte der General. »Kommt heraus, dass du sie hast umlegen lassen, können wir uns nicht mal in Brasilien verstecken. Dann müssen war in der Antarktis leben.«
»Ich will keinen Anteil an Salimah mehr, ich will, dass das ganze verdammte Gebiet zerstört wird!«, brüllte Zuwayy. »Diese amerikanische Schlampe hat mich zum letzten Mal beleidigt!« Er rollte wütend mit den Augen, während er nachdachte. »Wir greifen Salimah sofort an!«
»Jadallah, von unseren über zwanzigtausend Arbeitern sind erst einige hundert zurückgekehrt«, wandte Hijazi ein. »Du kannst Salimah jetzt nicht angreifen! Wir würden unsere eigenen Leute abschlachten!«
»Nein! Sofort angreifen!«, kreischte Zuwayy.
»Das ist ein Befehl! Königin Salaam soll über den größten Friedhof Afrikas herrschen.«
Jadallah Zuwayy stapfte in den Wohntrakt des Königspalastes hinüber und beförderte unterwegs Kleinmöbel und Menschen, die ihm in die Quere kamen, mit wütenden Fußtritten zur Seite. »Wie kann sie das wagen?«, brüllte er, als er die Tür hinter sich zuknallte. »Wie kann diese Schlampe es wagen, mir so ins Gesicht zu spucken? Für wen hält sie sich überhaupt?« »Wer, mein Gebieter?«, fragte hinter ihm eine Frauenstimme, die mit starkem Akzent sprach.
»Eine ägyptische Nutte, die die Frechheit besitzt, mir Vor schriften zu machen!«
Die Frau trat nackt, ein Kristallglas mit dickflüssigem, starkem Arkasus, einem Süßholzschnaps, in der einen Hand und ein Silbertablett, das mit einer weißen Serviette bedeckt war, in der anderen, auf ihn zu. Zuwayy leerte das Schnapsglas mit einem Zug. Sie stellte das Tablett auf ein Tischchen neben dem breiten Liegesofa, küsste Zuwayys Nacken und begann seine Schultern zu massieren.
»Warum lassen Sie die ägyptische Nutte nicht einfach liquidieren, mein Gebieter?«, fragte sie dabei.
»Weil sie sich gerade zur Präsidentin der
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