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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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auch so ergeht.«
    »Du kannst dort nicht hinein. Das wäre Selbstmord.« Er machte eine Pause, kontrollierte seine Anzeigen und rief dann den Status von Patricks Schutzsystem auf. »Du hast nur noch Strom für zehn Minuten, und der ist in diesem Inferno schnell verbraucht. Mein Vorrat reicht nur noch für drei Minuten. Ich bin dafür, dass wir uns zu Tango Ten zurückziehen und die Anzüge wieder aufladen. Vielleicht wird das Feuer bis dahin schwächer, dann können wir zu dritt reingehen und Paul finden.«
    »Nein, ich gehe jetzt rein.«
    »Wie willst du ihn dort drin finden?«
    »Keine Ahnung, aber ich werde ihn finden.« Patrick wusste nicht, was ihm sagte, in welche Richtung er gehen musste - jedenfalls kein Sensor- oder Transpondersignal. Er hatte immer geglaubt, zwischen Paul und ihm existiere ein besonderes Band, eine Art telepathische Verbindung, die er jedoch immer als Folge der Tatsache abgetan hatte, dass sie als Jungen in einem Haus mit lauter Frauen aufgewachsen waren. Auch wenn dieses Etwas sich nicht genau definieren ließ, vertraute Patrick jetzt darauf. Während Hal Briggs und die vor Entsetzen wie gelähmten libyschen Soldaten ihn beobachteten, sprang er mit einem Satz in das Höllenfeuer.
    In seinem Helmvisier blinkten Systemwarnungen, und seine Haut fühlte sich an, als werde sie im nächsten Augenblick von seinem Körper verdampfen, aber er kehrte nicht um. Die Fortbewegung durch die Flammen war sogar einfacher, als er gedacht hatte. Seine Anzugsensoren warnten ihn vor größeren Hindernissen, sodass er brennende Fahrzeuge und Gebäudetrümmer umgehen konnte, ohne in eine Feuerfalle zu geraten. Da die mehrfachen Detonationen praktisch alles eingeebnet hatten, brauchte er nur die größeren Lachen aus brennendem Raketentreibstoff zu meiden. Mit drei oder vier Sprüngen gelangte er mitten ins Inferno.
    Sein Energievorrat war fast erschöpft. Die Anzeige stand auf fünf Minuten, aber da er vor drei Minuten noch für zehn Minuten Strom gehabt hatte, blieben ihm in Wirklichkeit nur noch wenige Minuten, bevor die Schutzfunktion seines Anzugs völlig versagte. Patrick wusste, dass er dann augenblicklich bei lebendigem Leib geröstet werden würde wie eine Kartoffel in der Mikrowelle: außen knusprig, innen gut durchgegart.
    Noch ein Sprung, dann fand er Paul ... oder vielmehr das, was von ihm übrig war. Patrick konnte seinen Bruder nur anstarren – nicht entsetzt, sondern tieftraurig. Paul musste in unmittelbarer Nähe der explodierenden SS-12 gewesen sein, denn die Druckwelle hatte ihm den Ganzkörperpanzer, von dem nur noch kleine Stücke wie Schmutzflecken an seinem Körper hafteten, vom Leib gerissen. Den Rest hatte die Feuersbrunst besorgt. Patrick nahm den verkohlten Körper seines jüngeren Bruders so sanft und vorsichtig auf die Arme wie nur möglich und flüchtete mit weiten Sprüngen nach Osten, um den Flammen auf dem kürzesten Weg zu entkommen.
    Die Libyer wurden jetzt mutiger. Als Patrick wenige Dutzend Meter vor dem Zaun erneut in der Luft war, spürte er, wie großkalibrige Geschosse ihn seitlich und am Rücken trafen. Um Strom zu sparen, hatte er die Selbstschutzwaffen seines Anzugs abgeschaltet, aber sein Energievorrat war so gut wie erschöpft. Ein weiterer Sprung brachte ihn über den Zaun, und im nächsten Augenblick ging das Amperemeter endgültig auf null zurück.
    Der Zaun hinderte die Libyer vorläufig daran, ihn zu verfolgen, aber dieser Zustand dauerte nicht lange an. Aus einem hastig geöffneten Tor strömten bereits Soldaten, deren Wutgeschrei zum Nachthimmel aufstieg und selbst das Brausen der Flammen hinter ihm übertönte. Die Blutgier der Verfolger war unverkennbar – sie wollten keine Gefangenen machen, sondern waren darauf aus, Rache und Vergeltung zu üben. Und Patrick konnte sich nicht mehr wehren. Er würde binnen Minuten eingeholt und überwältigt werden ...
    Plötzlich kam es zwischen ihm und den ihn verfolgenden Libyern zu einer Kette von Detonationen, die den Wüstenboden wie ein jäher Sandsturm aufwühlten. Ohne den Schutz seines Ganzkörperpanzers, dessen Energievorrat erschöpft war, wurde Patrick durch einen Hagel aus Sandkörnern und Felsbrokken von den Beinen geholt. Er blieb benommen im Wüstensand liegen, krümmte sich vor Schmerzen und sah dabei für einen Augenblick das dunkle Profil seines neben ihm liegenden toten Bruders. Beide McLanahans am selben Tag beim selben Einsatz umgekommen. Verdammter Mist.
    Er hörte ein lautes Röhren und spürte,

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