Brown, Dale - Phantomjäger
steigen und raste auf die EB-1C Vampire zu.
»Das ist der Teil, vor dem mir gruselt«, sagte Rebecca.
»Die Sache funktioniert«, versicherte Patrick ihr. Er musste leichte Zweifel in seiner Stimme unterdrücken, aber er schaffte es, zu wiederholen: »Sie funktioniert.«
Sie funktionierte sogar besser als erwartet. Der StealthHawk beschleunigte und stieg, bis er fast die Flughöhe der EB-1C Vampire erreicht hatte und glitt dann rasch in Position, bis er genau sechzig Meter neben Rebeccas Seitenfenster und fünfzig Fuß tiefer als der Bomber flog. »StealthHawk in Sicht«, meldete sie. Vor dem im Osten schon hellen Morgenhimmel sah das UCAV völlig normal aus, als es unbeirrbar in Position blieb. »Bei ihm scheint alles im grünen Bereich zu sein.«
»Hintere Bombenklappen werden geöffnet, Andocknetz wird ausgefahren«, sagte Daren. Nachdem die Bombenklappen sich ferngesteuert geöffnet hatten, befahl er: »Hawk eins, hinter Vampire eins wechseln und in Position vor dem Andocken gehen.«
»Hawk eins wechselt hinter Vampire eins und geht in Position vor dem Andocken, Wechsel stoppen«, antwortete das UCAV. Während alle auf ihren Bildschirmen zusahen, ließ der StealthHawk sich zurückfallen und glitt langsam unter den Rumpf der EB-1C.
»Scheiße, ich kann das Ding praktisch unter uns fühlen«, flüsterte Rebecca.
»Nur ruhig, Becky«, sagte Patrick, aber auch seine Stimme vibrierte.
Der StealthHawk schob sich unter der Vampire nach vorn, bis er sich genau auf der Längsachse der mittleren Bombenkammer befand, und begann dann quälend langsam zu steigen. Sie konnten gut sehen, wie das UCAV in den Wirbeln unter dem Flugzeugrumpf bockte und schwankte. Aber die »intelligente« Beplankung der beiden Luftfahrzeuge und ihre automatischen Flugregler konnten diese Wirbel zwischen den beiden Rümpfen dämpfen und glätten. Der StealthHawk schob sich auf das Andocknetz zu – eine große halbkreisförmige Gitterkonstruktion aus Verbundmaterial, die aus der Bombenkammer ausgefahren worden war. Dieser Vorgang schien endlos lange zu dauern, aber schließlich meldete der StealthHawk: »Hawk eins in Position vor dem Andocken stabilisiert.«
»Yeah, Baby!«, rief Jon Masters begeistert. »Klasse gemacht!«
»Sieht gut aus«, bestätigte Rebecca. »Jetzt wieder dorthin zurück, wo ich ihn sehen kann.«
»Verstanden. Hawk eins, in linke Fingerspitzenposition zurückwechseln«, befahl Daren.
»Hawk eins wechselt in linke Fingerspitzenposition zurück, Wechsel stoppen.« Der StealthHawk führte diesen Befehl aus und erschien Sekunden später wieder auf Rebeccas Seite des Bombers.
»Das war sehr gut, Dr. Masters«, sagte Rebecca. Sie atmete erstmals seit einer kleinen Ewigkeit wieder richtig tief durch. »Und jetzt lassen Sie ihn auf Diego Garcia landen.«
»Rebecca, ich finde, wir sollten ein Andockmanöver versuchen«, sagte Daren.
»Das war bei diesem Testflug nicht vorgesehen.«
»Die Vampire und das UCAV funktionieren viel besser als erwartet«, stellte Daren fest. »Ich bin dafür, dass wir’s versuchen.«
»Ich bin dafür, beim ursprünglichen Programm zu bleiben, Jungs«, wehrte Rebecca ab. »Wir haben noch oft Gelegenheit, das Andocken zu erproben, wenn wir keine scharfen Waffen an Bord haben. Werden wir dabei beschädigt und können die Waffen nicht abwerfen, lassen sie uns nie auf Diego Garcia landen. Dann müssen wir die Vampire aufgeben.«
»Versuchen wir’s, Rebecca«, drängte Patrick. »Das Andocknetz ist ausgefahren, und die Annäherung ist glatt und stetig abgelaufen. Die Sache funktioniert bestimmt.«
Rebecca dachte kurz darüber nach. Für Patrick McLanahan war ihr Zögern Aufforderung genug.
»Klar zum Andocken, Daren«, sagte er.
»Verstanden«, antwortete Daren begeistert. »Hawk eins, bei Vampire eins andocken, mittlere Bombenkammer.«
»Hawk eins dockt bei Vampire eins an, mittlere Bombenkammer, Andocken stoppen«, antwortete der StealthHawk. Rebecca starrte dem UCAV nach, als es sich zurückfallen ließ, und hatte wenig später wieder das seltsame, unangenehme Gefühl, die kleine Drohne umkreise ihren eigenen Körper.
Der StealthHawk schob sich wieder unter die mittlere Bombenkammer der Vampire, stabilisierte sich einige Sekunden lang in der Position vor dem Andocken und begann dann langsam zu steigen. Diesmal spürten Patrick und Rebecca beide ein leichtes Zittern im Rumpf der EB-1C, ganz leichte Vibrationen, die auch der Flugregler nicht mehr dämpfen konnte. »Jetzt kommt er«, sagte
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