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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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er mich erreichen kann.«
    »Soll das etwa heißen, dass Sie Präsident Martindale wegen seines Aufenthalts in Caracas mit einem Groupie vergleichen?«, rief ein anderer Journalist ungläubig.
    »Was den ehemaligen Präsidenten betrifft: Als Privatmann kann er reisen, wohin er will, und zusammentreffen, mit wem er will«, fuhr Thorn fort, ohne auf die letzte Frage einzugehen. »Jeder, davon bin ich überzeugt, ist sich darüber im Klaren, dass er nicht für die US-Regierung spricht.«
    »Mr. President, seit dem Abzug der US-Truppen aus Stützpunkten in Übersee und dem amerikanischen Rückzug aus den meisten Verteidigungsbündnissen sind die Beliebtheit der Vereinigten Staaten und das Vertrauen in sie auf einen historischen Tiefstand gesunken«, sagte der nächste Reporter. »Vor kurzem hat TransCal Petroleum in einer Pressemitteilung erklärt, dass Talibankämpfer aus Afghanistan ins benachbarte Turkmenistan eingedrungen sind und nun drohen, von TransCal für die dortige Regierung gebaute Ölförderanlagen und Pipelines zu zerstören.« Der Präsident nickte. »Die Firmenleitung von TransCal behauptet, die turkmenische Regierung sei außerstande, die Eindringlinge zu vertreiben, und weil Ihre Regierung sich nicht einmischen wolle, müsse TransCal wahrscheinlich ›Schutzgeld‹ an die Taliban zahlen, um die Ölförderung zu gewährleisten. Was sagen Sie dazu?«
    »Ich habe mich über die Lage in Turkmenistan informieren lassen«, antwortete der Präsident. »Die dortige Situation ist äußerst unübersichtlich. Diese Talibankämpfer marschieren fast mühelos und praktisch ohne Gegenwehr durch weite Gebiete Ostturkmenistans und finden immer mehr Zulauf. Meine Frage lautet: Wieso passiert das? Bevor wir die Antwort darauf wissen, hat es keinen Zweck, US-Truppen zu entsenden, um Pipelines zu schützen.«
    »Aber TransCal Petroleum, eine amerikanische Firma, verliert täglich mehrere Millionen Dollar ...«
    »Ich entsende keine Kampftruppen in irgendeinen souveränen Staat, außer um das Volk und die Nation der Vereinigten Staaten von Amerika zu schützen«, sagte Thorn resolut. »Die Gründerväter haben Streitkräfte aufgestellt, die nur einen einzigen Auftrag hatten: die Verteidigung der Vereinigten Staaten. Nach meinem bisherigen Kenntnisstand bin ich noch nicht überzeugt, dass diese Talibankämpfer eine Gefahr für Amerikaner im In- oder Ausland darstellen.«
    Nun wurden ihm mehrere Fragen gleichzeitig zugerufen – so viele, dass er darauf nicht mehr eingehen konnte. Er sah, dass Robert Goff nervös und zappelig wurde. Die Pressekonferenz geriet außer Kontrolle, der Fototermin war geplatzt, und es wurde Zeit, das Feld zu räumen. »Lassen Sie mich zuletzt noch sagen, meine Damen und Herrn, dass Innovationen wie das Brennstoffzellenprojekt von Sky Masters dafür sorgen werden, dass Amerika auf dem Energiesektor unabhängig bleibt und sich aus dubiosen und riskanten Konflikten in Übersee heraushalten kann. Mit der richtigen Kombination aus kreativem Denken, Erfindergeist und Unterstützung durch Volk und Regierung kann Amerika stark und auf dem Energiesektor autark sein. Ich bitte um Unterstützung für mein Beschaffungsgesetz für Fahrzeuge, die mit alternativen Energien fahren, und für meine weiteren Initiativen mit dem Ziel, die Entwicklung zuverlässiger, erneuerbarer Energiequellen zu fördern. Vielen Dank und Gott segne Sie.« Er ignorierte eine laute Salve ihm zugerufener Fragen, von denen die meisten jetzt fast drohend oder herausfordernd klangen.
    Der Präsident nahm sich mehrere Minuten Zeit, um Journalisten die Hand zu schütteln – so konnten Fernsehsender, die seinen Auftritt live übertragen hatten, ihre Sendung beenden, statt Thorns Abgang zu zeigen –, und wurde dann zu einer bereitstehenden Limousine begleitet, die ihn zum Flughafen bringen würde. Als der Wagen anfuhr, herrschte zunächst Schweigen. Schließlich sagte Robert Goff: »Ich muss mich für die Panne mit der Brennstoffzelle entschuldigen, Mr. President. Wir haben den Austausch allein heute fünf- oder sechsmal geprobt, und er hat immer tadellos geklappt.«
    »Solche Dinge passieren eben, Robert«, antwortete Thorn lächelnd. »Machen Sie sich keine Gedanken darüber.«
    Er wandte sich ab, um die Fernsehberichterstattung über seinen Auftritt zu verfolgen. In der via Satellit übertragenen Sendung wurde ein Video gezeigt, in dem Thorn sein Gesicht sehr nah an den Auspuff des Geländewagens heranbrachte, und ein Kommentator bemerkte

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