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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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dazu boshaft, die Energiepolitik des Präsidenten bestünde »aus heißer Luft« und sei »im Bereich hoher Ozonwerte angesiedelt«.
    »Ich wollte, mir wäre eine bessere Methode eingefallen, die Unschädlichkeit der Emissionen einer Brennstoffzelle zu beweisen, als praktisch den Kopf in den Auspuff zu stecken«, sagte Thorn schief lächelnd.
    »Wir achten darauf, allen Medien zu erklären, was Sie damit demonstrieren wollten«, versicherte Goff ihm. »Speziell dieser Kommentator hat’s ohnehin auf Sie abgesehen.«
    »Mit seinem Abstecher nach Caracas macht Martindale also Punkte, was?«
    »Sir, Martindale bezieht von TransCal Petroleum allein in diesem Jahr mehrere Millionen Dollar. Er müsste sich wahrscheinlich als Lobbyist für TransCal registrieren lassen«, sagte Goff angewidert. »Mit diesem Geld bezahlt er seine Reisen nach Venezuela, auf den Balkan, in den Nahen Osten und nach Zentralasien und wirbt überall um Unterstützung für Vertragsabschlüsse mit TransCal. Die meisten dieser Staaten glauben, er sei noch immer Boss der Night Stalkers und werde sie angreifen lassen, wenn er keinen Termin bei ihrem Ölminister bekommt.«
    »Würde mich nicht wundern, wenn er dort noch immer die Finger drinhätte«, meinte Thorn. Kevin Martindales Führerschaft einer Gruppe von High-Tech-Söldnern gehörte zu den größten Nichtskandalen der letzten Jahre. Sie hatte ihm in Amerika das Image eines kämpferischen Rebellen verschafft und seinen Chancen, wieder gewählt zu werden, bestimmt nicht geschadet.
    »Nun, diese Einschüchterungstaktik zahlt sich jedenfalls aus. Die meisten dieser Staaten tragen zur Finanzierung seiner Wiederwahlkampagne bei.« Thorn wollte etwas sagen, aber Goff kam seinem Einwand zuvor. »Ich kann’s nicht beweisen, aber ich weiß, dass es so ist. Er hofft, dass immer mehr Staaten sich für ihn erwärmen werden, damit es aussieht, als finde er im Ausland mehr Unterstützung. Mehr Unterstützung im Ausland bedeutet, dass es mehr amerikanischen Firmen geraten scheint, sich um Martindale zu scharen, weil er einen stärkeren Dollar und mehr amerikanischen Einfluss im Ausland verspricht, was sich dann in Form von höheren Wahlkampf spenden und größerer Unterstützung in der Heimat auszahlen dürfte.«
    »Klingt ziemlich logisch.«
    Goff musterte Thorn fragend. »Sir, für Kandidaten ist es leicht, mit Geld um sich zu werfen, um sich die Unterstützung von Konzernen und ausländischen Regierungen zu sichern. Sie stehen nicht jeden Tag an der politischen Front«, erinnerte er den Präsidenten. »Aber Martindales Plan wird fehlschlagen, weil jeder weiß, wer dieser Kerl wirklich ist. Er redet von Frieden und Harmonie und Freundschaft ... und dann schickt er die Marineinfanterie oder die Stealthbomber los und lässt alle, die ihm in die Quere kommen, in Grund und Boden bomben. Er ist ein hinterlistiger Kerl, Sir, das weiß wirklich jeder.«
    Thomas Thorn starrte ausdruckslos den kleinen Bildschirm an. »Würde das auch in Turkmenistan funktionieren?«, fragte er schließlich.
    »Was? Die Marineinfanterie gegen diese Talibanarmee einsetzen?«
    »Ich habe an die Bomber gedacht«, sagte Thorn. Er drückte eine Taste auf einer Computertastatur, damit der Bildschirm den aktuellen militärischen Lagebericht anzeigte. »Hier ein Kurzbericht über McLanahans Bergungsunternehmen in Turkmenistan: vollständiger Erfolg, Marschflugkörper komplett geborgen, alle Beteiligten zurückgeholt, keine Verluste.«
    »Der Kerl ist gut, das steht fest«, sagte Goff. Er wartete, ob der Präsident noch etwas sagen würde; als er jedoch schwieg, fragte Goff: »Woran denken Sie, Thomas?«
    Thorn schwieg lange. Zuletzt sagte er: »An nichts.«
    »Überlegen Sie vielleicht, ob wir uns doch in Zentralasien engagieren sollten?«
    »Nein«, antwortete der Präsident rasch – zu schnell, fand Goff. Als Thorn merkte, dass sein Freund, Berater und Verteidigungsminister ihn fragend ansah, fügte er hinzu: »Martindale hat Unrecht, Robert. Die gegenwärtigen Probleme in Turkmenistan lassen sich nicht mit Militärgewalt lösen.«
    »Da bin ich zufällig Ihrer Meinung – vorerst«, antwortete Goff. »Trotzdem bleibt das Hauptproblem: Martindale ist politisch in der Offensive. Er ist in Venezuela, redet mit den versammelten Ölministern, macht Schlagzeilen und stellt sich als Führer dar. Wie man hört, fliegt er demnächst nach Kuwait City, um dort vor dem Sicherheitsrat der Golfstaaten zu sprechen – als erster Amerikaner seit dem

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