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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Golfkrieg. Wahrscheinlich spricht er bei diesem Anlass nicht über Zentralasien. Das wäre eine gute Gelegenheit.«
    Thorn musterte Goff prüfend, dann fragte er: »Um in Turkmenistan diplomatisch aktiv zu werden?« Robert Goff nickte. »Dazu müssten wir eine hochrangige Delegation entsenden.«
    »Eigentlich unter Kerchevals Führung. Aber das verdient er nicht mehr, nicht wahr?« Thorn schloss kurz die Augen – die Antwort auf diese Frage kannten sie beide. »Maureen Hershel ist eine gute Wahl. Turkmenistan ist ein muslimisches Land, aber es wird größtenteils von Bürokraten aus der Sowjetära verwaltet, die genau wissen, dass man heutzutage in aller Welt auf Frauen in hohen Positionen trifft. Sie ist intelligent und durchsetzungsfähig und weiß vor allem, wann sie den Mund halten muss.«
    »Viel Zeit bleibt nicht mehr. Kann die Talibanarmee sich weiter verstärken und rückt sie gegen die Hauptstadt vor, könnte Turkmenistan rasch fallen.«
    »Dann sollten wir Hershel gleich grünes Licht geben«, schlug Goff vor. »Ihr Stab soll anfangen, die Vorbereitungen für ihren Besuch und Gespräche auf Regierungsebene zu treffen.« Als Thorn zustimmend nickte, fügte Goff hinzu: »Sie könnten sogar daran denken, ihre Delegation durch einen Verbindungsoffizier zu ergänzen. Turkmenistan hat nur eine sehr kleine Armee, die von russischen Offizieren geführt wird.«
    Thorn wandte sich ihm zu und lächelte. »Sie denken an McLanahan?«
    »Warum nicht? McLanahan ist in Amerika ziemlich bekannt und geachtet, aber zugleich kennt ihn im Ausland praktisch niemand. Er würde den Luxus relativer Anonymität genießen. Er könnte sich dort umsehen und mit allen möglichen Leuten reden, ohne großes Aufsehen zu erregen. Ich weiß, dass Sie auf solche Dinge keinen Wert legen, aber Tatsache ist, dass McLanahan recht gute Umfragewerte erzielt – ungefähr so gute wie Colin Powell, als er Reagans nationaler Sicherheitsberater war.«
    »Ich will nicht wieder darüber diskutieren, ob ich McLanahan zu meinem Sicherheitsberater ernennen soll«, wehrte Thorn ab. »Mir genügt’s schon, wenn Sie mir erzählen, wo ich Mist gebaut habe.« Der Präsident dachte kurz darüber nach, dann schüttelte er den Kopf. »Beim Militär gibt’s eine alte Redensart: ›Mist bauen fördert die Karriere‹. McLanahan hat in letzter Zeit einige falsche Entscheidungen getroffen. Ich weiß wirklich nicht, ob er eine Beförderung auf diesen hohen Posten verdient.«
    Goff zuckte mit den Schultern. In diesem Punkt hatte der Präsident Recht. »Ich stelle eine Kandidatenliste auf, lege sie Ihnen zur Genehmigung vor und schicke sie dann ins Außenministerium«, schlug er vor.
    »Miss Hershel soll ihre Delegation selbst aus den Leuten von Ihrer Liste zusammenstellen.«
    Robert Goff nickte. Das war Thorns Arbeitsweise: Er suchte sich gute Leute, denen er Verantwortung übertrug. Das war schneller, weniger stressreich für ihn, und gab seinen Mitarbeitern das Gefühl, an allen EntScheidungsprozessen beteiligt zu sein. »Ich schlage vor, dass wir mit McLanahan reden und uns von ihm erzählen lassen, was er von der Situation dort drüben hält.«
    »Wieso gerade mit ihm?«
    »Weil er intelligent ist und eine Einheit kommandiert, die vermutlich die Speerspitze wäre, wenn wir in Turkmenistan eingreifen wollten«, antwortete Goff. »Außerdem liegt sein Stützpunkt praktisch auf dem Weg. Wir sind zum Umweltgipfel am Lake Tahoe unterwegs und haben reichlich Zeit, unser Begleitteam nach Battle Mountain umzudirigieren. Ich veranlasse, dass General Venti eine operative Lagebeurteilung von McLanahan anfordert. Wir sollten auch Miss Hershel mitnehmen. Sie könnten McLanahans Einheit besichtigen und sich direkt von ihm informieren lassen.«
    »Sie halten viel von diesem Kerl, nicht wahr, Robert?«, fragte Thorn. »Weshalb?«
    Goff zuckte mit den Schultern. »Aus dem selben Grund, aus dem ich viel von Ihnen halte, mein Freund«, antwortete er unbehaglich lächelnd. »Sie haben beide feste Überzeugungen. Sie glauben beide, genau zu wissen, was Recht ist, und sind bereit, dafür zu kämpfen.« Sein Blick wirkte belustigt, als er hinzufügte: »Außerdem habe ich das Gefühl, dass die unaufhaltsame Kraft auf das unbewegliche Objekt treffen wird, wenn Sie beide zusammenkommen. Patrick McLanahan in seinem eigenen Revier gegen den Oberbefehlshaber. Ich weiß bereits, wer Sieger bleiben wird – aber es wird sicher Spaß machen, Ihnen beiden zuzusehen, wie Sie sich in die Haare

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