Brown, Dale - Phantomjäger
Schweinehund?«, fragte Thorn drohend leise.
»Entschuldigung, Sir ...«, warf Hal Briggs ein.
»Klappe halten, Oberst«, befahl Thorn ihm. »Mit Ihnen habe ich noch gar nicht angefangen.« Er wandte sich erneut dem Sergeant zu. »Sie sind ein gefährliches Raubtier, Wohl.« Er stieß mit dem Zeigefinger gegen die Brust des Zinnsoldaten und war verblüfft, als das Anzugmaterial, das er für ein Gewebe gehalten hatte, sich als hart wie Titan erwies. Auch wenn du alle deine Secret-Service-Agenten um dich hättest, sagte er sich betroffen, könnten sie dich nicht vor diesem Kerl schützen. Das machte ihn etwas nervös – nein, es jagte ihm verdammte Angst ein –, aber das durfte er sich nicht anmerken lassen, deshalb sprach er weiter. »Interpol fahndet wegen des Mordes an Kasakow mit internationalem Haftbefehl nach Ihnen, wissen Sie das? Er hat unter dem Schutz des Internationalen Gerichtshofs gestanden. Sie haben ihm den Kopf abgeschnitten, stimmt’s? Wer ist auf die Idee gekommen, Kasakow zu ermorden? Sie oder Briggs?« Noch immer keine Erwiderung. »Antworten Sie gefälligst!«
»Meine Männer antworten lieber auf dem Gefechtsfeld, Mr. President«, sagte Patrick McLanahan nachdrücklich, um zu intervenieren – er konnte den von Wohl ausgehenden Zorn förmlich spüren. Niemand, nicht einmal der Präsident der Vereinigten Staaten, konnte Chris Wohl sehr lange ungestraft provozieren. »Sergeant Major Wohl ist keiner, der gern diskutiert. Er befolgt Befehle, führt Männer in den Kampf und tötet außergewöhnlich effizient.«
Thorn sah Wohl in die Augen und glaubte sofort, was McLanahan über ihn sagte.
»Falls Sie eine Erläuterung unserer früheren Aktivitäten und der Gründe dafür wünschen, Sir, stehe ich Ihnen jederzeit gern zur Verfügung.«
»Märchenstunden interessieren mich nicht – und faule Ausreden erst recht nicht«, sagte Thorn. »Nehmen Sie zur Kenntnis: Ich bin weiterhin nicht davon überzeugt, dass Sie für die Vereinigten Staaten von Amerika kämpfen. Sie müssen sich noch lange bewähren, bevor ich Ihnen das glaube.«
»Sir, wir sind bereit, unser Können – und unsere Loyalität – jederzeit und überall zu beweisen.«
»Deswegen sind wir hier, General«, sagte Goff. Er wartete ab, ob der Präsident noch etwas hinzufügen würde; als Thorn schwieg, nickte er McLanahan zu. »Okay, Patrick, erklären Sie uns, was wir hier sehen.«
»Ja, Sir. Wir sind hier im BATMAN oder Battle Management Center«, sagte Patrick. Sie standen in einem riesigen Raum, der an ein Amphitheater erinnerte: mit ansteigenden Sitzreihen, einem Podium und sogar drei verglasten Balkonsektoren. An der Querwand über der Bühne hingen sechzehn Plasma-Farbbildschirme im Format 90 mal 120 Zentimeter nahtlos nebeneinander; einige waren außer Betrieb, aber das Panoramabild, das sie zeigten, war trotzdem überwältigend. »Hier in der Mitte stehen Konsolen für die Kommandeure und die Führungsspitze. Hinter den Kommandeuren sitzen die ihnen zuarbeitenden Stäbe, die durch ein Glasfasernetz miteinander verbunden sind – Nachrichtendienst, Operationen, Fernmeldedienst, Logistik, Wetter und Einsatzstärke. Hinter den Sitzreihen befindet sich das Kommandozentrum mit virtuellen Cockpits, in denen Teams bis zu sechs Langstreckenbomber und ein Dutzend Drohnen steuern oder den automatisierten Einsatz von Dutzenden von UCAVs überwachen können. Darüber liegt der Bereich des Gefechtsstabs mit Nebenbereichen für andere Teilstreitkräfte oder zivile Kommandostellen; auf beiden Seiten von BAT-MAN liegen Beobachterbereiche, die im Bedarfsfall abgetrennt werden können.«
»Wann wird das alles fertig, General?«, fragte Hershel.
»Wir sind praktisch einsatzbereit, Ma’am«, antwortete Patrick. »Wir verfügen schon jetzt über weltweite Nachrichtenverbindungen: HF-Führungsfunk, Internet, abhörsichere Glasfaserkabel und sichere Satellitenverbindungen. Die Vernetzung ist noch nicht vollständig abgeschlossen, aber die Hardware ist weitgehend installiert, sodass wir sie nur noch vernetzen müssen. Gegenwärtig befinden wir uns etwa auf dem Stand, auf dem Kommandozentralen in den achtziger Jahren waren. In zwei Monaten sind wir up to date. In drei bis sechs Monaten – wenn wir die entsprechenden Mittel bewilligt bekommen – sind wir auf dem neuesten Stand der Technik und können ganze Staffeln von unbemannten Flugzeugen einsetzen und in Echtzeit übermittelte Aufklärungs- und Nachrichtendienstmeldungen aus aller Welt
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