Brown, Dale - Phantomjäger
mein Stellvertreter, hat die angeforderten Informationen für Sie.«
»Fangen wir also an.« Sie nahmen alle Platz, und Patrick nickte David Luger zu.
»Guten Morgen, Mr. President, Mr. Secretary, Miss Deputy Secretary«, begann Luger. »Auf einen Befehl hin, den die First Battle Force vom stellvertretenden Chef der Operationsabteilung der Vereinten Stabschefs erhalten hatte, hat General McLanahan mich letzte Woche angewiesen, die Lage in Ostturkmenistan aus der Sicht der Air Force zu analysieren – unter besonderer Berücksichtigung der kürzlichen Vorstöße einer Guerillagruppe, die nach Erkenntnissen der CIA aus denselben Talibankämpfern besteht, gegen die wir vor einigen Wochen beim Unternehmen Berggipfel vorgegangen sind. Bei einer Analyse dieser Art identifizieren und klassifizieren wir die Gefahren in einem bestimmten Gebiet auf der Grundlage eigener Aufklärungsergebnisse, die mit nationalen und internationalen Quellen kombiniert werden, und stellen dann einen Aktionsplan zu ihrer Bekämpfung auf. Ich habe alle von den Guerillas ausgehenden Gefahren untersucht, mich aber vorrangig auf die Gefährdung amerikanischer – ziviler und militärischer – Interessen in Zentralasien konzentriert.
Allgemein gesagt, Sir, sehen wir in Zentralasien keine ernsthafte Gefährdung der amerikanischen militärischen Interessen; diese sind auch in den umliegenden Gebieten am Persischen Golf, im Indischen Ozean und am Schwarzen Meer nur wenig bedroht. Wir haben jedoch eine akute und ernsthafte Gefahr für amerikanische Handelsinteressen in Turkmenistan identifiziert, die ernste Auswirkungen auf die gesamte Region und die umliegenden Regionen haben könnte.«
»Sie meinen diese Guerillas und die Gefährdung der TransCal-Pipelines«, warf Maureen Hershel ein.
»Ja, Ma’am«, bestätigte Luger. »Kurz gesagt befinden alle TransCal-Pipelines sich gegenwärtig in der Hand der Guerillas, die sie vollständig kontrollieren. Sie können sie sperren, in die Luft jagen, als Druckmittel benutzen, sie weiterbetreiben – was ihnen gerade einfällt. Die turkmenische Armee ist praktisch außerstande, noch ernsthaften Widerstand zu leisten.«
»Dann steht’s schlimmer, als wir dachten«, sagte Goff.
»Die Guerillas kontrollieren schon die Hälfte aller Pipelines in Turkmenistan, fast neunzig Prozent der Leitungen, die nicht russischen Ölgesellschaften gehören«, fuhr Luger fort. »Offizier vom Dienst, Dia Nummer eins.« Auf mehreren Bildschirmen vor ihnen erschien eine Karte von Turkmenistan, auf der das Grenzgebiet zu Usbekistan farbig hervorgehoben war. »Hier sehen Sie alle TransCalPipelines – fünf Milliarden Dollar wert, ein Gemeinschaftsunternehmen von TransCal und der staatlichen turkmenischen Ölgesellschaft. Sie transportieren Rohöl und Erdgas aus den riesigen Öl- und Erdgaslagerstätten des Landes zu einigen wenigen Raffinerien, aber hauptsächlich zu Kunden in zwölf benachbarten Staaten und zu Verladestellen in pakistanischen Häfen. Turkmenistan selbst verbraucht nur etwa drei Prozent der eigenen Förderung. Die Pipelines sind modern, im Allgemeinen überirdisch verlegt, sturm- und erdbebensicher und überwiegend fernüberwacht mit vierteljährlichen Sichtkontrollen.
Die größten Pipelines für Rohöl und Erdgas verlaufen entlang der turkmenisch-usbekischen Grenze. Wie Sie sehen, kontrollieren die Guerillas die meisten dieser Leitungen zwischen der Grenze nach Tadschikistan und Tschardschu. TransCal besitzt auch Pipelines, die von eigenen Ölquellen in Usbekistan nach Süden zur Stadt Mary und weiter durch Afghanistan zu pakistanischen Häfen am Golf von Oman führen; die Teilstücke zwischen Tschardschu und Mary befinden sich unter Kontrolle der Guerillas, sodass sie auch die nach Süden führenden Pipelines kontrollieren.
Darüber hinaus kontrollieren die Guerillas auch die dem Karakum-Kanal folgenden Pipelines, die in Ost-West-Richtung von der iranischen zur usbekischen Grenze führen. Der Kanal spielt eine wichtige Rolle für Bewässerung, Hochwasserschutz und Binnenschifffahrt in weiten Teilen Südturkmenistans. Somit können die Guerillas jetzt alle nach Osten und Süden gehenden Lieferungen stoppen, vor allem Öl- und Erdgastransporte nach Zentralasien und auf den indischen Subkontinent – nach unseren Schätzungen fast zweihunderttausend Barrel Rohöl und eineinhalb Millionen Kubikmeter Erdgas pro Tag.
TransCal hat auf diese Gefährdung mit Zahlungen an die Guerillas reagiert, die auf
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