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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Auch Risows MTW raste jetzt rückwärts davon. Das weiße Gas erreichte den Soldaten, der sich binnen Sekunden wie ein Fisch auf dem Trockenen zu winden und herumzuwerfen begann. Als Turabi schon glaubte, bei diesen Krämpfen müsste er sich das Genick brechen, lag er plötzlich still. »Allah sei ihm gnädig ...!«
    »Ich glaube nicht, dass wir’s noch mal mit schlecht ausgebildeten turkmenischen Grenzwachen oder Wehrpflichtigen zu tun bekommen werden«, sagte Zarazi, als ihr MTW davonrasselte. »Die Russen spielen, um zu gewinnen.«
    Dass die auf dem Flughafen Chodschajli südlich von Tschardschu aufgefahrenen Geschütze echt waren, merkten sie, als kurz nach Mitternacht die Beschießung begann. Eröffnet wurde der Angriff mit Leuchtgranaten, die über ihren Stellungen detonierten; dann folgten Sprenggranaten, die sie anscheinend sehr weit verfehlten. »Nur gut, dass die Turkmenen so schlecht schießen«, bemerkte Orasow.
    »Das ist wohl Ihr erster Artillerieangriff?«, fragte Zarazi. »Die Leuchtgranaten haben genau im Ziel gelegen. Hätten sie gewöhnliche Granaten verschossen, hätten wir schwere Verluste erlitten. Die Granaten, die vor uns einschlagen, sind keine Sprenggranaten – sie legen vor uns einen Minengürtel.«
    »Minen?«
    »Schützen- und Panzerminen«, bestätigte Zarazi. »Damit umgeben sie sogar unsere rückwärtigen Stellungen. Geraten wir in Panik und gehen zurück, ohne Minengassen zu räumen, jagen wir uns selbst in die Luft. Die eigentliche Beschießung beginnt in wenigen Minuten, und ich fürchte, dass sie sehr gut zielen werden.«
    »Hoffentlich ist Turabi bald in Position«, murmelte Aman Orasow. Er hatte sich freiwillig für das Unternehmen gemeldet, das Turabi jetzt anführte. Der Schock darüber, dass er sich von den Turkmenen so leicht hatte hereinlegen lassen, wirkte noch nach, und nun war er in seinem Stolz verletzt, weil nicht er diesen Überfall anführen durfte. »Wird er zurückgeschlagen, steht uns eine verdammt lange Nacht bevor.«
    Turabis unmittelbar nach dem fehlgeschlagenen russischen Nervengasangriff gebildete Kampfgruppe aus drei Zügen Infanterie marschierte mit ihren leichten Fahrzeugen beiderseits der Überlandstraße nach Tschardschu durch felsigen Sand.
    Als Erstes erreichten sie den kleinen Flugplatz bei Tschauder, den die Turkmenen jedoch geräumt hatten, um auf eine Linie zurückzugehen, die sich besser verteidigen ließ. Turabi forderte eine Sicherungskompanie an, die vorrücken, den Platz besetzen und ihn nach Minen und Sprengfallen absuchen sollte.
    Das erste Feuergefecht lieferten sie sich mit der Einheit, die das Umspannwerk nordöstlich von Sayat bewachte, und hier lernten die Taliban erstmals den Kampfwert der regulären turkmenischen Armee kennen. Obwohl die Turkmenen gegen eine dreifache Überzahl kämpften, verteidigten sie das nur zwei Hektar große Umspannwerk, als sei es der Geburtsort des Propheten Mohammed. Das Gefecht dauerte fast eine halbe Stunde. Turabi verlor fünf Mann, während drei weitere verwundet wurden, darunter auch er selbst: ein zum Glück schon matter Querschläger riss ihm die Wange auf, sodass er mit dem linken Auge einige Zeit nichts mehr sehen konnte.
    Solche Verluste kannst du dir in dieser Nacht keine mehr leisten, sagte Turabi sich betroffen. Er ließ eine dezimierte Gruppe zur Versorgung der Verwundeten zurück, forderte Verstärkung an, ließ sich frisch verbinden und marschierte weiter.
    Sie stießen rasch zum Flughafen Chodschajli vor, umgingen das Dorf Sakar und bezogen ihre Ausgangsstellungen. Östlich und westlich des Platzes ließ Turabi Granatwerfergruppen in Stellung gehen, während die Infanteriezüge südwestlich davon einen Halbkreis bildeten. Der Plan sah vor, dass die Granatwerfergruppen sich auf die feindlichen Stellungen einschießen sollten, während die Schützen-und MG-Gruppen sich auf Sicherheitstruppen und Gelegenheitsziele konzentrieren würden. Da Turabi wusste, dass er in der Unterzahl war, hatte er nicht vor, die Bedeckung der Batterien anzugreifen; er musste nur verhindern, dass Sicherungstruppen seine Granatwerfergruppen erreichten, deren Feuer irgendwann die Batterien zum Schweigen bringen würde, und anschließend ihren Rückzug decken.
    Wie die meisten Pläne überlebten auch die von Oberst Turabi den ersten Schusswechsel nicht.
    Die östliche Werfergruppe brachte es fertig, nur wenige Dutzend Meter vor einem turkmenischen MG-Nest, dessen Besatzung schlief oder nicht aufpasste, in Stellung zu

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