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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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auf der Fernstraße entgegengerasselt. Im Turm des MTW stand ein junger Mann, der zu einem schwarzen Overall eine Lederjacke und einen Panzerfahrerhelm mit Kopfhörer trug. Zarazi, Turabi und Orasow – der russisch-turkmenische Überläufer wich jetzt nicht mehr von Zarazis Seite – fuhren ihm mit einem MTW entgegen, dessen Kanone nicht ausgebaut war.
    »Ich bin Hauptmann Risow«, sagte der junge russische Parlamentär. Orosow dolmetschte für Zarazi. »Ich bin der Adjutant von Oberst Juri Borokow, dem Kommandeur der turkmenischen Siebzehnten mechanisierten Infanteriebrigade.«
    »Warum ist der Kommandeur nicht selbst hergekommen?«
    »Oberst Borokow verhandelt nicht mit Terroristen«, antwortete Risow. Turabi fiel auf, wie bemerkenswert ruhig er wirkte – die Selbstsicherheit und Furchtlosigkeit der Jugend, ganz ohne Zweifel. Risow, der vermutlich noch kein Gefecht erlebt hatte, kam sich in seinem kleinen MTW unbesiegbar vor. »Er ist damit beschäftigt, den Großangriff zu planen, der Ihre kleine Räuberbande ausradieren wird. Ich habe mich erboten, im Auftrag von Oberst Borokow und den Einwohnern von Tschardschu mit Ihnen zu verhandeln.«
    »Dann ist Ihr Oberst ein Feigling, der einen jungen Offizier vorschickt, um ihn die Schmutzarbeit für sich erledigen zu lassen«, stellte Zarazi fest. »Sie haben großen Mut bewiesen, indem Sie allein und unbewaffnet hergekommen sind. Das bewundere ich. Sie haben es nicht verdient zu sterben. Sie dürfen den Rückzug antreten; ich garantiere für Ihre Sicherheit.«
    »Danke für das Kompliment, General, aber ich brauche Ihre Garantien nicht. Was ich brauche, ist Ihre Kooperation, um Blutvergießen zu vermeiden«, sagte Risow. »Marschieren Ihre Truppen noch weiter nach Westen, greift Oberst Borokow ohne Vorwarnung an. Dafür garantiere ich.«
    »Einen jungen, couragierten Offizier wie Sie könnte ich in meiner Truppe brauchen«, erklärte Zarazi ihm. »Sie könnten eine meiner Panzerkompanien führen.«
    »Dann würde ich eine Kompanie von Toten befehligen«, sagte Risow abwehrend. »Sie können nicht hoffen, gegen reguläre turkmenische Truppen zu bestehen. Die Siebzehnte besteht aus insgesamt achttausend Soldaten in sieben Kampfbataillonen, die ...«
    »Mein Nachrichtendienst meldet, dass die Siebzehnte aus insgesamt dreizehntausend Mann in elf Kampf- und drei Versorgungsbataillonen besteht, Hauptmann«, unterbrach Zarazi ihn. »Gestern sind nicht nur Teile der Zweiundzwanzigsten Infanteriebrigade aus Mary, sondern auch drei Reservebataillone zu Ihnen gestoßen – alte Männer und Jugendliche, kaum richtige Soldaten, aber für ein Land, das praktisch keine Streitkräfte hat, doch eine ziemlich erfolgreiche Mobilisierung von Reservisten. Außerdem wird mir gemeldet, das Vierte Kampfgeschwader mit je einer Staffel Jagdbomber MiG-23 und Su-25 sei aus Aschchabad nach Mary verlegt worden und könne ab morgen Erdkampfunterstützung fliegen. Wie ich höre, haben Sie mehrere Batterien Artillerie nach Chodschajli verlegt, aber sogar mein ausgezeichneter Nachrichtendienst kann nicht feststellen, ob sie kampfbereit ist oder ihre Geschütze etwa nur Attrappen sind. Ich gratuliere Ihnen zu dem Versuch, Ihre Truppenstärke zu verschleiern, aber ich bin sehr gut über die turkmenischen Truppenbewegungen informiert. Habe ich etwas ausgelassen, Hauptmann?«
    Der Russe schwieg einen Augenblick. Zarazi hatte tatsächlich einiges ausgelassen, aber Risow staunte darüber, wie viel der Talibankommandeur wusste. »Was wollen Sie in Tschardschu, General?«
    »Treten Sie in meine Armee ein, Hauptmann, dann erfahren Sie alles«, antwortete Zarazi. »Wegen Ihres Muts dürfen Sie trotzdem ungefährdet den Rückzug antreten, auch wenn Sie sich weigern, sich mir anzuschließen. Aber ich warne Sie: Treten Sie nicht in meine Armee ein, sind Sie bei unserem nächsten Zusammentreffen ein toter Mann.«
    »General, ich bin nicht hergekommen, um mir Drohungen anzuhören«, wehrte Risow ab. »Ich bin als Parlamentär hier, um zu erfahren, was Sie beabsichtigen. Wir wissen, dass TransCal-Vertreter bereit sind, Ihnen hohe Beträge dafür zu zahlen, dass sie ihre Pipelines unbeschädigt lassen. Das ist aus ihrer Sicht verständlich. Die Firma macht nur Gewinn, wenn die Leitungen intakt bleiben und weiterhin Öl und Erdgas transportieren. Offen gesagt glaube ich, dass die turkmenische Regierung ähnlich denkt. Verpflichten Sie sich, die Pipelines unbeschädigt zu lassen und den Rückzug anzutreten, sorgt die

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