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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Orasow höhnisch.
    Als er nickte, schlug einer seiner Männer Turabi mit der Faust ins Gesicht. Die Taliban protestierten lautstark, versuchten, ihm zur Hilfe zu kommen, und wurden erneut gewaltsam zurückgedrängt. Orasow schien sie nicht zu bemerken – er legte es nur darauf an, Turabi noch mehr leiden zu lassen.
    Er trat vor Turabi hin und riss seinen Kopf an den Haaren hoch. »Sie werden sich noch wünschen, Sie wären bei der Detonation der Flammölbombe umgekommen, Turabi, das garantiere ich Ihnen.«
    Turabi versuchte, ihm ins Gesicht zu spucken, aber sein Mund war wie ausgedörrt. »Was ist Zarazi zugestoßen?«, fragte er.
    »Was auch Ihnen zustoßen wird, Turabi: Ich jage Ihnen eine Kugel durch Ihren dummen Kopf, sehe zu, wie Ihr Gehirn an die Wand hinter ihnen spritzt, und wickle Sie dann in einen Teppich, um Sie in der Wüste verscharren zu lassen«, antwortete Orasow.
    »Dafür werden Sie sterben«, krächzte Turabi mit trockenen, aufgesprungenen Lippen. »Dafür schneide ich Ihnen das Herz aus dem Leib!«
    »Sie haben nicht mehr an die heilige Mission des Alten geglaubt als ich, Turabi. Sie sind nur aufgrund Ihrer dämlichen Stammestreue zu sehr befangen, um das zu erkennen«, behauptete Orasow. »Vergessen Sie Ihre lächerlichen Treueschwüre und Ihre Vasallentreue. Bringen Sie Ihre letzten Augenblicke auf dieser Erde lieber damit zu, über Ihr gesamtes nutzloses Unternehmen in Turkmenistan nachzudenken und zu erkennen, wie Sie die letzten Wochen Ihres Lebens damit vergeudet haben, unter dem Befehl eines Idioten wie Zarazi, der sich eingebildet hat, in göttlichem Auftrag zu handeln, Krieg zu führen. Verbringen Sie die nächsten Augenblicke auch damit, Ihren treuen Gefolgsleuten ins Gesicht zu sehen, denn sie werden Ihnen in ein paar Minuten in die Hölle folgen.« Er wies mit dem Daumen auf einen in der Wüste ausgehobenen riesigen Graben, in den seine Männer schon Dutzende von schrecklich verstümmelten und verkohlten Leichen geworfen hatten. »Gehaben Sie sich wohl, Oberst. Und grüßen Sie General Zarazi von mir – in der Hölle!«
    Turabi, der halb bewusstlos war und nicht selbst stehen konnte, wurde zum Massengrab hinübergeschleppt. Hinter sich hörte er laute Stimmen und mehrere Schüsse, dann Gelächter, dann unverständliche turkmenische Worte, wieder Schreie, weitere Schüsse und erneutes Gelächter. Seine Männer wurden bei dem Versuch ermordet, ihm zu helfen. Turabi hörte vor allem Orasows schrilles, kreischendes Lachen, das fast weibisch klang. »Sie bekommen reichlich Gesellschaft in der Hölle, Oberst!«, rief Orasow vergnügt. »Erstaunlich, wie Ihre Männer bereit sind, sich für Sie zu opfern!«
    Turabi schloss die Augen, als könne er so Orasows schrille Lache ausblenden, aber das war unmöglich. Das Geräusch wurde im Gegenteil lauter und lauter, bis Turabi fürchtete, sein Kopf müsse von dem Druck explodieren.
    Und dann explodierte tatsächlich die ganze Welt um ihn herum.
    Keine zwanzig Meter von ihm entfernt verschwand Orasows gepanzertes Fahrzeug in einem Blitzstrahl, der eine dichte Rauchwolke aufsteigen ließ. Turabi und seine Bewacher wurden von der Druckwelle zu Boden geworfen. Sekunden später explodierte eine Planierraupe jenseits des Massengrabs, dann folgte sofort ein etwa hundert Meter entfernt abgestellter Spähpanzer.
    Jetzt erkannte Turabi das schrille Geräusch, das er für Orasows Lachen gehalten hatte – genau dieses Schrillen hatte er vor scheinbar endlos langer Zeit schon einmal gehört, als amerikanische Drohnen ihre kleine Gruppe von Talibankämpfern angegriffen hatten. Aber das konnte nicht sein. Die Amerikaner waren nicht in diesen Konflikt verwickelt. Waren das etwa die Russen ... ?
    Seine Bewacher ließen ihn liegen und rannten weg, um irgendwo Deckung zu finden. Turabi war noch immer so benommen und schwach, dass er alle Kräfte zusammennehmen musste, um auf allen vieren zum Wall des Massengrabs weiterzukriechen. Das war die einzige Deckung, die er ...
    »Nein!«, hörte er eine Stimme hinter sich kreischen. »So leicht entkommst du mir nicht!« Und plötzlich hockte Aman Orasow auf Turabis Rücken, fasste mit beiden Händen unter sein Kinn, zog seinen Kopf zurück und versuchte, ihm so das Genick oder das Rückgrat oder beides zu brechen. »Ich hab mir vorgenommen, dich zu erledigen, und das tue ich auch!«
    »Scheißkerl!«, keuchte Turabi. Mit letzter Kraft gelang es ihm, Orasow von seinem Rücken abzuwerfen. Dann richtete er sich kniend auf,

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