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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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ohne auf die scharfkantigen Metallsplitter zu achten, die sich in seine Knie bohrten, und zog sein Messer.
    Aber Orasow war sofort wieder über ihm und nahm ihm mühelos das Messer ab. Turabi war so entkräftet, dass er sich kaum mehr wehren konnte, als Orasow ihn jetzt auf den Rücken drehte.
    »Das ist die beste Todesart, finde ich – im Kampf Mann gegen Mann, von Angesicht zu Angesicht, durchs eigene Messer.« Orasow hob das Messer ...
    Aber die Klinge zuckte nicht herab. Turabi blickte auf – und sah eine Gestalt in einem dunkelgrauen Ganzkörperpanzer mit Vollvisierhelm und einem Netzwerk aus kleinen Röhren, die über Arme, Beine und Rumpf verliefen. Die Gestalt hatte Orasows erhobenen Arm mit einer Hand gepackt, und obwohl er verzweifelt gegen diesen Griff ankämpfte, hielt der Unbekannte ihn mühelos fest.
    Für Turabi war es ein Schock, als er merkte, dass er den Fremden wiedererkannte. Dies war das eigenartige Wesen, dem er südlich von Kisyl-Arwat begegnet war, als er die Absturzstelle gefunden und untersucht hatte.
    »Prastitje –Verzeihung«, sagte der Fremde mit seiner unheimlich klingenden, elektronisch erzeugten Stimme. »Ich suche Jalaluddin Turabi.«
    »Schto eto snatschit. – Was soll das?«, rief Orasow. »Wer zum Teufel sind Sie?«
    Während Orasow auf diese Weise abgelenkt war, konnte Turabi antworten: »Ich bin Turabi. Freut mich, Sie wiederzusehen, Sir.«
    Der Unbekannte nickte, dann machte er aus dem Handgelenk heraus eine lässige Schlenkerbewegung. Orasow schrie auf und wurde zurückgeschleudert, als sei er mit einem angreifenden Stier zusammengeprallt. Sein rechter Arm blieb unnatürlich verdreht. Turabi kroch mühsam durch den verbrannten Sand, griff nach einem Felsbrocken und machte sich auf den Weg zu Orasow, der sich auf dem Rücken liegend die Hand hielt. »Was haben Sie vor?«, fragte der Unbekannte auf Russisch.
    »Ich muss diesen Mann töten, um meinen Führer zu rächen.«
    »Sie sind kaum bei Bewusstsein, und er ist verletzt«, sagte der gepanzerte Fremde. »Lassen Sie ihn einfach in Ruhe.«
    »Für mich ist’s eine Frage der Ehre, meinen Führer zu rächen.«
    »Wir haben wichtigere Dinge zu tun.«
    »Ich kann nicht daran denken, mein eigenes Leben zu retten, während mein ermordeter Führer in der Wüste verscharrt liegt –von diesem Mann ermordet, dem er vertraut hat«, antwortete Turabi. »Ich muss ihn rächen, bevor ich daran denken kann, irgendwas anderes zu tun.«
    »Unter Umständen liegt das Schicksal einer ganzen Nation in Ihren Händen, Turabi«, sagte der Unbekannte. »Warum wollen Sie ihn sich nicht später vornehmen? Oder ich lasse ihn vorläufig festsetzen, damit Sie ihn später erledigen können.«
    »Das entspräche nicht dem Gesetz«, antwortete Turabi. Er kroch weiter auf Orasow zu. Der Turkmene hatte sich inzwischen aufgerappelt, murmelte vor sich hin und steckte sein gebrochenes Handgelenk in sein Hemd, um es zu stützen. Mit der anderen Hand fand er das Messer und hielt es vor sich, um sich zu verteidigen oder selbst anzugreifen, wenn sich eine Gelegenheit bot. Dabei beobachtete Orasow mißtrauisch den großen Fremden, weil er sich fragte, ob er sich in den Kampf einmischen würde; da der Unbekannte ihn jedoch nicht einmal mehr ansah, nahm Orasow an, er werde den Afghanen und den Turkmenen ihr Duell ausfechten lassen.
    »Nike, hier Taurus, ich sehe Sie weiter am Abholpunkt«, sagte Oberst Hal Briggs kurze Zeit später über ihre abhörsichere Satellitenverbindung. »Was hält Sie dort auf?«
    »Wir müssen hier erst noch ein kleines kulturelles Dilemma lösen, Sir«, antwortete Sergeant Major Chris Wohl.
    »Im Augenblick sind mir kulturelle Dilemmas herzlich egal – ich will, dass unsere Zielperson schnellstens dort rausgeholt wird«, sagte Briggs. »Wir haben’s eilig, Sarge. Also Beeilung!«
    »Ja, Sir.« Wohl trat auf Turabi zu, hob ihn am Koppelzeug hoch und sagte: »Tut mir Leid, Sir, aber Sie müssen sofort mitkommen.«
    »Nein!«, kreischte Turabi. »Setzen Sie mich ab!«
    Orasow glaubte irrtümlicherweise, der Fremde wolle ihm zur Hilfe kommen. Er stieß einen Freudenschrei aus und griff mit hoch erhobenem Messer an. Turabi strampelte wie wild, um sich zu befreien, aber er konnte sich nicht aus Wohls mikrohydraulisch verstärktem Griff lösen.
    »Verdammt noch mal«, murmelte Wohl. »Manche Kerle wissen einfach nicht, wann’s Zeit zum Aufgeben ist.«
    Während er Turabi mit einer Hand hochhielt, riss er Orasow das Messer aus der Rechten und

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