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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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immer«, sagte Kercheval. Thorn blinzelte überrascht, als sein Außenminister so flapsig antwortete – für Thorn war es eine ernste Sache, die Unabhängigkeitserklärung mit der Verfassung zu verwechseln –, aber er unterbrach ihn nicht. Kercheval wusste, dass es sinnlos war, sich mit Thomas Nathaniel Thorn auf eine Diskussion über die Inhalte historischer amerikanischer Dokumente einzulassen. »Der springende Punkt ist, Sir, dass die amerikanische Regierung verpflichtet ist, ihre Bürger zu schützen, für Stabilität zu sorgen und freies Unternehmertum zu fördern.«
    »Darüber haben wir in der Vergangenheit schon oft diskutiert, Edward«, wehrte der Präsident hörbar irritiert ab. Das überraschte Robert Goff, der Thomas Thorn besser als alle übrigen Anwesenden kannte. Normalerweise war Thorn der geduldigste Mann, den man sich vorstellen konnte. Er war imstande, jederzeit und in jeder Umgebung über jedes Thema zu diskutieren und dabei seinen Standpunkt fast immer durchzusetzen. Aber im gegenwärtigen Forum, in dem Diskussion und Übereinstimmung am wichtigsten waren, wirkte er ungeduldig und wortkarg. »Als Oberbefehlshaber bin ich nicht daran interessiert, Truppen nach Übersee zu schicken, um irgendeinen Staatschef oder irgendein Regime dazu zu zwingen, Geschäfte mit amerikanischen Firmen zu machen. Kommt Turkmenistan seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nach, sollte TransCal sich aus dem dortigen Ölgeschäft zurückziehen ...«
    »›Zurückziehen‹? Mr. President, TransCal hat Milliarden Dollar in den Bau dieser Öl- und Erdgaspipelines in Turkmenistan investiert«, stellte Kercheval fest. »Das gesamte Kapital wäre verloren, wenn die turkmenische Regierung ihren vertraglichen Verpflichtungen plötzlich nicht mehr nachkommen würde ...«
    »Lassen wir diese Diskussion vorläufig, Edward«, schlug der Präsident vor. »Ich denke nicht daran, militärisch in Turkmenistan einzugreifen. Werden Verträge zwischen amerikanischen Firmen und der turkmenischen Regierung nicht eingehalten, weise ich das Justizministerium an, Klagen auf Schadenersatz zügig zu behandeln und Wirtschaftssanktionen vorzuschlagen. Mehr können und werden wir nicht tun. Ich wünsche, dass die betroffenen Ministerien dem Vizepräsidenten möglichst rasch Positionspapiere zu diesem Thema vorlegen. Schluss der Debatte.«
    »Meine Einwände sind zur Kenntnis genommen, Sir?«, fragte Kercheval.
    »Ja. Das nächste Thema: chinesische Vorhaben im Südchinesischen Meer. Was wissen wir darüber?«
    Die Besprechung dauerte eine weitere Stunde und verlief nach demselben Schema: erst die neuesten Geheimdienstinformationen, dann eine meist lebhafte, gelegentlich hitzige Diskussion und zuletzt eine allgemein gehaltene Weisung des Präsidenten. Im Verlauf der Besprechung wurde Edward Kercheval stiller und stiller.
    Präsident, Vizepräsident und Verteidigungsminister erfuhren den Grund dafür, als die übrigen Besprechungsteilnehmer eben erst gegangen waren.
    »Mr. President, ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich Ihre Regierung und Ihre Politik nicht länger unterstützen kann und deshalb mit sofortiger Wirkung mein Amt zur Verfügung stellen möchte«, sagte Kercheval förmlich, während er in fast militärischer Haltung vor Thorns Schreibtisch stand.
    Busick und Goff waren wie vor den Kopf geschlagen. »Mein Gott, Edward«, fragte der Vizepräsident entgeistert, »warum zum Teufel wollen Sie das Handtuch werfen?«
    »Edward, Sie brauchen nicht zurückzutreten«, sagte Präsident Thorn, indem er eine Hand hob, um Busick zum Schweigen zu bringen. »Ich habe durchaus die Absicht, etwas zum Schutz unserer Interessen in Zentralasien zu tun – sobald wir uns darüber einig sind, wo unsere Interessen liegen. Vorläufig werde ich jedoch nichts unternehmen. Ich erwarte, dass alle sich an der Diskussion beteiligen. Lester stellt die Argumente für mich zusammen, und ich treffe dann eine Entscheidung. Aber ich will nicht ohne sorgfältige Abwägung aller Punkte handeln.«
    »Mr. President, ich erwarte keineswegs, dass Sie voreilig handeln«, stellte Kercheval fest. »Aber ich erwarte eine Art Absichtserklärung, aus der hervorgeht, dass Sie die amerikanischen Interessen in Turkmenistan schützen wollen.«
    »Der Präsident schützt amerikanische Interessen in Turkmenistan und anderswo auf der Welt«, warf Robert Goff ein. »Wozu also eine speziell auf Turkmenistan bezogene gesonderte Erklärung?«
    »Robert hat Recht, Ed. In

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