Brown, Dale - Phantomjäger
Staaten betrifft ... ich habe vor, alles zuzugeben.«
»Mein Gott, Mr. President.’«, sagte Kercheval. »Das... das können Sie nicht tun ...!«
»Ich kann und werde es tun«, antwortete Thorn. »Ich werde sagen, dass die Vereinigten Staaten vom Arabischen Meer aus bewaffnete Drohnen entsandt haben, um zu versuchen, Taliban-Guerillas im Norden Afghanistans daran zu hindern, Einheiten der UN-Friedenstruppe anzugreifen und zu vernichten. Als eine der Drohnen beschädigt wurde, hat der zuständige Kommandant sich für eine Luftraumverletzung entschieden, um das teure Waffensystem zurückzuholen und dadurch zu verhindern, dass Unbeteiligte bei seinem Absturz gefährdet werden könnten. Er hat mit seinem unbewaffneten Kommandoflugzeug Pakistan, den Iran, Afghanistan und Turkmenistan überflogen, um so zu versuchen, die Drohne wieder unter Kontrolle zu bekommen.« Der Präsident wandte sich an Goff: »Die Maschine war unbewaffnet, nicht wahr, Robert?«
»Ja, Sir. Sie hatte nur defensive Störsender an Bord.«
»Keine Laser, Partikelwaffen, Plasmabomben oder sonst etwas aus dem futuristischen Arsenal, mit dem McLanahan immer herumspielt?«
»Meines Wissens benutzt er Laser, um anfliegende Jagdraketen zu blenden«, sagte Venti, »aber Angriffswaffen waren keine an Bord.«
»Was für ein Flugzeug war das überhaupt?«, fragte Kercheval.
»Eine Vampire – ein modifizierter Bomber B-1 Lancer.«
»O Gott«, murmelte Kercheval. »Das gleiche Flugzeug, das wir in Russland verloren haben?« Als Goff zustimmend nickte, schloss er entsetzt die Augen, bevor er sich an Thorn wandte. »Das werden Sie hoffentlich nicht zugeben wollen...«
»Doch, das werde ich«, sagte Thorn gelassen. »Für alle Botschaften oder Außenministerien, die eine Erklärung fordern, bereite ich eine Mitteilung vor, und sobald die Medien über den Vorfall berichten, stellen wir Argumentationshilfen für die Pressestelle zusammen – aber erst nach Abschluss von McLanahans Bergungsunternehmen.« Kercheval schüttelte verwirrt den Kopf, schien aber einzusehen, dass er den Präsidenten nicht von seinem Entschluss abbringen konnte. »Gut, machen wir also weiter.« Thorn wandte sich erneut an seinen CIA-Direktor. »Douglas, Sie haben mir Anfang dieser Woche mitgeteilt, bestimmte Faktoren sprächen für ein verstärktes Engagement in Zentralasien, vor allem in Turkmenistan. Erzählen Sie uns mehr darüber.«
»Ja, Sir«, sagte Morgan und nahm einen dünnen Ordner aus seinem Aktenkoffer. »Turkmenistan hat das Potenzial, ein gigantisches Pulverfass zu werden. Es gleicht Staaten wie Saudi-Arabien, Kuwait, dem Irak und Libyen unmittelbar nach der Entdeckung großer Ölvorkommen: Turkmenistans wahrer Reichtum und strategische Bedeutung werden erst jetzt allmählich erkannt, und das Land könnte zu einem Schlachtfeld werden, weil es im Schnittpunkt der Interessen mehrerer religiöser, politischer und ethnischer Fraktionen liegt. Turkmenistans Öl- und Erdgasvorkommen sind wahrscheinlich so groß wie die jedes einzelnen Golfstaats, und das Land könnte in wenigen Jahren zum größten Öllieferanten der Welt aufsteigen.«
»Ist das Ihr Ernst, Douglas?«, warf Vizepräsident Busick ein. »Mehr Öl als Saudi-Arabien? Das hätte ich nie für möglich gehalten.«
»Darüber sind unsere Analysten sich einig«, bestätigte Morgan. »Sie halten die turkmenischen Öl- und Erdgasvorkommen für ebenso groß wie die Saudi-Arabiens, aber die gegenwärtig erschlossenen saudi-arabischen Lagerstätten dürften in zehn Jahren ausgebeutet sein, während die Ausbeutung der Lagerstätten in Turkmenistan noch nicht einmal richtig begonnen hat. Das Land könnte noch Öl und Erdgas exportieren, wenn die saudi-arabischen Vorkommen schon jahrzehntelang erschöpft sind. Mindestens vier Fünftel der Öl- und Erdgasreserven dieses Landes sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch unerschlossen.«
»Die Russen müssen erkennen, was sie verloren haben, als Turkmenistan beim Zerfall der Sowjetunion souverän geworden ist.«
»Das glaube ich auch«, stimmte Morgan zu. »Die Russen haben noch ein paar Luftwaffenstützpunkte in Turkmenistan, und die dortige Regierung beschäftigt russische Offiziere in ihren Streitkräften. Aber in Turkmenistan leben und arbeiten zu müssen, ist den Russen immer als harte Fron erschienen: der russische Bevölkerungsanteil war nie höher als zehn Prozent, und wir wissen, dass das Klima Turkmenistans so unwirtlich ist, dass selbst die Russen Schwierigkeiten mit
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