Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
kann. Ich denke, dass Battle Mountain ein ideales Ausweichquartier darstellt.«
    »Dann setzen Sie sich mit Lester zusammen, um den Besuch einzuplanen«, sagte der Präsident. »Ich denke, dass er Sie zuvor über sein Afghanistanunternehmen und seine Auffassung von der Situation in Zentralasien informieren wird. Finden Sie, dass ich seine Einschätzung der Lage ebenfalls hören sollte, dann planen Sie diese Unterrichtung ebenfalls ein.«
    »Ja, Sir«, antwortete Goff. Er machte eine Pause, in der er seinen Freund nachdenklich musterte. »Sie brauchen keine Ausrede, um das Gespräch mit der Truppe zu suchen.«
    »Das weiß ich.«
    »Und Sie brauchen keine Ausreden für den Besuch eines Militärstützpunkts, nur damit es nicht so aussieht, als wollten Sie Edward Kercheval beschwichtigen.«
    »Glauben Sie, dass ich das tue?«
    »Ich glaube, dass Sie über sein Ausscheiden enttäuschter sind, als Sie es sich anmerken lassen«, stellte Goff fest. »Sie legen großen Wert darauf, Ihren Ministern viel Verantwortung zu übertragen, aber Sie wollen auch deutlich machen, wer den Oberbefehl hat.«
    »Finden Sie, dass ich Kercheval an einem zu kurzen Zügel geführt habe?«
    »Kercheval ist ein Alpha-Tier, ein tatkräftiger Mann, Thomas«, antwortete Goff. »Und er ist es gewohnt, Befehle zu erteilen. Viele seiner Vorgänger waren sehr mächtige Persönlichkeiten. Kercheval wünscht sich vermutlich, er wäre so mächtig und einflussreich wie Madeline Albright, James Baker oder ...«
    »Oder Robert Goff.«
    »Oder Robert Goff«, bestätigte der Verteidigungsminister. »Ich bitte Sie dringend, mit Kercheval zu reden, Sir, obwohl ich weiß, dass Sie’s nicht tun werden. Es gibt genügend Leute, die ebenso qualifiziert sind wie er. Mir wär’s nur lieber, wir gerieten nicht so unter Beschuss, wie ich’s bei seinem Rücktritt für unvermeidlich halte.«
Über Wedeno, Provinz Tschetscheno-Ingursskaja, Russische Föderation
    Zur gleichen Zeit
    Verdammt, so macht das Leben Spaß!, dachte Anatolij Fedorowitsch Grislow zufrieden. Er schlug seinem Piloten auf die Schulter und ging nach hinten, um sich zu strecken, eine Zigarette zu rauchen und sich etwas zu entspannen, bevor sie in Aktion treten mussten. Luftwaffengeneral Grislow verließ sein Dienstzimmer nach Möglichkeit mindestens einmal im Monat, um fliegen zu gehen. Da Übungsstunden kostbar waren, war das ein Luxus, der sogar für die meisten russischen Generale unerreichbar blieb. Aber bei Grislow war das anders: Als stellvertretender russischer Verteidigungsminister und Chef des Generalstabs der Streitkräfte der Russischen Föderation bekam er alles, was er nur wollte. Die Truppe liebte es, den ehemaligen Bomberpiloten, Testpiloten und Kosmonauten auf ihrem Stützpunkt zu sehen, und war begeistert, wenn der 59-jährige Generalstabschef einen Einsatz leitete.
    Im Gegensatz zu vielen russischen Offizieren war Grislow schlank, sehnig und flink, mit kurz geschnittenem hellbraunen Haar – er sah in einer Fliegerkombi, auch in der unförmigen Winterausführung, tatsächlich gut aus. Ihm fiel es leicht, sich in seinem Lieblingsflugzeug zu bewegen: dem schweren strategischen Bomber Tupolew Tu-160 mit der NATO-Kodebezeichnung »Blackjack«. Die ursprünglich für Einsätze mit Atomwaffen gegen die Vereinigten Staaten gebaute Tu-160 war noch immer das bei weitem größte Kampfflugzeug der Welt. Die in elftausend Meter Höhe über zweitausend Stundenkilometer schnelle Tu-160, die im Terrainfolgemodus fast Schallgeschwindigkeit erreichte, hatte mit bis zu zwölf Marschflugkörpern oder einer Waffenlast von mehr als vierzigtausend Kilogramm einen Aktionsradius von siebentausenddreihundert Kilometern, ohne in der Luft betankt werden zu müssen. Nur etwa vierzig Schwenkflügelbomber dieses Typs waren gebaut worden, aber das mit ihnen ausgerüstete Geschwader auf dem Luftwaffenstützpunkt Friedrich Engels bei Saratow, sechshundert Kilometer südöstlich von Moskau, war der Stolz der russischen Luftwaffe.
    Grislow ging nach hinten, zum Abteil für Systemoffiziere. Obwohl die Tu-160 traumhaft zu fliegen war und die besten Plätze sich eindeutig im Cockpit befanden – außer bei der Landung, die wegen des langen Bugs und der sehr hohen Aufsetzgeschwindigkeit der Blackjack immer haarsträubend war –, fand die eigentliche Action hier hinten statt. Zuvor suchte Grislow noch die Chemietoilette zwischen dem Cockpit und dem Abteil der Systemoffiziere auf und warf einen nachdenklichen Blick auf den

Weitere Kostenlose Bücher