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Brown, Dale - Phantomjäger

Titel: Brown, Dale - Phantomjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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weiteren Truppen festgestellt. Und eine Hubschrauberpatrouille aus Andchwoy oder Masar-i-Scharif würde sehr lange brauchen. Was hätten wir also zu befürchten?«
    »Einen Luftangriff durch einen Jagdbomber, der schon irgendwo in der Nähe kreist«, sagte Turabi. »Deshalb waren unsere Informationen so gut, deshalb war diese Kolonne kaum geschützt. Vielleicht wird sogar eine amerikanische Predator eingesetzt – eines der unbemannten kleinen Flugzeuge, die Maverick-Lenkwaffen verschießen können. Vielleicht beginnt sie ihren Angriff in diesem Augenblick!«
    Zarazi starrte seinen Leutnant verwirrt an, dann machte er große Augen und bekam den Mund kaum noch zu. »Unsere Männer sollen sich bereithalten, dieses Gebiet zu räumen und in Deckung zu gehen.« Er trat auf O’Rourke zu. »Wer beobachtet uns? Was geht hier vor?«
    »Ich rate Ihnen, sich zu ergeben, Hauptmann«, antwortete O’Rourke. »Legen Sie einfach die Waffen nieder, nehmen Sie die Hände hoch und knien Sie sich hin. Sie greifen nicht an, wenn Sie sich ergeben.«
    »Wer sind ›sie‹? Was sind sie?«
    »Für Fragen bleibt jetzt keine Zeit, Hauptmann. Sie müssen sich sofort ergeben.«
    »Hundesohn! Verfluchter Hundesohn!« Zarazi zog seine Pistole und schoss O’Rourke in die Stirn. Der Major brach tot zusammen.
    Die meisten seiner Männer waren damit beschäftigt, die Lastwagen zu entladen, Kisten aufzubrechen und Planen von Paletten zu entfernen. »Sofort weg von den Lastwagen! Rennt um euer Leben! Rennt!«
    Sechshundertfünfzig Kilometer entfernt kreiste eine EB-1C Vampire in 28000 Fuß achtzig Kilometer südlich der pakistanischen Küste über dem Arabischen Meer und beobachtete und horchte. Die EB-1C war ein Mitte der achtziger Jahre gebauter Langstreckenbomber B-1B Lancer der U.S. Air Force, der jedoch so aufgerüstet und modifiziert worden war, dass seine Konstrukteure ihn vermutlich nicht wieder erkannt hätten. Aber wenn die Vampire unglaublich war, waren die Flugkörper, die sie einsetzen konnte, noch unglaublicher – tatsächlich verkörperten sie Patrick McLanahans Vorstellungen vom Luftkrieg der Zukunft.
    »Mein Gott, sie haben Major O’Rourke erschossen!«, sagte USAF-Generalmajor Patrick McLanahan ungläubig. Er studierte das hochauflösende digitale Videodisplay auf seinem großen multifunktionellen »Supercockpit«-Monitor. »Dieses Schwein! O’Rourke war unbewaffnet! Er hatte sich ergeben...« Patrick schloss kurz die Augen, als hoffe er, das Bild vor ihm werde sich verflüchtigen. Als es das nicht tat, verwandelte seine Empörung sich in kalte Wut. »Ich zähle ungefähr hundert Mann mit rund zwei Dutzend Toyota Pick-ups in einer Senke abseits der Straße. Achtung, wir greifen an.«
    Die Flugzeugkommandantin, Brigadegeneral Rebecca Furness, U.S. Air National Guard, rutschte unruhig auf ihrem Sitz hin und her. »Also los, zeigen wir’s den Kerlen, Sir!«, fauchte sie.
    Die Bilder, die Patrick und Rebecca sahen, übermittelte ein unbemannter Flugkörper vom Typ StealthHawk: ein Unmanned Combat Air Vehicle (UCAV). Er war vor mehreren Stunden aus der vorderen Bombenkammer der EB-1C gestartet worden und hatte das Gebiet um O’Rourkes Fahrzeugkolonne mit Infrarotsensoren und hochauflösenden Digitalkameras überwacht. Der StealthHawk erinnerte an ein großes, breites, dickes Surfbrett, dessen Auftrieb erzeugender Rumpf im Querschnitt ein flaches Dreieck bildete. Um den Radarquerschnitt des Flugkörpers zu verringern, war der große Lufteinlass seines einzelnen Düsentriebwerks auf der Rumpfoberseite angeordnet. Der StealthHawk hatte keine Tragflächen, sondern besaß eine nach den Erfordernissen des jeweiligen Einsatzes verformbare Außenhaut, die sich mithilfe von Computern und winzigen hydraulischen Stellmotoren so verändern ließ, dass sie je nach Bedarf mehr oder weniger Auftrieb erzeugte. In ihren Bombenkammern konnte die EB-1C drei StealthHawks tragen: eine in der vorderen und zwei in der mittleren Kammer. Außer dem Treibstoff für einen mehrstündigen Einsatz konnte jeder StealthHawk fast zweihundertdreißig Kilo Nutzlast mitführen.
    Der Angriff begann, sobald Patrick eine Taste drückte und »Ziel mit StealthHawk angreifen!« befahl. In zehntausend Fuß Höhe kreiste ein zweiter StealthHawk aus der mittleren Bombenkammer der EB-1C über der Fahrzeugkolonne. Statt Sensoren trug dieser Waffen – sechs AGM-211 »MiniMavericks«, fünfzig Kilo schwere Luft-Boden-Lenkwaffen für Präzisionsangriffe aus geringen

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