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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Zusammenarbeit hatten Elliott und er dieses Signal schon häufig benutzt, um dem anderen zu signalisieren, auf Direktverbindung umzuschalten, damit sie ungestört und ohne Zuhörer miteinander reden konnten.
    Elliott schaltete sofort um. »Ja?«
    »Hey, nicht so streng, Brad«, forderte McLanahan ihn auf.
    »Die Neuen sollen sich auf ihre Arbeit konzentrieren und keinen Blödsinn reden.«
    »Bruno ist nicht schlecht«, stellte McLanahan fest. »Denton auch nicht. Was soll ein kleiner Scherz schaden?«
    »Spielt Bruno in der Ausbildung Star Trek, tut sie's auch im Einsatz«, sagte Elliott. »Das wissen wir beide.«
    »Okay, Brad, okay«, stimmte McLanahan zu. »Ja, Sie haben Recht, wir müssen unter Einsatzbedingungen ausbilden. Aber Sie sind Bruno gegenüber zu streng. Das kommt hoffentlich nicht daher, dass sie auf Vikrams Platz sitzt?«
    »Zum Teufel mit Ihnen und Ihrer laienhaften Psychoanalyse, Muck«, knurrte Elliott. »Ich weiß, wie man Neue ausbildet.« McLanahan hörte das Klicken, das bedeutete, dass der Pilot wieder auf die normale Bordverständigung umgeschaltet hatte.
    McLanahan schwieg, während er seinem Beispiel folgte. In den zwei Wochen seit dem Seegefecht in der Formosastraße war Brad Elliott schweigsam, irritierend launisch und allen Mitarbeitern gegenüber noch anspruchsvoller als sonst gewesen. Er flog seine EB-52 mit geübter, methodischer Präzision und streng nach Betriebshandbuch - das er besser als jeder andere kennen musste, weil er es größtenteils selbst geschrieben und über Jahre hinweg revidiert hatte -, aber er tat es mehr mit verbissener Ungeduld als mit dem Einsatzwillen, den er bisher immer an den Tag gelegt hatte.
    Nun, im Augenblick ereignete sich allerdings nichts allzu Aufregendes. Der weltweite Proteststurm wegen der Atomexplosionen vor dem chinesischen Festland hatte alle Beteiligten erheblich ruhiger werden lassen. Nur etwa ein Drittel der Weltmedien vertrat die Auffassung, die chinesische Volksbefreiungsarmee habe dort Kernwaffen eingesetzt; die übrigen zwei Drittel verteilten die Schuld gleichmäßig auf die Vereinigten Staaten und Taiwan. Das galt allgemein als großer Propagandasieg für die Volksrepublik China und völliges Propagandadesaster für Taiwan und die Vereinigten Staaten.
    Dass die Medien und viele staatliche Stellen sich intensiv mit der Formosastraße beschäftigt hatten, bewirkte jedoch, dass sie nun verhältnismäßig frei von Kriegsschiffen war - eine Tatsache, die McLanahan durch einen Blick auf das Bild aus der Vogelschau, das auf dem jetzt von Hauptmann Denton bedienten Supercockpit-Monitor ihrer EB-52 Megafortress erschien, verifizieren konnte. Die aus über fünfzig Schiffen bestehende Kampfgruppe um den Flugzeugträger Mao Zedong war verschwunden; ihre Schiffe hatten verschiedene Stützpunkte angelaufen oder waren nach Süden verlegt worden, um in Hongkong an den Feiern zum Wiedervereinigungstag teilzunehmen. Soviel McLanahan sehen konnte, hatte die chinesische Kriegsmarine in dem von ihr überwachten Seegebiet nur ein größeres Schiff, das erst auf der letzten SAR-Darstellung der NIRTSats aufgetaucht war.
    »Okay, haben Sie die Schiffe identifiziert, die unseren Fregatten am nächsten sind?«, fragte McLanahan.
    »Klar«, antwortete Denton. »Zwei Fischkutter, beide weniger als fünfzig BRT, keiner schneller als neun Knoten.«
    »Gut«, sagte McLanahan. »Obwohl das System kleine Fahrzeuge dieser Art notfalls als zu klein oder zu langsam unterdrücken kann, ist's immer besser, alle zu überprüfen. Und denken Sie daran, dass das ISAR-System nicht unfehlbar ist - Sie dürfen kein Ziel ignorieren, auch wenn es nach mehrfacher Kontrolle harmlos zu sein scheint. Im Augenblick sind die beiden jedoch weit genug von den Fregatten entfernt, um ungefährlich zu sein, deshalb können Sie die Fischkutter als Nonkombattanten kennzeichnen.«
    Das sollte sich als Fehler erweisen, denn in genau diesem Augenblick hievte die Besatzung der beiden chinesischen »Nonkombattanten« die letzten von einem Dutzend großer SS-N-16-Behälter über Bord. Die SS-N-16 mit der Codebezeichnung »Stallion« waren raketengetriebene Torpedos, die sonst von Flugzeugen abgeworfen oder von U-Booten abgeschossen wurden. Aber diese Behälter hier würden ihre tödliche Fracht von der Meeresoberfläche aus freigeben. Sobald die Fischkutter außer Reichweite der Torpedos waren, wurden die Behälter über Funk aktiviert. Sie schalteten automatisch ihre Sensoren ein, entdeckten die

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