Brown, Dale - Schattenpilot
unverkennbaren Schraubengeräusche der beiden schnellen, leistungsfähigen amerikanischen Kriegsschiffe und richteten sich darauf aus. Sobald sie perfekt ausgerichtet waren, aktivierten sie ihre Nutzlast -jeder Behälter enthielt einen Torpedo £45-75 A mit hundert Kilogramm schwerem Gefechtskopf auf einem Booster mit Feststofftriebwerk -, und der Countdown begann...
Neue Radardaten der NIRTSats wurden alle acht Minuten heruntergeladen; sobald das SMFD-Bild in weniger als einer Minute automatisch auf den neuesten Stand gebracht war, musste die Darstellung des Überwachungsgebiets erneut analysiert werden. »Okay, hier schippern die Nonkombattanten weiter herum - sie laufen sogar mit zehn Knoten von den Fregatten weg«, sagte McLanahan zu Denton. »Was haben Sie sonst noch?« Als Jeff nicht gleich antwortete, tippte McLanahan auf den Monitor. »Das hier scheint ein Neuankömmling zu sein, der wahrscheinlich erst vor wenigen Umläufen aus Xiamen ausgelaufen ist. Denken Sie daran, dass die NIRTSat-Darstellung nicht in Echtzeit auf den Bildschirm kommt - sie erspart uns, das Radar einschalten und unsere Position verraten zu müssen, aber sie ist nicht perfekt... noch nicht. Als Nächstes sollten wir dieses Schiff identifizieren, Jeff.«
»Roger«, bestätigte Denton, während er den Cursor rasch mit dem gespeicherten NIRTSat-Radarbild zur Deckung brachte. Jeff Denton, der im Golfkrieg F-16 Fighting Falcon geflogen hatte und als Kampfbeobachter für Jagdbomber F-15E Strike Eagle ausgebildet war, hatte das Pech gehabt, zum HAWC zu kommen, kurz bevor es letztes Jahr aufgelöst worden war. Da die USAF ihm nach dem HAWC-Debakel die kalte Schulter zeigte, hatte er mit einer Abfindung vorzeitig ausscheiden müssen und war kurz vor Weihnachten 1996 arbeitslos gewesen. Aber als seine Abfindung allmählich aufgezehrt gewesen war, hatte General Samson ihm vorgeschlagen, für eine Firma zu fliegen, deren Namen Denton noch nie gehört hatte - Sky Masters, Inc., in Blytheville, Arkansas -, die an einigen früheren HAWC-Projekten weiterarbeitete.
Denton hatte sofort zugegriffen - ohne zu ahnen, dass er plötzlich mit einem hybriden Ungetüm, das einer Kombination aus den Bombern B-52, B-1B und B-2 glich, über der Formosastraße in einem Gebiet unterwegs sein würde, in dem vor kurzem fast ein Atomkrieg ausgebrochen wäre.
»Dieses Ziel identifizieren«, befahl er dem Computer, wobei er darauf achtete, sich knapp und präzise auszudrücken, damit der legendäre General Brad Elliott nicht über ihn herfiel.
ZIEL UNBEKANNT , antwortete der Computer. SUCHELÄUFT ... ZIEL ALS KREUZER DER SLAWA-KLASSE IDENTIFIZIERT... ZIEL ALS KREUZER DER KIROW-KLASSE IDENTIFIZIERT... ZIEL ALS LANDUNGSSCHIFF DER FEAR- LESS-KLASSE IDENTIFIZIERT... ZIEL ALS UNTERKUNFTSSCHIFF TYP 82 IDENTIFIZIERT...
»Ihr habt einen Kreuzer, Muck?«, fragte Nancy Cheshire vom rechten Vordersitz aus. Jedes Kriegsschiff dieser Größe erregte die Aufmerksamkeit aller Besatzungsmitglieder, vor allem derer, die schon einmal mit einem dieser beängstigenden Schiffe zu tun gehabt hatten. »Wo steht er?«
»Okay, das reicht«, entschied McLanahan. Denton betätigte zweimal die Sprechtaste. »Der Computer scheint ein bisschen verwirrt zu sein... vermutlich hat er nicht genügend Radardaten - oder die Datenqualität reicht nicht aus. Jedenfalls ist das ein ziemlich großes Schiff, das auch nicht langsam ist: Es macht über zwanzig Knoten und läuft vor den Fregatten vorbei. Angesichts der Ereignisse in diesem Seegebiet könnte man das als unfreundlichen Akt bezeichnen. Was tun Sie also jetzt?«
»Ich frage den DSO, ob er auf Grund elektronischer Emissionen eine Vorstellung davon hat, was das ist«, antwortete Denton.
»Ausgezeichnet«, sagte McLanahan. »Diese Informationen soll der Angriffscomputer automatisch vom Abwehrcomputer bekommen, aber das klappt nicht immer. Versuchen Sie's.«
»Längst passiert«, warf Bruno ein. Sie hatte einen Blick auf die Darstellung aus der Vogelschau geworfen und die von ihrem System empfangenen Signale mit dem Bild verglichen. »Von diesem Ziel empfange ich nur ein kommerzielles Marineradar - könnte ein System Furuno oder Oki sein - und Funkverkehr auf allen möglichen Frequenzen. Gelegentlich kommt auch eine IFF-Abfrage, vielleicht ein Square Head.« Dieser alte sowjetische IFF-Interrogator sendete einen Funkimpuls, der andere Schiffe und Flugzeuge aufforderte, zur leichteren Identifizierung einen Code zu senden. Aber da weder die EB-52
Weitere Kostenlose Bücher