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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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kleine Seitenwindkorrektur, linke Tragfläche leicht senken... »Noch zwotausend«, kündigte der Kopilot an.
    »Triebwerke sind okay«, sagte der hinter dem Kopiloten sitzende Flugingenieur. Mit einem Blick nach vorn kontrollierte auch er die zur Landung nötigen Anzeigen. »Fahrwerk, Klappen, Lichter, alles klar.« Über die Bordsprechanlage wies er die Passagiere in der Kabine hinter ihnen an, sich davon zu überzeugen, dass sie ihre Sitzgurte angelegt hatten. »Landecheck abgeschlossen.«
    Etwas mehr links... so, jetzt waren die Nadeln wieder zentriert, genau auf dem Gleitweg. Das Dopplerradar zeigte nichts an - über Wasser kam meistens keine Abdriftanzeige -, aber Shen wusste auch so, dass sie verdammt starken Westwind hatten. Kein Problem, damit wurde er fertig.
    »Noch tausend«, meldete der Kopilot.
    »Doppier ausgefallen«, sagte der Flugingenieur plötzlich, »Funkkompass... auch ausgefallen.« Er kontrollierte rasch seine Triebwerksanzeigen und die Flugsysteme, ohne weitere Defekte zu finden.
    »Sieht gut aus, etwas zu viel Fahrt«, sagte der Kopilot. Shen, der genau auf dem Gleitweg war, zog die Schubhebel leicht zurück, um ihre Geschwindigkeit zu korrigieren. Das sollte deine letzte Korrektur sein, ermahnte er sich - weitere Korrekturen so dicht vor dem Platz bewirkten nur, dass man den Kreuzzeigernadeln »hinterherflog« und wild durch die Gegend kurvte. Von jetzt an durfte es nur noch kleine, ganz sanfte Verbesserungen geben. »Fünfhundert bis zur Entscheidungshöhe.«
    Shen ließ seinen Blick erneut über die Instrumente gleiten, kontrollierte rasch die Triebwerksanzeigen - okay, alle Nadeln etwa im gleichen Winkel -, wieder das Kreuzzeigergerät - genau auf dem Gleitweg -, dann den Magnetkompass über der Mitte der Windschutzscheibe...
    ... und seine Anzeige wich um sechzig Grad vom Anflugkurs zum Flugplatz Matsu Nord ab! Shen spürte, wie sein Herz zu jagen begann. Die ILS-Nadeln waren genau zentriert, das DME zeigte die richtige Entfernung zum Platz an - aber sie waren sechzig Grad vom Kurs abgekommen! Zeigte das ILS falsch, aber der Kurskreisel ebenso wie der Magnetkompass richtig, waren sie weit, weit vom Kurs abgekommen und befanden sich im rotchinesischen Luftraum. »Was zum Teufel ist mit unserem Kurs los?«, rief Shen erschrocken. »Ich bin auf dem Gleitweg, aber dem Kompass nach sind wir viel weiter westlich!«
    »Meine VOR-Anzeige ist zentriert«, sagte der Kopilot. Er drückte nacheinander auf mehrere Knöpfe seines Audio-Panels. »Ich habe gute Idents für ILS. VOR und NDB. Das DME funktioniert auch...«
    »Elektrik und Vakuumsysteme sind okay«, meldete der Flugingenieur.
    »Der Tower empfängt uns, wir sind frei zur Landung - wären wir vom Kurs abgekommen, hätte jemand was gesagt«, meinte der Kopilot. »Vermutlich spinnt der Kurskreisel.«
    »Aber Kurskreisel und Magnetkompass zeigen denselben Kurs an!«, widersprach Shen mit vor Angst schriller Stimme. Im nächsten Augenblick drückte er die Schubhebel bis zum Anschlag nach vorn und zog das Steuerhorn nach hinten, um die schwere Maschine abzufangen und aus dem Gleitweg hochzuziehen. »Verdammt, wir sind getäuscht, wir sind vorsätzlich irregeführt worden!« Shen meldete sich aufgeregt über Funk: »Matsu Tower, Transporter eins-fünf, wie hören Sie mich? Wir brechen den Landeanflug ab. Wir vermuten ein feindliches Täuschungsmanöver. Bestätigen Sie!«
    »Transporter eins-fünf, hier Matsu Tower, Landeanflug fortsetzen, wir haben Sie auf dem Gleitpfad. Frei zur Landung, Wind drei-dreinull Grad mit sieben Knoten, squawken Sie Ident.«
    Der Kopilot drückte automatisch auf den IDENT-Knopf des Transponders, damit ihr Datenblock auf dem Radarschirm des Fluglotsen im Tower elektronisch hervorgehoben wurde. »Matsu Tower, Transporter eins-fünf, wir brechen die Landung ab, leiten Linkskurve zu Haltepunkt Tango ein, bestätigen Sie!« Die Funkverbindung blieb schlecht, als seien sie noch immer weit von Matsu Nord entfernt...
    ... und Sekunden später kam die C-ijo aus den Wolken heraus, sodass sie nur wenige Kilometer vor sich die Lichter der Großstadt Land-Ch'i sahen, während vor ihnen am Horizont das Lichtermeer der keine dreißig Kilometer entfernten Millionenstadt Fu-Chou leuchtete. Shen erkannte sofort, dass sie tief in den chinesischen Luftraum eingedrungen waren - sie befanden sich praktisch über chinesischem Boden!
    »Transporter eins-fünf, Ident empfangen«, sagte die Stimme. »Landeanflug fortsetzen. Weiterhin frei zur

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