Brown, Dale - Schattenpilot
Admiral«, sagte Freeman. »Die chinesischen Jäger und Jagdbomber sind schon wenige Minuten nach dem Angriff auf die Fähre auf der Bildfläche erschienen. Das ist ein geplanter Angriff gewesen, der wie ein Vergeltungsschlag wegen unseres Angriffs aussehen sollte.«
»Erzählen Sie keinen Quatsch, Freeman!«
»Schon gut, schon gut«, warf der Präsident ein. Er wandte sich an Freeman. »Diesmal scheint Brad Elliott wirklich großen Mist gemacht zu haben, Philip. Ist er auf dem Rückflug nach Guam?«
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»Nein, Sir«, antwortete Freeman. »Beide EB-52 patrouillieren für den Fall, dass chinesische Kriegsschiffe anzugreifen versuchen, weiter über der Duncan und der James Daniel. Auch die taiwanesischen Jäger sind weiter im Einsatz, um neue Luftangriffe abwehren zu können.«
»Sir, wir müssen aufhören, mit den verdammten B-52-Monstrositäten rumzuficken, und dieses Seegebiet unter unsere Kontrolle bringen«, verlangte Admiral Baiboa, der zu vergessen schien, dass er mit seinem Oberbefehlshaber sprach. »Wir müssen die Independence sofort in die Formosastraße entsenden, damit sie den Rückzug unserer Fregatten deckt. Und wir müssen den Lenkwaffenangriff auf das Fährschiff untersuchen lassen - Elliott und wer sonst noch mitschuldig ist, müssen zur Verantwortung gezogen werden. Der Kongress, unsere Verbündeten und das amerikanische Volk werden uns mit Vorwürfen eindecken. Dafür muss Elliott uns büßen!«
»Admiral, ich warne Sie zum letzten Mal: Drücken Sie sich anständig aus, wenn Sie mit dem Präsidenten sprechen!«, fuhr Jerrod Haie ihn an.
»Schon gut, Jerrod... ich bin auch durcheinander«, sagte der Präsident. »Admiral, lassen Sie alle EB-52-Patrouillen einstellen und holen Sie die Bomber zurück - verstecken Sie sie irgendwo, wo die Medien sie nicht finden, bis wir alles wieder im Griff haben. Sobald sie wieder auf Guam sind, wird der Vorfall gründlich untersucht...« Martindale machte eine kurze Pause. »... damit festgestellt werden kann, ob gegen Elliott, McLanahan oder sonstige Besatzungsmitglieder Anklage erhoben werden muss. Dieser Angriff auf ein ziviles Schiff ist eine sehr ernste Sache.« Er machte erneut eine Pause, dann fügte er hinzu: »Und setzen Sie die Flugzeugträgerkampfgruppe mit der Independence zur Formosastraße in Marsch. Für die Fregatten können wir kommerzielle oder alliierte Bergungsdienste in Anspruch nehmen, aber offiziell verlegen wir die Independence zur Unterstützung unserer Fregatten in die Formosastraße.«
»Ja, Sir«, antwortete Baiboa und setzte sich sofort ans Telefon, um die nötigen Befehle zu erteilen. »Was sollen wir den Medien über den Angriff auf die Fähre erzählen, Sir?«, fragte er dann. Er sprach unüberhörbar scharf, als wolle er den Präsidenten nochmals spüren lassen, wie grundfalsch seine Entscheidung für den Einsatz der EB-52 Megafortress gewesen war. »Meine Fregatten trifft jedenfalls keine
Schuld - sie haben sich an ihre Befehle gehalten und im Gegensatz zu Ihren verdammten Ungetümen nicht das Feuer eröffnet.«
Der Präsident nahm den versteckten Tadel des Vorsitzenden der Vereinten Stabschefs erstaunlich gelassen hin. »Wir erzählen ihnen, dass einer unserer bewaffneten Seeaufklärer im dortigen Gebiet versehentlich die Fähre angegriffen hat«, sagte er. »Keine näheren Einzelheiten. Über den Rest können wir hinter verschlossenen Türen berichten, falls der Kongress darauf besteht, aber die Medien sollen keine Einzelheiten über die EB-52 erfahren.« Freeman und Haie nickten; Baiboa ließ kaum eine Reaktion erkennen. »Okay, was ist dort draußen sonst noch passiert?«
»Wie Sie wissen, Sir, ist fast gleichzeitig der chinesische Flugzeugträger Mao Zedong an seinem Ankerplatz auf der Reede vor Hongkong von drei Torpedos getroffen worden«, berichtete Freeman. »Er hat an den Feiern zum Wiedervereinigungstag teilgenommen und hatte eine Rumpfbesatzung von etwa tausend Mann sowie schätzungsweise tausend Zivilisten als Besucher an Bord. Nach ersten Berichten soll es viele Tote und Verletzte gegeben haben, und der Flugzeugträger soll schwer beschädigt sein.
Nach dem Angriff hat die Mao Zedong sofort ihre U-Jagdhubschrauber eingesetzt«, fuhr Freeman fort. »Sie haben ein taiwanesisches U-Boot der Seedrachen-Klasse angegriffen, beschädigt und zum Auftauchen gezwungen. Nachdem die Besatzung von Bord geholt worden war, hat der Träger das U-Boot durch Geschützfeuer versenkt.«
»Jesus«, murmelte der Präsident.
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