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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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schlage vor, allseits nur von Frieden, Freundschaft und Wiedervereinigung zu sprechen, und sage voraus, dass unsere loyalen Brüder und Schwestern auf Formosa sich sehr bald für eine Wiedervereinigung mit uns entscheiden werden. Die Vernichtung der wichtigsten Waffensysteme der Nationalisten und der fortschreitende Zerfall der westlichen Bündnisstruktur in Asien bedeuten, dass die Nationalisten wehrlos sind. Ihnen bleibt nur eine Wahl: Wiedervereinigung... oder Tod.«
    »Aber was ist mit den Amerikanern, Genosse Admiral?«, fragte Jiang besorgt. »Bekommen wir nicht bald den Zorn des amerikanischen Militärs zu spüren? Diese Bedrohung existiert doch wohl nach wie vor?«
    »Die Vereinigten Staaten werden es nicht wagen, uns anzugreifen - sie befinden sich im Unrecht und hätten die gesamte übrige Welt gegen sich, wenn sie jetzt angreifen«, antwortete Sun zuversichtlich. »Die nordkoreanische Volksarmee marschiert am achtunddreißigsten Breitengrad auf und greift vermutlich an, und jetzt haben die Iraner einen Beweis für die fortgesetzte Aggression der Amerikaner in der Hand, der zu neuen Konflikten am Persischen Golf führen dürfte. Damit dürfte Amerika ausreichend beschäftigt sein - Taiwan ist den Vereinigten Staaten nicht entfernt so wichtig wie Korea oder der Persische Golf.«
    »Sie haben offenbar Recht«, warf ein Mitglied des Politbüros ein, »denn die Vereinigten Staaten bedrohen uns bisher nicht direkt. Sie haben ihre Atomstreitmacht in Alarmbereitschaft versetzt, aber selbst Spitzenpolitiker sind gegen ihren Einsatz und drängen auf Verhandlungen. Sie bringen vielleicht sogar einen Gesetzentwurf ein, um Präsident Martindale zu untersagen, die Republik China als unabhängig anzuerkennen und weiterhin zu unterstützen.«
    »Was in Washington passiert, lässt sich nicht abschätzen, Genösse«, wehrte Sun Ji Guoming ab. »Aber letztlich spielt das keine Rolle. Amerika ist verwirrt und zersplittert und kann sich nicht mehr auf seine Verbündeten in Asien verlassen. Es kann uns nicht mehr entgegentreten.«
    »Aber was wird aus der Besetzung Quemoys?«, fragte Jiang. »Unsere Soldaten scharren wie Schlachtrösser mit den Hufen und sind begierig, sich im Kampf auszuzeichnen. Warum sollen wir den Angriff nicht sofort beginnen?«
    »Ist die Insel nach unseren Atomschlägen noch immer verstrahlt?«, fragte das Mitglied des Politbüros. »Ist das der Grund für die Aufschiebung der Invasion?«
    »An der Strahlung liegt es nicht, Genosse«, versicherte Sun ihm. »Wir greifen nicht an, weil wir nicht anzugreifen brauchen.« »Was...?«
    »Sun-Tzu lehrt uns, dass der Sieg am besten errungen wird, indem man das Tao des Feindes, nicht seine Armee oder Städte angreift«, fuhr Sun fort. »In Reichweite Quemoys haben wir dreihunderttausend Mann stationiert, die jederzeit losschlagen können. Wir können die Insel erobern und fast fünfzigtausend Rebellen gefangen nehmen, wann immer wir wollen. Deshalb haben wir den Kampf bereits gewonnen, Genossen. Da unsere Schwertspitze die Brust der Rebellen berührt, brauchen wir sie ihnen nicht ins Herz zu stoßen, um unsere Überlegenheit zu beweisen. Die Rebellen sind besiegt, aber es wäre besser, wenn sie sich uns ergeben würden. Ich erwarte jeden Augenblick ihr Kapitulationsangebot.«
Über der Formosastraße vor Xiamen, Provinz Fujian, vor China
zur selben Zeit
    Der Angriff begann mit dem Start einer einzelnen AIM-iio Scorpion, die jedoch tödlich wirkte, weil sie das vor Quanzhou über der Formosastraße kreisende chinesische Radarflugzeug lL-j6 abschoss, das den gesamten Luftraum zwischen Fuzhou und Shantou, den größten Militärstützpunkten gegenüber Taiwan überwachte. Die EB-52 Megafortress war fünfzig Kilometer weit entfernt, flog kaum hundert Meter über der Meeresoberfläche und verfolgte die IL-/6 mit dem Rundsichtradar in dem Stromlinienbehälter auf ihrer Rumpfoberseite. Die Luft-Luft-Rakete Scorpion traf die IL-/6 aus russischer Produktion an der rechten Flügelwurzel, sprengte die Tragfläche ab und ließ das Flugzeug mit seinen zweiundzwanzig Mann Besatzung sich überschlagend ins Meer stürzen. Damit war in wenigen Sekunden fast die gesamte Luftraumüberwachungskapazität des chinesischen Militärs vernichtet.
    Das war David Lugers erster Abschuss, seit er wieder zur Besatzung der Megafortress gehörte; wäre er nicht so damit beschäftigt gewesen, weitere Ziele aufzuspüren und zu verfolgen, hätte er wohl ein Triumphgeheul angestimmt. Aber ihr

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