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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Krieg aus den Augen verloren«, antwortete Sun, ohne ihn dabei anzusehen. »Ein Sieg über die Rebellen ist in Reichweite, aber dieser Konflikt ist unlösbar. Das Tao, dem wir folgen, führt zu keinem wahren, ehrenvollen Sieg.«
    »Unsinn, Genosse Admiral«, entschied Jiang. »Sie haben gute Arbeit geleistet. Es ist Ihr Recht, sogar Ihre Pflicht, den letzten vernichtenden Schlag gegen die Nationalisten zu führen. Damit erweisen wir Ihnen eine große Ehre, die Sie nicht ausschlagen dürfen.«
    »Aber dies kann nicht mein Sieg sein, weil es nicht mein Tao, sondern das Tao des Genossen Generals Chin ist«, sagte Sun. »Der Atomschlag gegen Guam ist seine Art, seine Straße zum Sieg gewesen. Er ist nicht meine. Ich kann die Volksbefreiungsarmee nicht auf dieser Straße weiterführen.«
    »Der Oberste Führer hat Ihnen eine große Ehre zugedacht, Sun«, warf Chin ungeduldig ein. »Führen Sie Ihren Auftrag aus. Planen Sie einen Angriff mit allen Flugzeugen, Raketen oder Schiffen, die Sie für erforderlich halten. Wir erwarten, dass der unterirdische Stützpunkt binnen achtundvierzig Stunden zerstört oder von unseren Truppen besetzt wird.«
    »Ich bitte ergebenst, mich aus meinen Dienstpflichten zu entlassen«, wiederholte Sun.
    »Abgelehnt, Genosse Admiral«, entschied Chin sofort. »Sie haben Ihren Auftrag! Legen Sie dem Obersten Führer und mir binnen acht Stunden einen Angriffsplan vor, der binnen achtundvierzig Stunden ausgeführt werden kann.«
    »Genosse Präsident, ich bitte ergebenst um Entlassung aus Ihrem Dienst«, sagte Sun Ji Guoming mit einer demütigen tiefen Verbeugung. »Ein Mann kann nichts anderes tun, als seinem Tao zu folgen. Ich habe meines verloren. Deshalb kann ich Ihnen nicht weiter von Nutzen sein.«
    »Das stimmt nicht, Genosse Admiral«, widersprach Jiang. »Was versuchen Sie uns zu sagen?«
    »Damit will ich sagen, dass eine Rückkehr zu dem Tao, das uns den Sieg bringen kann, nur möglich ist, wenn wir jetzt ebenso erbittert um Frieden kämpfen, wie wir bisher Krieg geführt haben«, antwortete Sun. »Wir müssen unsere Kräfte ins Zentrum zurückführen, um es zu schützen und so der Welt zu demonstrieren, dass von uns keine Gefahr mehr ausgeht. Wir sollten unsere Seeund Luftstreitkräfte nur mehr zur Verteidigung einsetzen. Wir sollten unsere verbliebenen ballistischen Raketen zerstören und uns feierlich verpflichten, niemals wieder Atomwaffen einzusetzen...«
    »Sind Sie übergeschnappt, Sun?«, fuhr Chin Po Zihong ihn an. »Wir sollen jetzt aufgeben? Die Rebellen sind offenbar weit stärker, als wir vermutet haben. Wir müssen sie rasch und nachhaltig schlagen. Und wir brauchen unsere Atomstreitmacht dringender als je zuvor, um die Garantie zu haben, dass die Vereinigten Staaten nicht versuchen, uns mit einem Atomkrieg zu überziehen.«
    »Genosse General, Sun-Tzu lehrt uns, nicht zu kämpfen, wenn wir überlegenen feindlichen Kräften gegenüber stehen. Wir mögen glauben, die Oberhand gewonnen zu haben, aber Sun-Tzus Worte sollten uns eine Warnung sein. Unsere Streitkräfte sind denen der Vereinigten Staaten nicht überlegen. Die amerikanischen Kräfte sammeln sich hinter dem Horizont. Das fühle ich. Das spüre ich. Sie sind nicht einmal ernstlich angeschlagen. Ich ersuche den Obersten Führer dringend, sich sofort mit dem amerikanischen Präsidenten in Verbindung zu setzen und ihn um Frieden zu bitten - nein, ihn um Frieden anzuflehen.«
    »Was?«, rief Chin wütend aus. »Anflehen? Wir sollen bei den Amerikanern um Frieden betteln?«
    »Ja, Genosse General«, sagte Sun. »Jetzt. Sofort. Bevor es zu spät ist.«
    »Admiral Sun, Sie entehren sich durch diese wirren Bedenken, die einer Befehlsverweigerung gleichkommen«, sagte Chin aufgebracht. »Ihr Ersuchen ist abgelehnt. Ich befehle Ihnen, einen Angriffsplan gegen den unterirdischen Stützpunkt der Rebellen auszuarbeiten und mir und dem Stab des Präsidenten binnen acht Stunden persönlich vorzulegen. Ist das klar?«
    »Ja, Genosse General«, antwortete Sun.
    Chin sah zu dem Präsidenten hinüber, der Sun Ji Guoming anstarrte, als sei ihm plötzlich ein zweiter Kopf gewachsen. »Na los, verschwinden Sie schon!«, fuhr der General Sun an. Sun verbeugte sich nochmals, machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum. Sobald die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, sagte Chin: »Dieser ganze Sun-Tzu-Scheiß hat ihm das Gehirn vernebelt, glaube ich.«
    »Schade«, sagte Jiang Zemin. »Er ist ein so viel versprechender junger

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