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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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ich noch nie gehört«, sagte Baiboa.
    »Admiral, McLanahan und Elliott sind mit ihrem Bomber Megafortress bis nach Zentralchina geflogen«, stellte Philipp Freeman fest. »Trifft General Samsons Bericht zu - und das können wir anhand von Satellitenaufnahmen kontrollieren -, haben sie in einer einzigen Nacht bis zu einem Drittel der strategischen Bomberflotte Chinas außer Gefecht gesetzt. Diese Entwicklung sollten wir nicht in Frage stellen, sondern uns überlegen, wie dieser unerwartete Vorteil sich am besten nutzen lässt.«
    »Ich habe Sie schon immer vor Elliott gewarnt, Mr. President«, polterte Baiboa aufgebracht. »Ich habe Sie gewarnt, dass er unberechenbar ist. Sein ungenehmigter Luftangriff hat China zu seinem Atomschlag gegen Guam provoziert. An dieser Katastrophe ist Elliott schuld!«
    »Elliott und McLanahan haben bewiesen, dass wir den Hintern hochkriegen und etwas tun müssen, statt nur darauf zu warten, dass etwas passiert«, stellte der Präsident fest. Er ignorierte alle weiteren Einwände des Vorsitzenden der Vereinten Stabschefs. »Holen Sie die drei rein!«, forderte er Freeman hoffnungsvoll grinsend auf. »McLanahan und die anderen leben, verdammt noch mal - sie haben überlebt!«
Über dem Ostchinesischen Meer nördlich von Taiwan
Freitag, 27. Juni 1997, 20.12 Uhr Ortszeit
(Donnerstag, 26. Juni, 09.12 Uhr Ostküstenzeit)
    Die 221. Küstenpatrouille der Volksrepublik China war 1955 auf der Insel Yuhuan fünfzig Kilometer östlich von Wenzhou in der Provinz Zhejiang aufgestellt worden, um mit klapprigen Doppeldeckern vor der Küste zu patrouillieren - und das tat sie seit nunmehr zweiundvierzig Jahren außer unter extremen Wetterverhältnissen täglich.
    Die Staffel hatte den Auftrag, die gesamte Küste zwischen Shanghai im Norden und Hongkong im Süden zu überwachen, aber ihr wichtigstes Einsatzgebiet war die Formosastraße.
    Die 22iste war ein exklusiver Club. Er hatte nur 100 Mitglieder, und die Einheit würde immer 100 Mitglieder umfassen - nicht mehr und nicht weniger. Künftige Mitglieder mussten von drei Leuten, die bereits zur Truppe gehörten, empfohlen werden. Die Empfehlungen wurden von einem Auswahlkomitee geprüft und vom Kommandeur bestätigt. Die Mitgliedschaft währte ein ganzes Leben, Unterbrechungen gab es nur im Todesfall oder durch Beschluss des Kriegsgerichts, Kündigungen waren nicht vorgesehen. Zur Truppe gehörten etliche Soldaten, die mehr als 90 Jahre alt waren. Sie kletterten nach wie vor auf die Rücksitze ihrer Patrouillenflugzeuge und hielten durch die Beobachtungsfenster Ausschau nach feindlichen Schiffen und Schiffen, die in Schwierigkeiten waren - wie sie es seit mehr als 40 Jahren taten.
    Im Jahre 1985 erhielt die 22iste dann neue Maschinen, ihre ersten Ganzmetallflugzeuge: drei Seeüberwachungsflugzeuge Hanzhong Y- 8, chinesische Nachbauten des alten sowjetischen Transporters An- 12 Cub. Obwohl dieser Typ damals schon über zwanzig Jahre alt war, brachte er erhebliche Verbesserungen für die Patrouillentätigkeit der Staffel. Die Y-8 hatte nicht nur zahlreiche Beobachtungsfenster, sondern auch Peilempfänger an Bord, mit denen sich Sender anpeilen ließen. Mit zwei oder drei Peilungen war auf diese Weise eine erstaunlich genaue Positionsbestimmung möglich. Die Y-8 war ein Ungetüm mit vier Propellerturbinen, die Rauchfahnen hinter sich herzogen, aber sie konnte bis zu zwölf Stunden in der Luft bleiben und bei fast jedem Wetter fliegen. Die Männer der 22isten waren von ihr begeistert.
    Eine Maschine der 22isten befand sich eines Abends auf einem Patrouillenflug über dem Ostchinesischen Meer nördlich von Taipeh, als die Männer an den Peilempfängern auf ein nicht identifiziertes Flugzeug aufmerksam wurden. Eine zweite Peilung bestimmte Kurs und Geschwindigkeit des Ziels - vom Festland weg zum Norden der Insel Formosa. Den Peilfunkern gelang es auch, die Frequenz zu ermitteln und so den unverschlüsselten Funkverkehr mitzuhören, der auf Englisch stattfand! Die Y-8-Besatzung entschied sich dafür, das unbekannte Ziel möglichst weit nach Osten zu verfolgen und festzustellen, wohin es unterwegs war.
    Mehrere Peilungen auf unterschiedlichen Frequenzen zeigten der Y-8-Besatzung, dass dort mehr als nur ein Ziel unterwegs war. Die Peilfunker zählten insgesamt sechs, die nach Ostnordost flogen aber nicht nach Taipeh, wie zu vermuten gewesen wäre. Alle Ziele hielten auf die Nordspitze Formosas zu. Da über der Insel keine feindlichen Jäger mehr

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