Brown, Dale - Schattenpilot
chinesischen Maschinen ihnen ins Visier gerieten. Dreiundzwanzig F-15-Piloten meldeten Abschüsse; drei weitere hatten sogar mehrere erzielt. Chinesische Luftabwehrstellungen, die versuchten, die F-i5 über der Formosastraße zu erfassen, wurden von bordgestützten Bombern A-8E Intruder mit Abwurflenkwaffen AGM-88 HARM zur Radaransteuerung zerstört.
Der ganze Angriff dauerte nur wenige Minuten. Danach war die Verständigung über Funk wieder gut, und alle Radargeräte arbeiteten einwandfrei. Aber die Bilanz auf chinesischer Seite war erschreckend: das Radarflugzeug IL-/6, elf Bomber H-8, sechs Jäger Su-27, achtzehn Jäger J-8 und einundvierzig Jagdbomber Q-5 waren ohne amerikanische Verluste abgeschossen worden. Alle Flugzeuge von Marine und Luftwaffe kehrten zu ihren Flugzeugträgern oder Stützpunkten zurück, wurden betankt und bewaffnet und standen für den Fall eines chinesischen Gegenangriffs zu Verteidigung bereit.
Die chinesischen Jäger und Bomber, die dem amerikanischen Überfall aus dem Dunkeln glücklich entgangen waren, sahen sich bald mit anderen Problemen konfrontiert. Zwölf Bomber B-1B Lancer der Luftwaffenstützpunkte Dyess und Ellsworth waren mit je acht Marschflugkörpern AGM-86C mit konventionellen Gefechtsköpfen und acht AGM-ij/ Wolverine zur Radaransteuerung unterwegs, um in ganz Südostchina Militärflugplätze und Luftabwehrstellungen anzugreifen. Die Landebahnen der Stützpunkte Fuzhou, Ningbo, Hangzhou, Jingdezhen, Nanchang und sogar Shanghai waren nach Luftangriffen mit Kratern übersät, und die Abwurflenkwaffen Wolverine hatten die meisten Radaranlagen, aber auch viele SAM- und Flakstellungen zerstört. Alle Jäger, die auf diesen Stützpunkten landen sollten, mussten zu Ausweichplätzen umdirigiert werden...
... nur gab es in ihrer Reichweite keine Militärplätze, auf denen sie hätten landen können. Die Zahl der Flugzeuge, die zerstört oder beschädigt wurden, weil ihnen der Treibstoff ausging oder ihre Piloten Notlandungen auf Zivilflugplätzen oder Schnellstraßen versuchten, überstieg rasch die Zahl der von amerikanischen Jägern abgeschossenen Maschinen.
Aber die B-1B hatten nicht nur den Auftrag, die Landebahnen der mit wenig Treibstoff zurückkehrenden chinesischen Jäger zu zerätören, sondern auch eine gähnende Lücke in das vielschichtige chinesische Luftverteidigungssystem zu reißen, damit weitere Angreifer unbeobachtet hindurchschlüpfen konnten: sechs Stealth-Bomber B-1A Spirit von der Whiteman Air Force Base. Die Bomber B-2 überflogen die chinesische Küste an verschiedenen Punkten zwischen Shanghai und Quingdao und steuerten im Tiefflug einzeln ihre Ziele an - ICBM-Stützpunkte im Norden Zentralchinas.
Die zwölf Raketensilos mit ICBM Dong Feng 5 und die zwanzig mobilen Startrampen für Dong Feng 3, von denen jede zwei Mittelstreckenraketen DF-3 enthielt, waren in zwei chinesischen Provinzen über eine Fläche von Fla-Raketen HQ-2 und Flakbatterien verteidigt - aber die B-2 stießen bis zu den Raketenstellungen bei Yinchuan in der Inneren Mongolei vor und griffen nacheinander an.
Jede B-2A trug sechzehn Abwurflenkwaffen AGM-84E SLAM in zwei internen Revolvermagazinen. Die SLAM war eine Weiterentwicklung der Anti-Schiffslenkwaffe Harpoon mit Düsentriebwerk, die zusätzlich einen IR-Bildsensor im Bug und ein GPS-Navigationssystem erhalten hatte. Jede Lenkwaffe erhielt ihre Zielkoordinaten vom Angriffscomputer der B-2, sodass der Bomber nur noch zum festgelegten Startpunkt fliegen und die Lenkwaffe abwerfen musste. Sobald die SLAM im Tiefflug - hundert bis hundertfünfzig Meter Fuß über Grund - und bis zu hundert Kilometer vom Ziel entfernt abgeworfen worden war, holte ihr GPS-Empfänger neue Navigationsdaten ein und steuerte die Lenkwaffe in weniger als dreißig Metern Höhe mit vierhundert Stundenkilometern ins Ziel. Um keinen Hinweis auf die Position des Bombers zu geben, änderte die Luftwaffe unterwegs sogar ihre Flugrichtung. Sobald die SLAM abgeworfen waren, flogen die B-2 nach Osten ab und begannen ihren gefährlichen zweieinhalbtausend Kilometer langen Rückflug über feindliches Gebiet, um erstmals nach dem Einsatz wieder betankt zu werden.
Sechzig Sekunden vor dem Aufschlag begannen die AGM-&4E SLAM Bilder ihrer Zielgebiete zu senden - aber nicht an die Bomber B-2A, die schon auf dem Rückflug waren. Stattdessen wurden diese Bilder von einem einzelnen Flugzeug empfangen, das in zwanzigtausend Fuß Höhe über den chinesischen ICBM-Stellungen
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