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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Die Rebellen hatten offenbar den Kurzwellensender der Y-8 geortet und sofort eine Fla-Rakete darauf abgeschossen, was bewies, dass ihr Stützpunkt gut verteidigt war. Der Funker nahm diese Tatsache in seine ständig wiederholte Meldung auf - und dann wurde es höchste Zeit, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden!
    Notleistung der noch arbeitenden drei Triebwerke, höchste Propellersteigung - so begann die Y-8 ihren langsamen Steigflug. Ein Glück, dass die Y-8 ein unkomplizierter, zäher Vogel war! Nur die schnelle Reaktion des Kopiloten, der das Triebwerk abgestellt und die Treibstoffzufuhr unterbrochen hatte, hatte sie davor bewahrt, als Feuerball abzustürzen. Soweit sie beurteilen konnten, waren sie zum Tal des Flusses Mei unterwegs, der sich durch die Chung-Jang-Berge nach Westen schlängelte. Sie befanden sich in tausend Metern über dem Meeresspiegel und stiegen mit sieben Meter in der Sekunde. Auf der gegenüberliegenden Talseite lagen Berge, deren Gipfel nur wenige Kilometer südlich und nördlich des Flusses über dreitausend Meter hoch aufragten!
    Draußen war es stockfinster. Die Piloten mussten darauf vertrauen, dass ihr Kompass und ihr Navigator ihnen einen Kurs angaben, auf dem sie im Tal blieben, bis sie ausreichend Höhe gewonnen hatten, um die Berge sicher zu übersteigen. Die Chung-Jang-Kette war nicht sehr breit - nach dreißig Kilometern, kaum sechs bis sieben Minuten Flugzeit, würden sie ihren höchsten Punkt überflogen haben. Sobald sie sich westlich davon befanden, konnten sie im Tiefflug durch eines der Täler verschwinden, wo niemand sie orten konnte, und nach Westen zur Formosastraße abfliegen, um dann...
    Die beiden Jagdraketen Sidewinder der taiwanesischen F-16, die sich hinter sie gesetzt hatten, trafen je ein Triebwerk und rissen es in einem riesigen Feuerball aus den Tragflächen. Die Y-8 geriet in Brand, schmierte nach rechts ab und zerschellte Sekunden später an einer Bergflanke.
    Aber ihr Funker hatte in dieser kurzen Zeit über ein Dutzend Standortmeldungen mit Angaben über den unterirdischen Flugplatz der Rebellen abgesetzt, von denen fast alle von militärischen Horchstationen auf dem chinesischen Festland aufgenommen worden waren.
    Der unter strengster Geheimhaltung erbaute taiwanesische Luftwaffenstützpunkt Kai-Shan war nicht länger geheim.
Arbeitszimmer des Präsidenten im Präsidialamt, Peking,
wenige Stunden später
    »Wir haben sie, Genosse Admiral!«, rief Jiang Zemin freudestrahlend, als Admiral Sun in sein Arbeitszimmer geleitet wurde. »General Chin hat mich eben darüber informiert! Ein unterirdischer Flugplatz! Ist das nicht fast unglaublich? Ein geheimer Luftwaffenstützpunkt im Osten Formosas, nur wenige Kilometer westlich von Hualien in die Berge hineingebaut. Wir haben die genaue Position.« Dem Präsidenten schien nicht aufzufallen, dass Sun Ji Guoming bei dieser Mitteilung keine Miene verzog. »Das ist Ihre Chance, Genosse Admiral! Jetzt können Sie die restlichen Luftstreitkräfte der nationalistischen Rebellen mühelos vernichten.«
    Sun verbeugte sich vor Präsident Jiang und Generalstabschef Chin, ohne gleich das Wort zu ergreifen. »Genosse Präsident, ich bitte Sie, mich aus meinen Dienstpflichten zu entlassen«, sagte er erst, als die unerklärliche Pause peinlich zu werden drohte.
    General Chin verdrehte in wortloser Wut die Augen. »Entlassung aus Ihren Dienstpflichten?«, wiederholte Jiang lachend. »Sie sind unser bester Mann, Genosse! Und der Sieg ist in Reichweite - der große Sieg, den Sie mir bis zum Wiedervereinigungstag versprochen haben! Einer unserer Seeaufklärer hat eine Gruppe F-16 der Rebellen bis zu ihrem unterirdischen Stützpunkt bei Hualien verfolgt. Wir haben Soldaten einer Sondereinheit entsandt, die seine Position bestätigt haben. Wir müssen einen Angriffsplan ausarbeiten, um diesen Stützpunkt zu zerstören!«
    »General Chins Truppen sind jederzeit in der Lage, diese Einrichtung zu zerstören, Genosse Präsident«, antwortete Sun ruhig. »Mich brauchen Sie nicht mehr. Ich kann Ihnen jetzt nichts mehr nützen.«
    »Wie kommen Sie auf solche Ideen, Genosse?«, fragte Jiang besorgt. »Sind Sie krank? Haben Sie familiäre Probleme?«
    »Ich kann meinen Dienstpflichten nicht weiter nachkommen, weil ich fühle, dass wir unser Tao verloren haben«, erwiderte Sun ernst.
    »Was zum Teufel soll das wieder heißen, Sun?«, explodierte General Chin.
    »Wir sind vom rechten Weg abgekommen, wir haben den Grund für diesen

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