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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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strategischen Ziele im Übungsgebiet RED FLAG >zerstören< und dabei überleben und kampfbereit bleiben.«
    »So spricht ein wahrer Verkäufer, Doc«, erklärte Samson ihm breit grinsend. Er wandte sich wieder an McLanahan. »Ich kann Ihnen beiden nicht versprechen, dass aus dieser Sache etwas wird, okay ? An der heutigen Flugerprobung habe ich nur teilgenommen, um Ihnen und Dr. Masters einen persönlichen Gefallen zu tun. Aber Sie und Jon bekommen nicht zwangsläufig einen Auftrag von der Air Force - unabhängig davon, wie gut Ihre Lenkwaffe funktioniert und wie viel eigenes Geld Sie für die Entwicklung ausgegeben haben.«
    »Sobald die Luftwaffe sieht, was die Wolverine kann, bekommen wir den Auftrag«, meinte Masters zuversichtlich. »Da kann sie unmöglich widerstehen.«
    »General, Jon ist in diesem Geschäft, um Geld zu machen - das akzeptieren wir alle«, sagte McLanahan ernsthaft. »Aber mir geht es darum, Amerika trotz sinkender Verteidigungsausgaben die bestmögliche strategische Bomberflotte zu erhalten, und ich glaube, dass dazu die EB-52 Megafortress mit intelligenten Lenkwaffen und starker Abwehrbewaffnung gehört. Jon und seine Firma unterstützen mich darin. Ich will nur eine Chance, dem Pentagon zu beweisen, was wir können - und dazu brauchen wir Ihre Hilfe. Wir sind die Besten, General. Aber wir brauchen Gelegenheit, das zu beweisen.«
    Samson schüttelte amüsiert lächelnd den Kopf. »Nehmen Sie sich in Acht, Oberst - Sie reden schon verdammt ähnlich wie Ihr Freund Brad Elliott, das alte Schlachtross.« Auch McLanahan lächelte, als sein Mentor erwähnt wurde. »Brad ist ein guter Kamerad und ein anständiger Kerl, aber irgendwann haben ihn die vielen Hornissen erwischt, in deren Nestern er herumgestochert hat. Ich will Ihnen einen freundschaftlichen Rat geben: Werden Sie nicht wie er.«
    Als McLanahan sich nicht dazu äußerte, vermutete Samson, er habe überhaupt nicht zugehört.
Konferenzraum des Zentralen Militärausschusses, Peking
Dienstag, 27. Mai 1997, 23.41 Uhr Ortszeit
(Montag, 26. Mai, 10.41 Uhr Ostküstenzeit)
    »Treue Söhne der Partei, erhebt euch zu Ehren unseres Obersten Führers!«
    Die versammelten Minister, Generale und Admirale der Volksbefreiungsarmee standen auf und verbeugten sich tief, als Jiang Zemin, der Präsident der Volksrepublik China, den Raum betrat, sie mit einer leichten Verbeugung begrüßte und zu seinem Platz oben am Konferenztisch ging. Alle blieben stehen, bis die chinesische Nationalhymne »Xiang Yang Hong« oder »Der Osten ist rot« verklungen war; alle außer Jiang nahmen Haltung an, als die Verpflichtung zu Stärke und Solidarität verlesen wurde, und danach applaudierten die Minister, als der Oberste Führer seinen Platz einnahm. Die Verpflichtung erhielt das feierliche Versprechen, für die Kommunistische Partei China, die Volksrepublik China und das chinesische Volk zu kämpfen und sie zu verteidigen; zugleich war darin aufgezählt, welche Strafen jeden erwarteten, der nicht bereit war, dafür sein Leben zu opfern: Bloßstellung, Demütigung, Tod und öffentliche Entehrung des Schuldigen und aller seiner Vorfahren.
    Während die Verpflichtung verlesen wurde, beobachtete Jiang Zemin die versammelten Minister, Generale und Admirale aufmerksam, denn die Drohung mit Demütigung, Tod und Entehrung bewirkte manchmal, dass Schuldige oder potenzielle Verschwörer nervös wurden. Äußerliche Zeichen von Verrat ließen sich natürlich verbergen, aber Jiang wusste, dass jemand, der Verrat plante, manchmal das Bedürfnis hatte, einen Blick mit seinen Mitverschwörern zu wechseln oder sich umzusehen, ob irgendetwas darauf hinweis, dass er verdächtigt wurde. Jiang verstand sich darauf, solche subtilen Anzeichen von Schuldbewusstsein zu deuten.
    Jiang Zemin, Chinas Oberster Führer und Präsident, war einundsiebzig Jahre alt, sah zehn Jahre jünger aus und erfreute sich bester Gesundheit. Er hatte ein quadratisches Gesicht mit hoher Stirn und dichtes schwarz gefärbtes Haar, das glatt zurückgekämmt war. Zu seiner schlichten kurzärmligen Jacke aus olivgrünem Baumwollgewebe, die er mit offenem Kragen trug, gehörte eine Hose aus demselben Stoff. Seine Hornbrille war schmucklos, und er trug keinen Ring, sondern nur eine Armbanduhr. Jiang, der Maschinenbau studiert, aber seine Schulung in kommunistischer Parteidoktrin in Moskau erhalten hatte, der ehemalige Oberbürgermeister und Parteichef von Chinas zweitgrößter Stadt Schanghai, war sehr gut dafür

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