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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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er, ohne dass ihm das Wort erteilt worden wäre, »aber die Worte unseres Obersten Führers haben mich mit großer Freude erfüllt. Ich wollte keineswegs respektlos sein.« Er sank auf seinen Stuhl zurück und betrachtete angelegentlich seine auf der Tischplatte gefalteten Hände - aber nur einige Sekunden lang.
    »Genosse Suns Begeisterung wird von uns allen geteilt, Genosse Jiang«, sagte General Chin mit einem streng warnenden Blick zu Sun hinüber. »Die Erfüllung des Wunsches der Partei wird ein schwieriges, aber letztlich siegreiches Unterfangen sein. Ich schlage dem Zentralen Militärausschuss vor, die neue Sondereinheit mit dem Flugzeugträger Mao Zedong sofort nach Quemoy zu entsenden, damit die taiwanesischen Nationalisten die Insel nicht als Aufmarschgebiet oder Beobachtungsstellung nutzen können.«
    Die große Insel Quemoy, die kaum zwei Kilometer vor dem chinesischen Festland lag, wurde von den Nationalisten gehalten, die sie als Touristenziel und für Beobachtungszwecke nutzten.
    »Wir können die Insel mit unserer Trägerkampfgruppe mühelos blockieren, ihr den Nachschub abschneiden und die Besatzung aushungern«, fuhr Chin fort. »Die Kampfgruppe kann sofort fünftausend Mann auf Quemoy an Land setzen, und unser Plan sieht vor, die Invasionsstreitkräfte pro Tag um dreitausend Mann zu verstärken. Dann ist die Insel in spätestens vierzehn Tagen unser.«
    Chins Vorschlag verblüffte Jiang, der mit Widerstand aus den Reihen der Volksbefreiungsarmee gerechnet hatte. Sonst schien die aufgeblähte, unbewegliche, hoffnungslos verkrustete und durch ihre riesige Militärbürokratie behinderte VBA selbst für einfachste Unternehmen immer jahrelange Vorbereitungszeit zu brauchen. Unter Jiangs Vorgänger Deng Xiaoping war die Volksbefreiungsarmee um ein Viertel verkleinert worden, während die Zahl der Milizionäre fast halbiert worden war, aber die Streitkräfte waren noch immer über drei Millionen Mann stark, und im ganzen Land konnten über zweihundert Millionen Männer und Frauen zu den Waffen gerufen werden.
    Die seit Jahrhunderten vorherrschende Doktrin einer chinesisehen Kriegführung mit Menschenmassen wurde durch moderne Ideen ersetzt, aber es würde mehrere Generationen dauern, bis die alten Methoden - und die alte Unbeweglichkeit - ausgemerzt waren. Chin Po Zihong war ein kühner Führer, nach dessen Überzeugung China dazu bestimmt war, über Asien zu herrschen, aber er war kein genialer Stratege. Chin hatte nicht nur versucht, eine Allianz mit der sozialistischen Regierungspartei auf den Philippinen zu bilden, sondern war auch der Architekt des gegenwärtigen Bündnisses zwischen China, Nordkorea und der Islamischen Republik Iran. Obwohl diese Allianzen wegen des Eingreifens der amerikanischen Luftwaffe mit einem Desaster geendet hatten, hielten die politischen Bande weiter, denn niemand konnte daran zweifeln, dass China in Asien zu einer wirtschaftlichen, politischen und militärischen Großmacht aufsteigen würde.
    »Eine sehr gute Idee, Genosse General«, antwortete Jiang. »Aber was ist mit den Amerikanern? Wie werden sie darauf reagieren? In der Vergangenheit haben sie uns mit Atomkrieg gedroht, um die Nationalisten zu schützen. Nur die Drohung mit Nuklearwaffen hat uns 1958 davon abgehalten, Quemoy wiederzubesetzen.«
    »Die Amerikaner haben keine Interessen in dieser Region und bestimmt keine Lust, einen Atomkrieg zu führen«, antwortete Chin zuversichtlich. »Dass wir historische und legale Ansprüche auf Taiwan haben, ist von den Amerikanern nie bestritten worden. Auch seit den Auseinandersetzungen um die Philippinen haben die Amerikaner ihre Präsenz in diesem Teil Asiens nicht verstärkt. US-Firmen haben uns geholfen, die Bodenschätze dieser Region zu erschließen - aber damit erschöpft die Präsenz der Amerikaner sich bereits. Die Politik ihrer Regierung wird wie immer von den kapitalistischen Bossen diktiert, und da die Kapitalisten jetzt beschlossen haben, uns bei der Ausbeutung der Ölvorkommen zu helfen, diktieren sie ihrer Regierung Zurückhaltung. Aber für uns ist nun die Zeit gekommen, das einzufordern, was uns historisch und legal zusteht.
    Die Vereinigten Staaten werden gegen unser Vorgehen protestieren, aber nichts weiter unternehmen, und der Konflikt wird rasch in Vergessenheit geraten«, fuhr Chin überzeugt fort. »China hat im vergangenen Jahr siebenundzwanzig Milliarden Dollar in den USA investiert und allein dort zehn Millionen Arbeitsplätze gesichert. Die

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