Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
amerikanischen Streitkräfte Japan als Aufmarschgebiet benützen, woraus sich eine unübersehbare Gefährdung Japans ergibt ...«
    »Wie stellen Sich sich das vor, Sun?« General Chin schrie fast. »Sie reden davon, den amerikanischen Flugzeugträgern auszuweichen - und dann faseln Sie von einem Überfall auf Okinawa. Wie wollen Sie einen der größten amerikanischen Stützpunkte vernichten, Genösse?«
    Ohne eine Miene zu verziehen oder seinen Tonfall im Geringsten zu verändern, stellte Admiral Sun Ji Guoming nüchtern fest: »Dafür sollten wir auf alle Fälle unsere Atomwaffen einsetzen.«
    Die anderen reagierten schnell und lautstark - und übereinstimmend negativ. Sogar Präsident Jiang hatte Mühe, sich wieder Gehör zu verschaffen. »Admiral Sun, Ihre Impertinenz und Unwissenheit verdienen, nochmals getadelt zu werden«, sagte Jiang irritiert. »Sie scheinen die Parteilinie in Bezug auf den Einsatz von ABC-Waffen nicht zu kennen.«
    »Wenn Sie gestatten, Genosse Präsident... ich kenne die Parteilinie sehr wohl«, antwortete Sun. »Die chinesische Regierung und die Kommunistische Partei Chinas lehnen einen Erstschlag mit atomaren, biologischen oder chemischen Waffen ab, weil er mit ihrem Ideal einer friedlichen Vereinigung aller Völker im Sozialismus unvereinbar ist. Ich habe die Frage des Ersteinsatzes von ABC-Waffen an der Kriegsakademie studiert und den Ministerpräsidenten in diesem Punkt beraten.«
    »Dann sollten Sie wissen, dass niemand in diesem Ausschuss oder der Partei vorschlägt oder auch nur daran denkt, Kernwaffen gegen die Amerikaner einzusetzen, Admiral.«
    »Ich weiß im Gegenteil, dass über ihren Einsatz oft nachgedacht wird, Genosse Jiang«, erwiderte Sun mit ruhiger, fester Stimme. »Ich weiß genau, wie viele wir haben, auf welchen .Stützpunkten sie stationiert sind und welche Schiffe - auch der Flugzeugträger Mao Zedong - und Raketen damit ausgerüstet sind.«
    General Chin funkelte Sun an, als hätte er ihn am liebsten mit bloßen Händen erwürgt. »Setzen Sie sich hin, verdammt nochmal, Sun!«, befahl er ihm mit zusammengebissenen Zähnen. »Schweigen Sie!«
    »Ich schweige nichtl«, sagte Admiral Sun. Seine Stimme hallte wie ein Schuss durch den Raum und hatte dieselbe Wirkung. »Wir scheinen uns damit abzufinden, dass unsere Außenpolitik von den Amerikanern diktiert wird, obwohl sie keine schlüssige Asienpolitik haben, die über die Förderung des fairen Handels hinausgeht - für sie fair, versteht sich. Die Angst vor einem militärischen Eingreifen der Amerikaner lahmt diesen Ausschuss, obwohl es in unserer Macht steht, die amerikanische Intervention abzuschwächen oder wirkungslos zu machen - oder vielleicht sogar selbst darüber zu entscheiden, ob sie eingreifen oder nicht.«
    »Ich befehle Ihnen zu schweigen]«, rief Chin. »Setzen Sie sich!« »Warten Sie, Genosse Chin«, forderte Jiang ihn auf. Er nickte Sun zu. »Reden Sie, Admiral, aber ich warne Sie: Was Sie vor diesem Ausschuss vortragen, entscheidet über Ihre weitere Verwendung.«
    »Das akzeptiere ich«, sagte Sun resolut. »Genosse Präsident, Mitglieder dieses Ausschusses, Partei und Regierung haben wiederholt festgestellt, dass sie zwei wichtige Ziele verfolgen: die uns gewaltsam abgenommenen Gebiete - nämlich Senkaku Dao, Formosa Dao und Nansha Dao - mit dem Vaterland wieder zu vereinigen und China für immer zur stärksten Macht in Asien zu machen. Das sind erstrebenswerte Ziele. Ich denke, dass das Volk uns darin unterstützt, was auch erforderlich ist, wie Sun-tzu uns lehrt, bevor der Herrscher seinen Generalen befehlen kann, Vorbereitungen für einen Krieg zu treffen, und bin dafür, diesen Auftrag sofort auszuführen.
    Andererseits ist mir ebenso klar wie Ihnen allen, dass die stärkste Macht in Asien wegen ihrer wirtschaftlichen und militärischen Stärke noch die Vereinigten Staaten sind. Wir haben den Nationalisten Formosa, Quemoy und Matsu bisher nicht abgenommen, weil wir eine Intervention der Amerikaner fürchten. Wir haben den Japanern unsere im Zweiten Weltkrieg besetzten Senkaku-Inseln nicht wieder weggenommen - ebenfalls aus Angst vor dem Eingreifen der Amerikaner. Aber wir haben die Nansah Dao, die im Westen SpratlyInseln heißen, wiederbesetzt, und Amerika hat untätig zugesehen. Tatsächlich helfen amerikanische Firmen uns, Öl und Erdgas aus Feldern zu pumpen, die wir anderen Ländern abgenommen haben. Amerika kümmert sich nicht darum, was in Asien passiert, solange sein wichtigstes

Weitere Kostenlose Bücher