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Brown, Dale - Schattenpilot

Brown, Dale - Schattenpilot

Titel: Brown, Dale - Schattenpilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Geschwindigkeit bei.« Dann betätigte er nochmals die Sprechtaste. »Kapitän Sung, hier Admiral Yi. Wir werden unser Ziel, das ich aus Geheimhaltungsgründen nicht nennen darf, weiter ansteuern. Halten Sie Abstand von meiner Kampfgruppe! Kommen.«
    »Admiral Yi, dann befehle ich Ihnen und Ihren Begleitschiffen hiermit, sofort beizudrehen«, antwortete Sung. »Wir zwingen Sie notfalls mit Gewalt, Ihre Schiffe zu stoppen und unserem Befehl nachzukommen. Die Beibehaltung Ihres Kurses nach Quemoy Tao müssten wir als feindseligen Akt betrachten.«
    Yi sprang aus seinem Sessel auf. Er war so überrascht und schockiert, dass ihm das Sprechfunkgerät beinahe aus den Fingern geglitten wäre. »Dieser Schweinehund droht uns mit Gewalt? Dafür jage ich sein Spielzeugboot in die Luft!« Er drückte wieder die Sprechtaste. »Ihr Verlangen ist lächerlich und unbegründet, Rebellenkapitän ! Ich warne Sie, wenn ich sehe, wie eine Ihrer Waffen auf uns zielt, einer Ihrer Hubschrauber abhebt oder auch nur seine Rotorblätter einkuppelt oder Sie sich meiner Kampfgruppe noch weiter nähern, werden Sie ohne weitere Warnung angegriffen. Wie können Sie es wagen, Kriegsschiffe der Volksrepublik China in dieser Art auf hoher See zu bedrohen?«
    »Und wie können Sie es wagen, Admiral«, fragte Kapitän Sung scharf, »mit Kernwaffen an Bord in unsere Gewässer einzudringen?«
    Auf Yis Gesicht stand ein gehetzter Ausdruck, als er sich auf der Brücke umsah. »Was haben Sie gesagt?«, antwortete er. »Ich habe keine Atomwaffen an Bord!«
    »Mit Verlaub, Admiral Yi, Sie sind ein Lügner«, funkte Sung. »Ihre Schiffe haben mindestens sechs Atomsprengköpfe für Ihre ballistischen Raketen M-n und Anti-Schiffslenkwaffen SS-N-19 an Bord. Sie haben diese Sprengköpfe auf See von U-Booten und Frachtern übernommen, was einen klaren Verstoß gegen den Atomwaffensperrvertrag darstellt. Die Republik China hat den Transport von Atomsprengköpfen oder Kernwaffenträgern in unsere Gewässer streng verboten. Sie werden festgehalten, bis Ihre Sprengköpfe, Raketen und Lenkwaffen beschlagnahmt sind. Ich befehle Ihnen, augenblicklich beizudrehen. Das ist meine letzte Warnung!«
    Admiral Yi riss die Augen auf; er war völlig außer sich - nicht vor Angst oder Verwirrung, sondern vor ungläubigem Staunen, weil die Informationen des Rebellenkapitäns verblüffend zutreffend waren: Die chinesischen Kriegsschiffe hatten tatsächlich Kernwaffen an Bord. Drei der sechs ballistischen Raketen M-n und drei der Lenkwaffen P-5OO Granit, die der Westen als SS-N-19 kannte, waren in ihren senkrechten Abschussvorrichtungen mit taktischen Atomsprengköpfen NK-55 bestückt, deren Sprengkraft ausreichte, um einen Flugzeugträger oder eine mittlere Großstadt zu vernichten. Wie zum Teufel die Nationalisten das herausbekommen hatten, ließ sich unmöglich feststellen. Die Übernahme der Gefechtsköpfe auf hoher See war unter strengster Geheimhaltung erfolgt, und die Schiffe der Kampfgruppe hatten danach keinen Hafen mehr angelaufen, damit der Zugang zu dem Flugzeugträger sorgfältig kontrolliert werden konnte. Ein Spion an Bord? Unwahrscheinlich, aber die einzig plausible...
    »Admiral Yi, hier Kapitän Sung. Wenn Sie nicht beidrehen, werden Sie als feindliches Ziel betrachtet. Wofür entscheiden Sie sich?«
    Reiß dich zusammen, Yü, ermahnte der Kapitän sich. Vielleicht ist das nur eine List, ein schwer durchschaubares Propagandamanöver, das die Kriegsmarine der VBA in Verlegenheit bringen soll - vielleicht wissen sie nicht wirklich, dass wir Atomsprengköpfe an Bord haben. Zeigten die Medien, wie eine einzelne, leicht bewaffnete taiwanesische Fregatte die chinesische Trägerkampfgruppe zum Beidrehen auffordert, wäre das ein riesiger Propagandaerfolg für Taiwan und seine westlichen Verbündeten. Vielleicht war das alles nur eine große Schau, ein Akt der Tollkühnheit. Sung und seine Besatzung waren so gut wie tot, sobald eines der Begleitschiffe der Mao eine seiner Lenkwaffen abschoss, und selbst der 13-cm-Zwillingsturm der Kang konnte dieses Spielzeugboot der Nationalisten mit seinen Aluminiumaufbauten in wenigen Minuten auf den Meeresboden schicken.
    Aber Yi hatte das ungute Gefühl, dies sei nicht nur ein Propagandamanöver. Der Rebellenkapitän meinte es ernst - er wollte ein Krisenkommando an Bord der fast zwanzigmal größeren Mao schicken, um sie durchsuchen zu lassen! »Alle Schiffe klar zum Gefecht, alle Mann auf Gefechtsstation, dies ist keine Übung!«,

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