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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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konnte, tauchte hinter der Glasscheibe ein vierschrötiger, mit Lederhose und -weste bekleideter Mann auf, dessen Bandana auf dem Kopf die gleiche Farbe hatte wie alles andere, das er trug, nämlich schwarz.
    »Wir geben heute keine Auskünfte. Und jetzt schleicht euch.«
    Als die beiden Männer hinter der Tür keine Anstalten machten, seiner Aufforderung Folge zu leisten, verschränkte er seine muskelbepackten Arme vor der Brust und fing an zu grinsen.
    »Ihr beiden Schießbudenfiguren braucht wohl eine Spezialeinladung, was?«
    Hain grinste feist zurück, griff in die Jacke und klatschte seinen Dienstausweis an die Scheibe.
    »Vielleicht gibt es für ganz besondere Fragesteller ja doch Auskünfte. Heute.«
    Der Muskelmann starrte ein paar Sekunden auf die kleine Karte vor seinen Augen und ließ danach die Arme sinken.
    »Moment«, brummte er und verschwand dort, wo er hergekommen war.
    Kurz darauf tauchte er mit einem Mann im Schlepptau auf, der den Polizisten ohne jegliches Zögern die Tür öffnete.
    »Heiner Wehmeyer, ich bin der Geschäftsführer von Secupol«, flötete er. »Verzeihen Sie, dass Sie warten mussten, meine Herren, aber bei uns geht es heute zu wie im Taubenschlag. Bitte kommen Sie nur herein.«
    Sein Blick traf den neben der Tür stehenden Bodybuilder wie eine Sense, während er den Besuchern die Hände schüttelte.
    »Danke, Marc, das war alles.«
    »Warum genau ist denn bei Ihnen heute so viel Betrieb?«, wollte Hain wissen, nachdem sie in Wehmeyers Büro Platz genommen hatten, einem protzigen hellen Raum mit einem riesigen Schreibtisch in der Mitte und einem geschmacklos wirkenden, schweren Telefon aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts darauf.
    »Ich dachte, das sei der Grund Ihres Besuches?«, sah der Chef der Sicherheitsfirma irritiert von einem seiner Gäste zum anderen. »Ich dachte, es geht um die Sache von gestern Abend. Die Sache an der Tür des Beastie . Der Discothek.«
    »Was ist dort passiert?«
    »Ach, ein Gast wollte den Anweisungen des Türstehers nicht Folge leisten, was dazu geführt hat, dass er, na ja, sagen wir mal, ein paar Schürfwunden davongetragen hat. Und weil er zuerst zur Polizei und danach zur Presse gegangen ist, dachte mein Mitarbeiter, Sie seien ebenfalls von den Medien. Und zu diesem Fall werden wir, nach Maßgabe unserer Rechtsabteilung, bis auf Weiteres nichts sagen.«
    »Hui«, zeigte der Oberkommissar sich beeindruckt, »eine eigene Rechtsabteilung haben Sie?«
    Falls Wehmeyer die beißende Ironie in den Worten des Polizisten wahrgenommen haben sollte, so ließ er es sich zumindest nicht anmerken.
    »Ja, natürlich, wir beschäftigen einen eigenen Rechtsbeistand. Das ist für eine Security-Company unserer Größe, ich will mal sagen, geradezu eine Pflichtübung.«
    Sein Blick wanderte erneut zwischen den beiden Kriminalbeamten hin und her.
    »Aber wenn ich Sie richtig verstanden habe, sind Sie gar nicht wegen dieser Sache hier, oder? Was also kann ich für Sie tun?«
    »Es geht um Theo Stark und Walter Kempf, Herr Wehmeyer«, kam Lenz zum eigentlichen Grund ihres Besuchs. »Unsere Informationen besagen, dass die beiden für Ihr Unternehmen gearbeitet haben.«
    »Ja, das stimmt«, bestätigte er. »Ganz üble Sache, die da draußen passiert ist. Aber soweit ich es heute Morgen am Telefon verstanden habe, ist die Jenaer Polizei dafür zuständig.«
    »Nicht ausschließlich. Immerhin handelt es sich um einen Doppelmord, und die beiden stammen aus der Gegend um Kassel. Die Kollegen in Jena ermitteln dort, wir hier.«
    »Ach so, das wusste ich nicht.«
    »Können Sie sich vorstellen, warum jemand die beiden umgebracht haben könnte?«
    »Um Gottes willen, nein! Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Nun, immerhin sind die beiden während der Arbeitszeit getötet worden. Da liegt die Frage schon nah, ob es eine Verbindung zwischen ihrem Tod und dem Arbeitsauftrag, den sie hatten, gibt.«
    »Aber ich bitte Sie, meine Herren, das eine hat doch mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. Wenn Sie mich fragen, und das habe ich auch den Kollegen von Ihnen aus Jena erzählt, die heute Morgen hier angerufen haben, ging es dabei um einen ganz profanen Diebstahl, der aus dem Ruder gelaufen ist. Sie glauben ja gar nicht, zu was diese bulgarischen oder rumänischen Diebesbanden mittlerweile fähig sind. Es ist nicht das erste Mal, dass Mitarbeiter einer Wachschutzfirma von denen umgebracht wurden, nachdem sie beim Klauen erwischt worden sind.«
    »Können Sie uns mit ein

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