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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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sie erfahren, dass du in deiner Freizeit …«
    »Bitte hör auf damit, Andreas«, bat der Jurist fast flehend. »Bitte mach das nicht.«
    »Ich will das nicht machen, Bruderherz, absolut nicht. Aber wenn du es darauf anlegst, und so scheint es mir jetzt wirklich, was hab ich denn dann noch für eine Möglichkeit? Soll ich auf Jahre in den Knast marschieren, nur weil du es nicht geschafft hast, dich gegen deine verdammten Kanzleikumpels durchzusetzen?«
    »Du wirst nicht ins Gefängnis müssen, das verspreche ich dir. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit das nicht passiert.«
    »Ach ja, das versprichst du mir unter Zuhilfenahme dieser juristischen Laienspieltruppe, die du mir in die U-Haft geschickt hast? Diese Arschgeigen, diese blutigen Anfänger sollen dafür sorgen, dass mir der Knast erspart bleibt? Das kann nun wirklich nicht dein Ernst sein.«
    »Auch wenn es sich bei ihnen um recht junge Kollegen handelt, so sind sie doch schon sehr erfahrene Strafverteidiger. Einer von ihnen hat immerhin letztes Jahr …«
    »Es interessiert mich nicht, was diese wachsweichen Typen letztes Jahr für einen verschissenen Fall gewonnen oder noch verschisseneren juristischen Preis gewonnen haben. Ich will von ihnen keinen bei meinem Prozess sehen, und das ist auch nicht verhandelbar. Hast du das verstanden?«
    Thomas Blatter nickte stumm.
    »Aber ich kann es auch nicht machen, Andreas. Ich kann es nicht, weil es meine Existenz bedrohen und vermutlich sogar zerstören würde.«
    »Warte, warte, Bruderherz, das kommt mir irgendwie alles so bekannt vor.«
    Der frisch aus der U-Haft Entlassene beugte sich nach vorn und ahmte dabei die Bewegungen und den Tonfall seines Bruders nach.
    »Andy, ich schaffe das nicht mehr«, flötete er mit hoher Stimme. »Wenn dieser Rotzlöffel tatsächlich auspackt über sich und mich, dann bin ich total geliefert, dann kann ich wirklich einpacken. Bitte Andy, du musst mir helfen.«
    »Nein, bitte …«
    »Dieses Schwein hat Fotos gemacht von uns, beim …, du weißt schon. Wenn diese Bilder an die Öffentlichkeit kommen, kann ich mir einen Strick nehmen, Andy!«
    Wieder fing der jüngere Blatter an zu grinsen.
    »Und dabei sollten wir auf gar keinen Fall vergessen oder unterschlagen, dass es sich bei dem Rotzlöffel , wie du ihn damals bezeichnet hast, um einen Dreizehn- oder Vierzehnjährigen gehandelt hat. Einen Dreizehnjährigen, dem du deinen verdammten Schwanz in den Arsch gerammt hast, Bruderherz.«
    Die letzten Worte hatte er mit abfälliger Schärfe in den Raum gebrüllt.
    »Bitte Andreas, nicht so laut«, flehte Thomas Blatter. »Das war doch ein Stricher, und ich wusste nicht mal, dass er erst … dass er so jung gewesen ist.«
    »Gut, dann halt leiser. So leise, dass besser niemand mitbekommt, dass ich es war, der dir dieses Problem vom Hals geschafft hat. Dass ich es war, der dir sowohl die Fotos beschafft, als auch den Jungen dazu überredet hat, sein kleines Maul in Bezug auf dich besser ein für alle Mal zu halten, dass ich das mit einer Baseballkeule in der Hand gemacht habe, und dass der arme Kerl danach wieder mühsam das Laufen lernen musste. Nicht zu vergessen die vielen Zähne, die er neu brauchte.«
    »Ja, ich weiß …«
    »Und, habe ich dir damals Vorwürfe gemacht? Hab ich auch nur einen Moment gezögert, als es darum ging, dir zu helfen?«
    Die Stimme des Rechtsanwalts war kaum noch hörbar, als er antwortete.
    »Nein, Andreas.«
    »Und das war ja beileibe kein Einzelfall, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Nein, auch da hast du recht.«
    »Und es ist trotzdem so, dass du mir nun die Hilfe verweigern willst? Dass du es zulassen willst, dass mich die böse, böse Staatsmacht ins Gefängnis stecken wird?«
    »Nein, das will ich nicht. Ich werde einen Weg finden, wie ich dir helfen kann.«
    Der Jurist hob den Kopf, wobei sein Blick nun etwas Linkisches hatte.
    »Was ist eigentlich aus dem Tatzeugen geworden? Hast du nicht vorgehabt, in dieser Richtung etwas zu unternehmen?«
    »Jesus, dieser Scheißbulle lebt immerhin in Österreich. Meine Jungs haben zwar mittlerweile herausbekommen, wo in etwa der Wichser zu finden ist, aber unternommen haben sie noch nichts.«
    »Wenn der Mann nicht zum Prozess erscheint, bist du alle Sorgen los, das weißt du schon.«
    »Na, da braucht es keinen Strategen wie dich, mir das klar zu machen. Aber es ist nicht so leicht, wie du vielleicht glaubst, in einem anderen Land einen Zeugen dazu anzuhalten, sich eine Aussage

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