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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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mit denen anlegen soll, und du willst da einfach mal so vorbei fahren. Was willst du denn sagen? Vielleicht: Guten Tag, mein Name ist Hain, hat von Ihnen vielleicht jemand die Herren Stark und Kempf umgelegt? Wenn ja, dann lassen Sie sich jetzt bitte widerstandslos festnehmen und kommen augenblicklich mit uns zum Präsidium. Ich glaube wirklich nicht, dass das eine gute Idee ist, Thilo.«
    »Was wäre dein Vorschlag?«
    »Ich dachte, wir fahren zurück zum Präsidium und schauen mal bei Lemmi vorbei. Der ist doch seit ein paar Monaten bei der Organisierten Kriminalität, vielleicht hat er ja schon so viel Einblick, dass er uns was zu der Bande erzählen kann. Und wenn nicht, sollte der Kollege Weißenstein ein adäquater Ansprechpartner sein.«
    »Das machst du dann aber allein, Paul. Den Weißenstein ertrage ich heute nicht mehr.«
    »Das wird sich zeigen. Zuerst sehen wir, was Lemmi uns zu sagen hat.«

    *

    Jürgen ›Lemmi‹ Lehmann, ehemaliger lokaler Fußballstar und seit seinem Ausscheiden beim Kriminaldauerdienst Mitarbeiter der zentralen Kriminalinspektion ZK 30, Organisierte Kriminalität oder abgekürzt OK, war gerade dabei, sein Büro abzuschließen, als er die Kollegen auf dem Flur erblickte.
    »Ihr Strauchdiebe wollt doch nicht etwa zu mir, oder?«
    »Mensch, Lemmi«, flachste Hain zurück, »hast du schon wieder abgenommen? Du siehst irgendwie völlig abgemagert aus.«
    Lehmann zog seinen prallen Bauch ein wenig ein und streckte den Rücken durch.
    »Zwölf Kilo, wenn du es genau wissen willst, du kleiner Drecksack, aber leider sehen wir beide viel zu wenig davon. Und wenn du dein loses Lästermaul gehalten und nicht gleich mit meinem absoluten Tabuthema gekommen wärst, hätte ich mir vielleicht sogar ein paar Minuten Zeit genommen für euch.«
    Lenz trat einen Schritt zur Seite und warf seinem Mitarbeiter einen strafenden Blick zu. Dann reichte er Lehmann die Hand.
    »Ich kenne den Typen überhaupt nicht, Lemmi. Der läuft mir zwar schon seit heute Morgen hinterher, aber bis jetzt ist nichts Gescheites dabei rausgekommen.«
    »Das glaube ich unbesehen«, erwiderte der 130-Kilo-Mann.
    »Also«, fuhr der Leiter der Mordkommission fort, »am besten beachtest du diesen Wurmfortsatz gar nicht und kümmerst dich nur um mich.«
    »Und was genau bedeutet dieses kümmerst dich nur um mich ?«
    »Das bedeutet, dass du dir jetzt zehn Minuten Zeit nimmst und uns ein bisschen davon berichtest, wie es dir in der neuen Abteilung so ergeht. Und wenn du schon mal mit ihnen zu tun gehabt haben solltest, würden wir un …, ich meine, dann würde ich mich für ein paar Infos zum Thema Black Crows auch überaus artig bedanken.«
    Lehmann sah von einem Kollegen zum anderen und fuhr sich im Anschluss durch sein schütteres Haupthaar.
    »Was habt ihr Schießbudenfiguren denn mit den Crows zu tun? Die sind doch mindestens zwei Schuhnummern zu groß für euch.«
    »Darüber sind wir uns ja definitiv im Klaren, Lemmi, und deshalb wollen wir auch von deiner unermesslichen Erfahrung im Bereich OK profitieren.«
    »Das klingt irgendwie nach Vollverarsche, Paul.«
    »Nee«, wurde Lenz ernst, »wir sind an einem Doppelmord dran, bei dem es Verbindungen zu der Truppe geben könnte.«
    »Ein Doppelmord? Davon weiß ich gar nichts. Hier bei uns?«
    »Nein, irgendwo in der Nähe von Jena sind letzte Nacht zwei Männer erschossen worden, die aus Lohfelden und Bergshausen stammen.«
    Er skizzierte Lehmann kurz die bekannten Details.
    »Und jetzt könntest du die verdammte Tür wieder aufsperren und uns herein bitten. Und wenn du noch Zeit findest, uns einen Kaffee anzubieten, sagen wir bestimmt nicht Nein.«
    »Kaffee kannst du vergessen«, erwiderte der OK-Mitarbeiter zerknirscht. »Aber koffeinfreien Tee könnte ich kredenzen.«
    »Wie, du hast aufgehört mit dem Kaffeetrinken?«, kam es von hinten.
    »Der Doktor hat mir ans Herz gelegt«, erklärte Lehmann Lenz, ohne sich um Hains Frage zu kümmern, »wieder etwas mehr Sport zu treiben und auf alles zu verzichten, was halbwegs Spaß macht, also vorrangig Koffein, Nikotin und Alkohol.«
    »Aber du hast doch nie geraucht?«
    »Stimmt. Deshalb fällt mir der Verzicht auf den Rest ja auch doppelt schwer.«
    Er trat in das Büro und rückte den Kollegen der Mordkommission zwei Stühle vor seinem Schreibtisch zurecht.
    »Also, was ist nun mit bleifreiem Tee?«
    »Nein, lass mal. Zur Not würde es auch ein Wasser tun.«
    »Das hab ich nicht«, grantelte Lehmann und ließ sich in seinen

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