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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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nackten Zahlen angeht, aber man kommt doch auch nicht umhin, einzugestehen, dass wir auf einem wirklich guten Weg sind. Wir haben diejenigen Chartergesellschaften, mit denen wir von Anbeginn an zusammenarbeiten, zum größten Teil halten können und sind weiterhin mit einigen namhaften Airlines im Gespräch.«
    Sie breitete wieder die Arme aus.
    »Insofern ist nicht alles rosarot auf dem Flughafen, aber so negativ, wie Sie es gerade dargestellt haben, ist es nun auch wieder nicht.«
    »Mit welchen namhaften Gesellschaften sind Sie denn gerade am Verhandeln?«, erkundigte Zeislinger sich süffisant.
    »Darüber«, gab die Geschäftsführerin knapp zurück, »kann ich im Augenblick leider keine Auskunft geben. Sie können sich vermutlich vorstellen, dass in dieser Branche alles nur auf Vertrauen und einer gehörigen Portion Networking basiert, und wenn demzufolge auch nur das Geringste zu früh an die Öffentlichkeit gerät, ist unter Umständen die Arbeit von Wochen oder Monaten mit einem Schlag dahin.«
    Zeislinger ließ sich in seinem Stuhl zurückfallen und bedachte die Frau mit einem kalten Blick.
    »Ich möchte nicht unhöflich wirken, Frau Meyer, aber solche Standardsätze höre ich jetzt schon viel zu lange von Ihnen. Wir, und damit Sie, brauchen Erfolge, wir brauchen sie schnell und wir brauchen sie dauerhaft. Was wir aber gar nicht mehr gebrauchen können, sind Allgemeinplätze wie die, mit denen Sie mich gerade abspeisen wollen. Also, mit welchen Gesellschaften stehen Sie in Verhandlungen?«
    Sein letzter Satz hatte deutlich an Schärfe zugelegt, was Paula Meyer jedoch offensichtlich nicht im Mindesten beeindruckte.
    »Wir sollten versuchen«, gab sie in ruhigem Ton zurück, »weiterhin wie zivilisierte Menschen miteinander umzugehen, Herr Zeislinger. Gegenseitige Schuldzuweisungen oder Ultimaten bringen doch wirklich weder Ihnen noch mir etwas.«
    Sie griff zu ihrer Handtasche und kramte eine Zigarettenschachtel und ein Feuerzeug daraus hervor.
    »Darf ich?«, fragte sie mit schönstem Schulmädchenlächeln.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Das Kasseler Rathaus ist rauchfrei. Deshalb muss ich Sie leider bitten, darauf zu verzichten.«
    Frau Meyer sah ihn lange an.
    »Keine Ausnahme für eine gute Freundin?«
    Zeislinger schloss die Augen und schnaufte unschlüssig durch.
    »Meinetwegen«, stieß er schließlich aus, »aber verraten Sie mich bloß nicht.«
    »Niemals, versprochen.«
    Paula Meyer zündete sich eine Zigarette an, sog genüsslich den Rauch ein und ließ das schwer wirkende, silbern schimmernde Feuerzeug auf den Tisch gleiten.
    »Ich weiß natürlich«, ließ sie mit aus dem Mund quellendem Qualm wissen, »dass die Stadt Kassel genauso wie die anderen Gesellschafter sich möglichst schnell einen durchschlagenden und nachhaltigen Erfolg wünschen, aber auch ich bin nicht des Zauberns mächtig. Also sollten wir dem Airport die Zeit geben, die er braucht, um sich zu entwickeln. Er wird eine Erfolgsgeschichte werden, das können Sie mir glauben, Herr Zeislinger, aber wir brauchen einfach noch ein wenig Geduld.«
    Zeislinger beugte sich nach vorn und legte die Stirn in Falten.
    »Wäre es nicht klasse, wenn wir wenigstens so einen Verein wie diese Ryanair nach Calden lotsen könnten?«, wollte er fast verschwörerisch leise wissen.
    Die Sprecherin der Flughafengesellschaft lächelte ihn an, wobei sie gleichzeitig die Asche an der Spitze ihres Glimmstängels im Auge behielt. Zeislinger verstand den Wink sofort und kramte aus einer tief liegenden Schublade einen Aschenbecher hervor.
    »Bitte«, meinte er beflissen.
    Paula Meyer bedankte sich, schnippte die Asche in den mit einem Aufdruck des Herkules versehene Glasschale und lehnte sich entspannt zurück.
    »Natürlich möchte jeder mit dem Airport Befasste, auch wenn er nicht den ganz großen Überblick hat, dass jeden Tag mindestens drei Dutzend Transkontinentalflieger abheben.«
    Zeislinger schluckte, ließ sich jedoch ansonsten nicht anmerken, dass er sich von ihr beleidigt fühlte.
    »Mindestens drei Dutzend«, fuhr Frau Meyer fort. »Und wenn es ganz schlimm kommt, werden solche Blutsauger wie Ryanair auf die Startbahn gerollt; verbal natürlich. Und obwohl nicht einer derjenigen, die diese Airline ins Spiel bringen, auch nur die geringste Ahnung davon hat, was es bedeutet, mit Mister O. Geschäfte zu machen, plappern sie trotzdem das nach, was ihnen von sogenannten Fachleuten erzählt wird.«
    Nun wurde es Zeislinger doch zu viel.
    »Mir völlige

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