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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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sie irritiert an.
    »Um neun? So spät soll man aber doch eigentlich gar nicht mehr essen, lese ich immer.«
    »Das stimmt«, gurrte sie. »Aber es geht, wenn sich dem Abendmahl noch ein kleiner Spaziergang anschließt. Oder eine sonst wie geartete Trainingseinheit, wenn Sie verstehen, was ich meine .«
    Wieder konnte Zeislinger ein Schlucken nicht unterdrücken.
    »Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen, Frau Meyer.«
    »Das ist gut. Ich heiße für meine Freunde übrigens Paula, wie Sie wissen.«
    »Daran kann ich mich erinnern … Paula.«
    »Gut. Dann bis heute Abend … Erich.«

18
    »Der eine ist in kritischem Zustand«, erklärte der Notfallmediziner, der zu Lenz und Hain getreten war, »um den steht es wirklich sehr schlecht. Der andere ist auf dem Weg ins Klinikum und wird wohl gleich operiert werden, wobei das aber gar nicht so schlimm aussieht bei ihm.«
    Die beiden Kriminalbeamten hatten sich ein paar Minuten zuvor in die Küche von Ramona Starks Haus begeben, wo Kriminalrat Herbert Schiller, Uwe Wagner und Rolf-Werner Gecks gerade dabei waren, die Lage und das weitere Vorgehen zu besprechen.
    »Danke«, erwiderte Lenz ein wenig erleichtert. »Und was ist mit den Frauen?«
    »Mein Kollege sagt, dass es der älteren ebenfalls nicht sehr gut geht, aber keine akute Lebensgefahr besteht. Die jüngere braucht wohl ein paar Wochen, bis sie wieder halbwegs ansehnlich aussehen wird, es sollte aber nichts zurückbleiben. Wir verfrachten beide gleich ins Elisabeth-Krankenhaus.«
    »Gut.«
    »Kann ich was für Sie tun, Herr Kommissar?«, wollte der Mediziner wissen.
    »Nee, lassen Sie mal. Ich fühle mich zwar jetzt nicht gerade erstklassig, aber das kann man wohl auch nicht erwarten, was?«
    »Bestimmt nicht.«
    Lenz versuchte sich an einem Lächeln, das ihm jedoch nicht recht gelingen wollte.
    »Können wir noch kurz mit der jüngeren reden?«, fragte er vorsichtig. »Nur ein paar einfache Fragen?«
    Der Arzt nickte.
    »Klar geht das.«
    Kurz darauf knieten die beiden Polizisten neben der Trage, auf der Ramona Stark lag, und versuchten, der schluchzenden Frau ein wenig Zuversicht zu geben.
    »Das wird schon wieder, Frau Stark«, meinte Hain. »Der Arzt sagt, dass Sie und Ihre Mutter zwar ziemlich übel verletzt sind, es aber weder bei Ihnen noch bei Ihrer Mutter wirklich bedrohlich aussieht.«
    »Das hat er mir auch gesagt«, wisperte sie.
    »Meinen Sie, wir können Ihnen ein paar kurze Fragen stellen?«, wollte der Oberkommissar wissen.
    Sie nickte kaum wahrnehmbar.
    »Zunächst würde uns interessieren, ob Sie die zwei Männer kannten, die Sie überfallen haben?«
    »Nein, ich hatte die vorher noch nie gesehen.«
    »Wie war das, als sie ankamen?«
    »Na, die haben geklingelt, und ich habe die Tür aufgemacht. Und noch bevor ich papp sagen konnte, standen sie auch schon im Flur, und dann gab es gleich die erste Backpfeife.«
    Während sie sprach, rann eine dicke Träne über ihre rechte Wange.
    »Und dann fingen sie an, mich nach einem Schreiben auszufragen, von dem ich aber noch nie auch nur das Geringste gehört hatte. Immer wieder haben sie mich angebrüllt, dass ich ihnen endlich dieses blöde Schriftstück herausgeben soll. Und ich hatte doch wirklich keine Ahnung, von was die geredet haben.«
    Ihr Schluchzen wurde stärker.
    »Und dann hat meine Mutter geklingelt.«
    Die beiden Polizisten gaben der Frau ein paar Sekunden Zeit, sich zu sammeln.
    »Ja, was ist dann passiert?«, fragte Lenz sanft.
    »Der eine ist zur Tür und hat sie rein gelassen. Sie hat ja gar nicht gewusst, dass die im Haus waren und was das für Kerle sind. Und als klar war, dass es meine Mutter ist, haben sie angefangen, auf sie einzuschlagen; alle beide haben sie auf sie eingeschlagen und eingetreten. Und immer wieder haben sie mich angebrüllt, dass ich nun endlich damit herausrücken soll, wo sich das Schreiben befindet. Angeblich hat Theo vor seinem Tod etwas aufgeschrieben, aber davon weiß ich doch wirklich nichts.«
    Ramona Starks letzter Satz war fast völlig in ihrem Schluchzen untergegangen, deshalb warteten Lenz und Hain geduldig, bis ihr Weinkrampf vorbei war.
    »Und dann haben sie meiner Mutter die Kehle zugedrückt und geschrien, dass sie … dass sie ihr … sie würden sie kalt machen, haben sie geschrien, wenn ich es mir nicht überlegen würde und ihnen dieses blöde Schriftstück geben oder ihnen sagen würde, wo sie es finden können.«
    »Und sie haben wirklich gar keine Ahnung, nach was genau die Männer gesucht

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