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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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keine Zeit, mich bei dir zu melden.«
    Der Mann mit dem Bandana auf dem Kopf drehte sich um und sah vorsichtig in den Flur hinter sich.
    »Außerdem weißt du ja bestimmt, dass unser Boss hier dich nicht …«
    Er brach ab, weil sein Gegenüber wissend nickte.
    »Ist schon gut, Marc. Ich will trotzdem mit ihm sprechen.«
    »Dann komm rein. Er ist in seiner heiligen Halle und zählt vermutlich die Millionen, die er jeden Monat verdient.«
    »Na, so schlimm wird es schon nicht sein«, entgegnete Blatter und schob sich an dem breitschultrigen Mann mit der Ledermontur vorbei. Kurz darauf betrat er ohne anzuklopfen Heiner Wehmeyers Büro.
    »Hallo, Heiner«, stieß er dazu laut aus.
    Der Geschäftsführer des Sicherheitsunternehmens zuckte panisch zusammen, riss dabei erschreckt die Augen auf und drückte ein paarmal hektisch auf der linken Taste seiner Computermaus herum.
    »Na, Henner, mal wieder am Wichsen zu irgendwelchen abgefuckten Youtube-Pornos?«
    »Äh … nein … natürlich nicht. Außerdem geht dich das …«
    Der Ausdruck des Mannes hinter dem Schreibtisch, dessen Gesicht fast zur Gänze von dem riesigen Monitor verdeckt war, verfinsterte sich.
    »Was willst du denn eigentlich hier? Hatten wir nicht vereinbart, dass wir uns in Zukunft nicht mehr hier bei mir in der Firma treffen?«
    Während er sprach, nestelte er mit der linken Hand an seiner Hose herum.
    »Vergiss bloß nicht, dir gleich die Finger zu waschen, du Drecksau«, zischte Blatter. »Und um auf deine Frage zurückzukommen, wir haben schon so viele Dinge vereinbart, dass ich mich kaum an alle erinnern kann.«
    Er funkelte Wehmeyer drohend an.
    »Und jetzt will ich meine Kohle haben. Ich will sie sofort und ich will alles.«
    Der Geschäftsführer schluckte.
    »Das geht nicht, und das weißt du auch ganz genau, Andreas. Außerdem … du kannst nicht einfach so, noch dazu ohne anzuklopfen, in mein Büro stürmen und Geld von mir verlangen.«
    Seine rechte Hand ließ die Maus los und bewegte sich langsam in Richtung des kitschig wirkenden antiken Telefons. Blatter, dessen Augen der Bewegung folgten, sprang zwei Schritte nach vorn, hob das schwere Gerät an und ließ es mit voller Wucht auf die sich noch immer bewegende Hand krachen. Wehmeyer heulte auf und presste sich den Arm vor die Brust. Seine helle, rattenähnliche Visage fixierte ebenso ängstlich wie ärgerlich den Rocker.
    »He, bist du in der U-Haft verrückt geworden? Was soll denn das?«
    »Sei froh, dass ich dir die Hand nicht gleich komplett abhacke, du Drecksack. Und jetzt will ich keine Ausreden mehr hören, sondern mein Geld haben.«
    »Du kriegst dein Geld, versprochen. Aber es muss doch selbst einem …«
    Es sah für ein paar Sekundenbruchteile so aus, als suche er nach einem passenden Wort, doch noch währenddessen wurde ihm klar, dass er einen schweren Fehler gemacht hatte. Die Blicke der beiden Männer kreuzten sich, dann wurde das Telefon nach oben gerissen und die Unterseite des schwarzen schweren Apparates landete direkt in der Mitte von Wehmeyers Gesicht. Jedem anderen Menschen hätte das Geräusch des splitternden Nasenbeins einen Schauer über den Rücken gejagt, der Rockerboss hingegen zog den Arm zurück, holte erneut aus und klatschte die ebene Unterseite mit einer schwungvollen Bewegung auf das rechte Ohr von Wehmeyer, der schutzlos war, weil seine beiden Hände den Blutschwall, der aus seiner Nase quoll, zu bändigen versuchten.
    »Reicht das oder brauchst du ein bisschen Nachschlag«, wollte Blatter wissen, nachdem er um den Schreibtisch herum gestürmt und dem wimmernden Sicherheitsunternehmer, der nach dem zweiten Treffer auf den Boden gestürzt war, den Absatz seines Lederstiefels auf das bisher unverletzt gebliebene linke Ohr gedrückt hatte.
    »Bitte«, kam es von unten, »bitte hör auf, Andy. Du kriegst dein Geld doch so schnell ich es freimachen kann.«
    Der erste Mann der Black Crows verstärkte den Druck deutlich, was zu einem augenblicklichen Anschwellen des Jammerns bei Wehmeyer führte.
    »Ich höre so schlecht, seit ich im Knast war«, entschuldigte er sich heuchlerisch. »Wann genau, hast du gesagt, kann ich kommen, um mir meine Kohle zu holen?«
    »Morgen Vormittag«, schrie der Gepeinigte auf dem Boden. »Morgen Vormittag, spätestens, hab ich dein Geld hier. Ich schwöre es dir, ganz ehrlich.«
    »Das hast du Ratte schon einmal gesagt, erinnerst du dich? Und kurz darauf bin ich eingefahren, und du hast eine Menge Zeit gewonnen. Und vermutlich

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