Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
Vom Netzwerk:
wollten.«
    Trosser sah den Hauptkommissar zornig an.
    »Diese Scheißnummer läuft nicht mit mir, das könnt ihr euch gleich abschminken. Ich erzähle euch nichts, und ich will von euch auch nichts wissen.«
    »Ja, Thilo, das hätten wir uns ja auch gleich denken können, dass mit einem wie Stefan Trosser diese Scheißnummer nicht läuft. Dazu ist er viel zu abgekocht, der Herr Trosser.«
    Er stand auf, schob seinen Stuhl zurück und ging ein paar Schritte in Richtung Ausgangstür.
    »Lass uns abhauen. Wir hätten uns eigentlich gleich denken können, dass es einem wie Stefan Trosser rein gar nichts ausmacht, wenn man sich über ihn erzählt, dass er seine Kollegen Barzel und Daver bei den Bullen hingehängt hat. Dass die beiden halb oder vielleicht bald ganz tot sind, weil ihr guter Kumpel Trosser sie verpfiffen hat.«
    Nun spiegelte sich im Gesicht des Gefangenen zum ersten Mal so etwas wie eine Regung.
    »Wie? Was wollen Sie denn damit sagen? Ich hab niemand verpfiffen, und das wissen Sie auch ganz genau. Und was soll denn das überhaupt, dass die beiden vielleicht bald tot sind?«
    »Ob beide mittlerweile tot sind, kann ich dir im Augenblick gar nicht genau sagen, aber der Sportkamerad Barzel hat seinen Auftrag in Kassel definitiv mit mächtigen, lebensbedrohlichen Blessuren bezahlt. Er hat sein Leben riskiert bei dem gleichen hirnrissigen Versuch wie deinem, ein Schriftstück zu finden, das es vielleicht gar nicht gibt oder dessen Inhalt möglicherweise gar nicht so interessant ist, wie viele glauben.«
    Trosser schluckte, sagte jedoch nichts.
    »Tja, und wie es das Schicksal will«, fügte der Leiter der Mordkommission hinzu, »sind die verdammten Bullen genau zu dem Zeitpunkt aufgetaucht, als die beiden südhessischen Ausputzer ihren Job machen wollten. Und der Einzige, der von dem Auftrag wirklich was gewusst haben könnte, sitzt hier auf dem Präsidium und wartet mit angehaltenem Atem auf seine Verlegung nach Wehlheiden.«
    Er ging wieder zurück zum Tisch und sah den Mann mit dem Zopf mitleidig an.
    »Tja, das sieht nicht gut aus für dich, wenn du mich fragst. Es sieht nicht gut aus, weil spätestens morgen früh jeder noch so bekloppte Eierdieb in der Stadt weiß, dass du deine Kumpels an uns verkauft hast.«
    »Aber das stimmt doch alles gar nicht!«, brüllte Trosser unvermittelt los. »Es stimmt nicht, und das wisst ihr Scheißbullen auch ganz genau.«
    Hain trat neben seinen Boss und nickte.
    »Da hast du recht, du Arschgeige, wir wissen das ganz genau. Aber die Faktenlage spricht nun mal eine brutal eindeutige Sprache, und zwar frontal gegen dich. Woher, wenn nicht von dir, hätten wir wissen sollen, wann und wo eure südhessischen Kollegen hier in der Gegend auftauchen würden?«
    Der Mann mit dem Zopf wäre am liebsten aufgesprungen und den beiden Polizisten an den Hals gegangen, zumal er genau wusste, dass der Anschein wirklich höchstmöglich gegen ihn sprach.
    »Damit kommt ihr nie durch«, startete er einen letzten, hoffnungslosen und fast schon verzweifelten Versuch. »Niemals, nicht mit dieser Scheiße.«
    Lenz und Hain zuckten synchron mit den Schultern, wandten sich ab und gingen Richtung Tür.
    »Viel Spaß dann in der U-Haft«, gab der Oberkommissar dem wie versteinert dasitzenden Mann am Tisch honigsüß mit, nachdem er sich noch einmal umgedreht hatte. »Vielleicht stößt Andy Blatter ja wieder mal zu euch in Wehlheiden, dann kannst du ihm bestimmt haarklein erklären, wie wir dich hier und heute so schamlos über den Tisch gezogen haben.«
    Er winkte mit der Rechten.
    »Sag Bescheid, die Nummer würde ich mir gern erste Reihe Mitte anschauen.«
    Damit hob er den Arm und wollte an der Tür klopfen, doch Trosser kam ihm mit einer fast weinerlich klingenden Bitte zuvor.
    »Stopp, wartet.«
    Die Polizisten drehten sich um und sahen den Mann in der Lederhose erwartungsvoll an.
    »Ihr habt gewonnen«, setzte er leise hinzu.
    »Was genau haben wir gewonnen?«, ätzte Lenz. »Eine Waschmaschine, einen Staubsauger oder ein wirklich stimmiges Geständnis?«
    »Ich will euch einen Deal vorschlagen«, erwiderte Trosser.
    Lenz und Hain tauschten einen ungläubigen Blick.
    »Er will einen Deal machen«, paraphrasierte der jüngere der beiden Polizisten. »Er schlägt uns tatsächlich einen Deal vor, als ob er noch immer nicht kapiert hätte, dass es für ihn keinen Deal geben wird. Dass es besser für ihn wäre, endlich das Maul aufzumachen und auszupacken, anstatt sich hier hinzuhocken und von

Weitere Kostenlose Bücher