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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Polizeipräsidiums Nordhessen, um den bekannten Kasseler Strafverteidiger Thomas Blatter, 55.
    Weil sich die Bergung der Leiche überaus schwierig gestaltet und zudem die Tram bei dem Aufprall aus den Schienen gehoben wurde, wird der Straßenbahnverkehr in der Kasseler Innenstadt noch bis weit in die Abendstunden behindert sein.

    Andreas Blatter, der die Meldung im Unterbewusstsein mitgehört hatte, baute die Informationen in einen Traum ein, in dem er und sein großer Bruder als Kinder durch die Innenstadt flitzen. Jeder von ihnen hat von der Mutter 30 Pfennige bekommen, die sie für saure Zungen einsetzen wollen. Thomas trägt seine Lederhose, die er noch nie hat leiden können, aber der Vater hatte darauf bestanden, sonst hätte es kein Geld gegeben.
    Pass auf, die Straba.
    Auf Höhe von Bilka biegen die beiden rechts ab und stehen kurz darauf wegen ihrer Rennerei und der sommerlichen Hitze schwitzend vor dem Kiosk, der immer die besten sauren Zungen vorhält.
    Ich zuerst, ruft Thomas.
    Bei dem sofort getöteten Mann handelt es sich nach Auskunft von Uwe Wagner, dem Pressesprecher des Polizeipräsidiums Nordhessen, um den bekannten Kasseler Strafverteidiger Thomas Blatter, 55.
    Andreas Blatter öffnet vorsichtig ein Auge, verbleibt jedoch in der Zwischenwelt zwischen Schlafen und Erwachen.
    Bei dem sofort getöteten Mann handelt es sich nach Auskunft von Uwe Wagner, dem Pressesprecher des Polizeipräsidiums Nordhessen, um den bekannten Kasseler Strafverteidiger Thomas Blatter, 55.
    Nun schreckt der Rockerboss so schnell hoch, dass ihm kurz schwarz vor Augen wird, greift panisch nach der auf dem Tisch liegenden Fernbedienung und regelt die Lautstärke hoch.
    Die Deutsche Bahn hat in einer Pressemitteilung erklärt, dass sie den Siemens-Konzern als Lieferanten der ICE-3-Züge verklagen …
    Blatter angelt sich das Telefon aus der Jacke, ist keine fünf Sekunden später mit dem Internet verbunden und hat weitere 20 Sekunden darauf die Gewissheit, dass es sich bei dem Mann, der ein paar Stunden zuvor auf der Oberen Königsstraße unter einer Straßenbahn sein Leben ausgehaucht hat, um seinen Bruder handelt. Um seinen Bruder, der gleichzeitig jener Mann ist, der irgendwo auf der Welt ein Dossier hinterlegt hatte, das ihn, den Chef der Kasseler Black Crows, ohne jede Frage für eine sehr, sehr lange Zeit ins Gefängnis bringen könnte.

24
    Als Lenz und Hain jenen Raum betraten, der im Allgemeinen nur als kleine Lage bezeichnet wird, waren dort schon ihr Chef, Kriminalrat Herbert Schiller, der Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität, Erster Kriminalhauptkommissar Friedbert Weißenstein, der Leiter der Staatsschutzabteilung, Siegfried Papenburg, sowie der Präsident des Polizeipräsidiums Kassel, Dr. Jost Bartholdy, anwesend.
    »Setzen Sie sich, meine Herren«, bat der die Polizisten.
    »Und erklären Sie uns bitte in kurzen Worten, warum Sie eine solche Dringlichkeit in Ihrem Wunsch untergebracht haben, sich hier zu versammeln.«
    »Es geht um die Vernehmung, aus der wir gerade kommen«, erklärte der Hauptkommissar, nachdem er und sein Kollege sich einen Kaffee und Platz genommen hatten.
    Dann schilderte er ausführlich die Ergebnisse der Unterredung mit Stefan Trosser.
    »Das glauben Sie doch selbst nicht, dass an dieser Sache auch nur das Geringste dran sein könnte«, fuhr der Polizeipräsident hoch, noch bevor Lenz seinen letzten Satz beendet hatte. »Wer überlegt sich denn solch einen Unfug?«
    »Darum haben wir um dieses Treffen ersucht. Vielleicht gelingt es uns ja, den geballten Sachverstand und die Informationen aller hier Anwesenden so zu verknüpfen, dass es uns weiter hilft.«
    »Ich kann dazu leider gar nichts sagen«, betonte Siegfried Papenburg schnell. »Wir glauben zwar, dass von Gruppierungen wie den Black Crows eine nicht zu unterschätzende Gefahr ausgeht, aber in Richtung von staatsschutzrelevanten Delikten sehen wir deren kriminelles Potenzial nicht gehen.«
    Damit faltete er die Hände vor seinem feisten Bauch und sah Herbert Schiller an, der allerdings mit einem Blick das Wort an Friedbert Weißenstein weitergab.
    Der Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität senkte den Kopf, holte tief Luft und spannte den Oberkörper.
    »Diese Geschichte hat uns vor einiger Zeit kurz beschäftigt«, gab er zu Protokoll. »Aber wir haben, nach gründlichsten Recherchen natürlich, nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür gefunden, dass an der Sache was dran sein könnte.«
    Lenz und Hain

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