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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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meinen«, erwiderte die Dame im blauen Kostüm. »Aber ob Sie da heute noch Erfolg haben, wage ich zu bezweifeln.«
    Sie wollte zum Telefonhörer greifen, ließ es jedoch nach einer kurzen Phase des Überlegens bleiben.
    »Sie haben doch bestimmt Dienstausweise, die ich mir mal anschauen kann«, wollte sie stattdessen wissen, wobei sich ihr Tonfall ein klein wenig Richtung nicht mehr ganz so freundlich verschob.
    Die beiden Polizisten hielten die kleinen Plastikkarten hoch, sodass die Frau sie genau studieren konnte.
    »Das scheint in Ordnung zu sein«, erklärte sie ein paar Sekunden später und griff nun wirklich zum Telefon.
    »Hier sind zwei Herren von der Polizei …«
    Sie lauschte.
    »Nein, wie es aussieht, sind sie von der Kriminalpolizei … Ja, wie ich sage, Kriminalpolizei. Sie würden gern jemanden von der Geschäftsführung sprechen und am liebsten Frau Meyer.«
    Wieder hörte sie ein paar Sekunden zu.
    »Nein, das wollten sie mir nicht sagen. Nur mit der Geschäftsleitung.«
    Ihr Blick streifte die beiden Kommissare, und irgendwie hatte sich in ihr gleichgültiges Mustern eine leichte, aber doch deutlich spürbare Aversion den Beamten gegenüber eingeschlichen.
    »Ja, das mache ich. Und vielen Dank.«
    Sie ließ den Hörer fallen, hob den rechten Arm und deutete auf eine silberne Doppelflügeltür rechts an der Wand.
    »Der Mitarbeiter von Frau Meyer meinte zwar, dass sie eigentlich schon gar nicht mehr im Haus wäre und dass sie auch wirklich auf dem Sprung ist, aber eine Minute kann sie bestimmt noch für Sie opfern.«
    »Das ist ja nett«, gab Hain zuckersüß zurück und folgte mit seinem Blick ihrem Arm. »Einfach durch die Tür, oder was?«
    »Nein, so lax geht das auf einem Flughafen leider nicht. Sie warten dort vor der Tür, bis Sie abgeholt werden. Herr Schlosser ist auf dem Weg und wird gleich da sein.«
    »Na, dann vielen Dank für Ihre Hilfe«, meinte Lenz müde, drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort auf die von der Frau bezeichnete Tür zu, die etwa zwei Minuten, nachdem die beiden Polizisten dort angekommen waren, nach innen aufgeschoben wurde.
    »Sie sind die Polizisten?«, wollte ein pickliger etwa 25 Jahre alter Mann mit der schrägsten Nerdbrille, die Lenz je gesehen hatte, wissen, auf dessen linker Brustseite ein großes, goldenes Namensschild prangte, das ihn als P. Fuchs auswies.
    »Korrekt, das sind wir«, antwortete Hain, wobei er still in sich hinein grinste.
    »Na, dann kommen Sie mal mit. Ich muss allerdings gleich dazusagen, dass Frau Meyer eigentlich schon weg ist und noch viel eigentlicher niemals Besucher ohne Termin empfängt.«
    Er giggelte über den seiner Meinung nach gelungenen Witz laut los.
    »Da können wir uns ja glücklich schätzen, dass Frau Meyer für uns eine Ausnahme macht«, gab Hain so wertfrei wie möglich zurück. »Wo sie doch so viel zu tun hat, wie man hört.«
    P. Fuchs verlangsamte einen Schritt lang seine Bewegungen, wobei der Oberkommissar den starken Eindruck hatte, dass der junge Mann ein wenig angepisst war von seiner Bemerkung, doch es ging ohne wirkliche Unterbrechung weiter ins Innere des Gebäudes. Vor einer in Buche furnierten Tür, neben der ein großes Metallschild darauf hinwies, dass hier Paula Meyer, die Sprecherin der Geschäftsführung des Flughafens Kassel-Calden residierte, verlangsamten sich die Schritte des Flughafenmitarbeiters, bis er schließlich stehen blieb und sich umdrehte.
    »Wie gesagt, nur ganz kurz. Sollte es länger dauern, müssen wir Ihnen einen Termin mit Frau Meyer machen.«
    »Das haben wir nun verstanden«, schnaubte Lenz, »und wir haben auch verstanden, dass Sie ganz furchtbar wichtig sind und ohne Sie hier auf der Anlage gar nichts vorwärtsgeht. Sonst noch was? Falls nicht, gehen Sie jetzt einfach aus dem Weg und lassen uns unsere Arbeit machen.«
    Der junge Mann schwankte einen Lidschlag lang zwischen Losheulen und Losbrüllen, entschied sich jedoch für die dritte Möglichkeit und stapfte mit schnippischem Gesichtsausdruck davon.
    »Du kannst böser Bulle genauso gut wie ich«, stellte Hain grinsend fest. »Aber wenn du es ihm nicht gesagt hättest, hätte er es von mir zu hören gekriegt.«
    »Die Welt ist voller Deppen«, brummte der Hauptkommissar müde, hob den Arm und klopfte an die Tür.
    »Ja bitte«, kam es gedämpft und wenig einladend von innen.
    Lenz drückte die Klinke herunter, schob die Tür nach vorn und hätte beinahe eine Frau umgestoßen, die gerade ihren Mantel anzog.
    »Sie

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