Bruchlandung
sind die Polizisten?«, fragte sie, ohne die Beamten auch nur anzuschauen.
»Ja, wir sind die Polizisten«, erwiderte der Leiter der Mordkommission freundlich.
»Und Sie haben sicher schon gesagt bekommen, dass ich einen wichtigen, unaufschiebbaren Termin habe und dass ich Ihnen deswegen höchstens eine Minute im Stehen anbieten kann.«
»Das hat Ihr netter Assistent uns nahegebracht, ja«, bestätigte Hain die Bemerkung der Frau. »Aber unser Anliegen ist sehr ernst und vermutlich nicht zwischen Tür und Angel zu besprechen.«
Nun hob die Geschäftsführerin des Flughafens den Kopf und blickte die Polizisten an.
»Na, das klingt ja fast beängstigend«, erklärte die Frau lächelnd. »Aber Sie meinen das vermutlich gar nicht so, wie Sie es sagen.«
»Das wissen wir nicht, aber wenn Sie uns ein paar Auskünfte geben, hilft uns das bestimmt weiter.«
»Gut, dann fragen Sie halt. Kommen Sie herein, schließen Sie die Tür und stellen Sie Ihre Fragen. Soll niemand sagen, dass ich nicht mit der Polizei zusammenarbeite.«
Die Kripobeamten folgten ihrer Einladung und stellten sich ihr gegenüber auf.
»Wir sind hier wegen eines Mannes, der im vorletzten Jahr auf der Flughafenbaustelle gearbeitet hat. Er war Wachmann und für die Sicherheit in der Nacht verantwortlich.«
Noch bevor Hain seinen Satz beendet hatte, war aus Paula Meyers Mund ein genervt klingendes Schnaufen zu vernehmen.
»Wenn es um irgendwelche Arbeiter geht, sind Sie bei mir schon mal grundsätzlich an der falschen Adresse, meine Herren. Ich kenne die nicht und ich kann Ihnen auch nichts zu Einzelnen von ihnen sagen. Da müssen Sie sich entweder mit der Personalabteilung ins Benehmen setzen, oder, wenn es um Fremdfirmenmitarbeiter geht, an die jeweiligen Auftragnehmer. Und jetzt, wo das geklärt ist …«
»Na ja, geklärt ist bis jetzt eigentlich gar nichts«, widersprach Lenz. »Sie wissen ja noch gar nicht, um wen es dabei geht.«
»Das ist mir auch ziemlich egal, um wen es dabei geht«, gab Paula Meyer scharf zurück. »Es ist mir egal, weil es nicht in meinem Zuständigkeitsbereich liegt, mich um irgendwelche Arbeiter zu kümmern.«
»Gut«, gab Hain wieder mal den guten Bullen. »Sie können uns aber bestimmt ein paar Informationen über einen Vorfall aus dem letzten Jahr geben, bei dem es um die Start- und Landebahn ging. Es war seinerzeit ein Team vor Ort, das nach Sprengstoff gesucht hat.«
»Ach du lieber Gott«, stöhnte sie auf. »Ich dachte, dieses Kasperletheater hätten wir hinter uns. Es gab hier auf der Baustelle keinen Sprengstoff, und demzufolge gibt es auch jetzt auf unserem Airport keinen Sprengstoff.«
Sie sah mürrisch von einem Kripomann zum anderen.
»Aber das haben Ihre Kollegen doch damals alles schon geprüft und die Sache im Anschluss zu den Akten gelegt. Wer kommt denn jetzt auf die Idee, dass sich an der Faktenlage etwas geändert haben könnte?«
» Wir kommen auf diese Idee, Frau Meyer«, erklärte Lenz der Frau bestimmt. »Und wir kommen nicht aus Jux und Tollerei darauf, sondern weil es neue Hinweise gibt. Ernst zu nehmende Hinweise.«
Wieder sprang ihr Blick zwischen Lenz und Hain hin und her.
»Und was genau sagen diese Hinweise, wenn ich fragen darf?«
»Dass irgendwo unter der Tragschicht Ihrer Landebahn eine große Menge Sprengstoff verbuddelt ist.«
Frau Meyer lachte laut auf.
» Eine große Menge Sprengstoff . Was Sie nicht sagen. Und wie, meinen Sie, sollten wir jetzt mit dieser vermeintlich brandheißen Neuigkeit umgehen?«
»Wir würden gern die Startbahn noch einmal untersuchen lassen, Frau Meyer. Und wenn das nicht reicht, werden wir uns überlegen müssen, ob nicht weitere auch bauliche Maßnahmen begründet sein könnten.«
Nun lief Paula Meyer puterrot an, was die Polizisten trotz der Schummerbeleuchtung gut erkennen konnten.
»Wenn Sie denken, dass Sie hier mit einem Bautrupp anrücken und die Bahn abtragen können, dann kann ich Ihnen gleich auf den Kopf zusagen, dass Sie ziemlich verrückt sind, meine Herren. Dieser Flughafen arbeitet seit nahezu einem Jahr ohne große technische Probleme, zumindest, was die Start- und Landebahn betrifft, und es gibt diese Bombe, von der schon vor mehr als einem Jahr die Rede war, einfach nicht. Es gibt sie nicht!«
Sie schob Hain zur Seite und drängte sich an Lenz vorbei zur Tür.
»Und jetzt muss ich Sie bitten, mein Büro zu verlassen. Ich werde mich gleich morgen früh mit den Gesellschaftern besprechen und dafür sorgen, dass Sie
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