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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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mich nie wieder mit diesem Unsinn belästigen. Immerhin ist das Land Hessen der größte Anteilseigner unserer Gesellschaft, und das Land Hessen ist, wenn ich richtig informiert bin, ja schließlich auch Ihr Dienstherr.«

    *

    »So sieht es also aus, wenn wir beide mal richtig eiskalt abgebraust werden«, sinnierte Lenz, während er sich in der menschenleeren Abflughalle umsah.
    »Ja, das kann man getrost so nennen«, bestätigte sein jüngerer Kollege. »Aber was hätten wir an diesem Abend und unter diesen Umständen schon gegen diese Furie machen sollen? Wir konnten sie ja nicht mit vorgehaltener Waffe zwingen, mit uns zu reden.«
    »Nein, das konnten wir sicher nicht. Und eine andere Idee hatte ich leider auch nicht.«
    Er gähnte herzhaft und blickte dabei an die mit Leuchtstoffröhren bepflasterte Decke.
    »Und jetzt will ich nach Hause, Thilo. Einfach nach Hause und in die Badewanne.«
    »Sag mal, badest du eigentlich jeden Abend?«, wollte Hain wissen.
    »Nicht jeden Abend, nein, aber im Winter ist das ein schönes Stück Lebensqualität, wenn die Arbeit getan ist. Solltest du mal probieren.«
    »Das könnte dir so passen, mein Freund«, erwiderte der Oberkommissar lachend. »Dass ich nach der Arbeit in die Wanne steige und meine Jungs, die sich dieses Vergnügen garantiert nicht entgehen lassen würden, zur Nacht hin noch mal so richtig auf Trab bringe. Nee, lass mal, das kommt gar nicht in die Tüte.«
    »Dann warte halt, bis sie schlafen, und spring danach mit Carla ins Wasser.«
    »Wir sind Eltern«, entgegnete Hain kopfschüttelnd. »Eltern! Das bedeutet, dass wir abends andere Dinge zu tun haben, als uns gegenseitig in der Wanne zu verwöhnen.«
    Er hob den Kopf und sah seinen Boss beunruhigt an, weil der ihm offenbar überhaupt nicht zugehört hatte.
    »Was ist los, Paul?«
    »Wenn Theo Stark wirklich 40.000 Euro von Andreas Blatter bekommen hat, dann lässt sich das relativ einfach über eine Anfrage bei seiner Bank herausfinden.«
    »Klar, aber das ist doch beileibe nichts Neues.«
    »Wenn die Bank es weiß, dann weiß es doch ganz sicher auch seine Ramona, was meinst du? Immerhin gehört die Hütte den beiden gemeinsam. Gehörte, meine ich.«
    »Das kann eigentlich nur heißen«, orakelte sein Mitarbeiter, »dass du doch noch nicht gleich nach Hause, sondern noch mal kurz im Klinikum vorbei willst, um sie zu fragen?«
    »Keine gute Idee?«
    Hains Blick streifte die große, an der gegenüberliegenden Wand angebrachte Uhr.
    »Doch, klar. Hoffen wir, dass sie noch nicht pennt, die gute Ramona.«
    Die Frau, von der Hain gesprochen hatte, sah deutlich besser aus als noch am Nachmittag, was jedoch auch an der matten Beleuchtung liegen konnte, die das Krankenzimmer indirekt erhellte. Ihre linke Gesichtshälfte war fast zur Gänze mit Mull abgedeckt, ihr rechter Arm steckte in einer Kunststoffschiene, und doch rang sie sich ein Lächeln ab, als die beiden Polizisten nach einem vorsichtigen Anklopfen den Raum betraten.
    »Guten Abend, Frau Stark«, begrüßte Lenz die Frau. »Können wir Ihnen noch ein paar Fragen stellen?«
    »Von mir aus gern, aber wir sollten uns besser nicht vom Stationsarzt erwischen lassen, der hat mir nämlich jeglichen Besuch verboten. Und die Nachtschwester sieht aus, als sei mit ihr auch nicht zu spaßen.«
    »Mit der haben wir eben kurz draußen gesprochen, und sie hat uns gesagt, dass wir genau eine Minute haben. Also müssen wir uns etwas beeilen.«
    »Hört sich an, als wäre es schon ziemlich wichtig, was Sie auf dem Herzen haben.«
    Lenz nickte.
    »Wir haben erfahren, dass Ihr verstorbener Mann im letzten oder im vorletzten Jahr mal einen größeren Geldbetrag bekommen hat. Stimmt das?«
    Ramona Starks Augen suchten nach einem Fixpunkt an der Zimmerdecke.
    »Ich weiß nicht, Herr Kommissar. Wir hatten zu der Zeit ja nicht mehr so viel miteinander zu tun. Und von einem größeren Geldbetrag …? Nein, keine Ahnung.«
    »Er hat ihn angeblich dazu benutzt, einen Engpass bei der Abzahlung der Hypothek für Ihr Haus auszugleichen. Das Haus lief doch auf Sie beide, oder?«
    Sie nickte unsicher.
    »Ja, das schon.«
    »Dann ist es vielleicht besser, wir fragen bei der Bank nach, die können uns da unter Umständen eher weiterhelfen. Bei welcher Bank haben Sie denn das Geld aufgenommen?«
    Ihr Blick wich dem des Polizisten aus, als sie antwortete.
    »Wir haben zwei Kredite. Einen bei der …«
    Es folgte eine längere Pause, während der sie offenbar nachdachte.
    »Ach, was soll

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