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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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machten. Alles nicht vorhanden, das Zeug war absolut sauber und weiß wie eine unberührte Jungfrau.
    Geil .
    Es war gar nicht so schwer gewesen, an das Zeug zu kommen. Natürlich steht jede Produktionsstätte auf der Welt, in der Semtex hergestellt wird, unter verschärfter Beobachtung, aber die Jungs vom Charter Prag hatten das klasse gedeichselt. Ein paar Crows als Drohkulisse, eine Tasche mit Geld als Entscheidungshilfe, und schon war der Deal gelaufen. Mit Geld lief immer alles, und mit Geld würde bei Andreas Blatter auch weiterhin alles laufen, weil er genug davon hatte. Er würde sich das kaufen können, was er brauchte, und das war das absolut Wichtigste.

27
    Lenz hatte sich gegen Baden entschieden, weil ihm, nachdem er zu Hause angekommen war, einfach nicht mehr der Sinn danach stand. Stattdessen hatte er sich auf die Couch gelegt und eine Stunde geschlafen. Dann war Maria, die einen Termin mit einem Kurator gehabt hatte, aufgetaucht und hatte alles getan, um ihn nicht zu wecken, was jedoch krachend in die Hose gegangen war. Jetzt lag sein Kopf auf ihrem Schoß, und ihre Hand streichelte ihn sanft.
    »Meinst du, dass der, auf den du geschossen hast, und dem es so schlecht geht, durchkommt?«, wollte sie wissen, nachdem er ihr die wichtigsten Einzelheiten seines nicht gänzlich alltäglichen Arbeitstages geschildert hatte.
    »Das kann ich dir nicht sagen, Maria, und wenn ich ehrlich bin, interessiert es mich auch nicht. Der Kerl hat zuerst auf mich geschossen, und ich hab mich verteidigt, und das ist es. Natürlich wäre es mir lieber, wenn er überleben würde, aber ich kann einfach kein Mitleid mit ihm heucheln, wenn es nicht da ist. Er hat, das weiß ich aus seinem Strafregister, schon so vielen Menschen Leid und Schmerzen zugefügt, dass ich mich einfach nicht dazu aufraffen kann, auch nur über seinen Gesundheitszustand nachzudenken.«
    »Hey, das klingt ja alles supertaff, mein coltschwingender Bullenhero«, erwiderte Maria kopfschüttelnd. »Wie gut, dass ich weiß, wie es wirklich in dir drin aussieht, sonst würde ich diesen Unsinn, den du da gerade herausposaunst, am Ende noch glauben.«
    Sie zog ihn ein wenig an den Haaren.
    »Und dann müsste ich mich auf der Stelle von dir trennen, weil mit so einem gefühlskalten, abgestumpften und kaltblütigen Typen würde ich nie im Leben etwas zu tun haben wollen. Und schon gar nicht würde ich den Rest meines Lebens mit ihm verbringen.«
    Lenz hob den Kopf.
    »Du meinst also, dass ich tief in mir drin ein sensibler, feinfühliger und überaus verletzlicher Mensch bin?«, fragte er mit brutal schlecht gespielter Verwunderung.
    »Ja, das glaube ich wirklich. Einen wie den, den ich gerade beschrieben habe, hatte ich vor dir, und so einen will ich ums Verrecken nicht mehr in meiner Nähe haben.«
    Sie zog seinen Kopf wieder herunter und legte ihre Hand auf seine Stirn.
    »Ich finde es toll, wie oft du mich zum Lachen bringst, Paul, aber in dieser Sache mache ich wirklich keine Scherze und dulde auch keine. Du bist, wie du bist, und zumindest bei mir musst du dich auch nicht verstellen. Klar?«
    Der Kommissar merkte, dass es ihr wirklich ernst war, sah zu ihr auf und nickte.
    »So machen wir es, Maria. Versprochen. Ein alter Bulle wie ich muss ein bisschen auf coole Socke machen, sonst geht es nicht, aber zum Glück habe ich dich, die mich wieder auf den Boden holt und erdet.«
    Er strich ihr sanft durchs Haar und küsste dabei ihre rechte Hand.
    »Und ja, du hast natürlich recht, wenn du erwartest, dass so eine Schießerei nicht ganz spurlos an mir vorübergeht, und dass es mich natürlich auch betroffen machen würde, wenn der Typ wirklich das Zeitliche segnet, aber ein klein bisschen musst du auch verstehen, wenn ich mich von diesem Scheiß so gut wie möglich abgrenze. Er hat auf mich geschossen, das sollten wir bitte nicht vergessen.«
    »Das vergesse ich nicht, und wenn er jetzt hier wäre, würde ich ihm deswegen auch gehörig die Meinung sagen, und vielleicht würde ich ihm auch eine runterhauen, aber alles in allem ist er ein Mensch. Ein beschissener Mensch zwar, aber ein Mensch.«
    »Das ist unbestritten«, stimmte Lenz ihr zu, »und das sollte ich auch nie vergessen, womit du mal wieder voll die besseren Argumente auf deiner Seite hast.«
    »Und der Frau, die ihr vorhin noch besucht habt, geht es so weit gut?«, wollte sie wissen.
    »Na ja«, erwiderte er traurig und erzählte seiner Frau von den Verletzungen, die sie davongetragen hatte, von ihrem

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